Was mich in Bolivien besonders fasziniert und mich immer wieder zum Staunen bringt, sind die unzähligen verschiedenen Folkloretänze und die unglaubliche Musik.
Insgesamt leben in Bolivien 36 indigene Nationen und Völker, die sich in ihrer Kleidung, ihren Bräuchen, Traditionen, Tänzen und Rhythmen unterscheiden. Viele dieser Bräuche, Tänze und Rhythmen haben sich bis heute bewahrt und vor allem die typischen Tänze werden bei folkloristischen Festen gezeigt.
Ein kunterbuntes Farbenspektakel ist dabei garantiert und auch ich durfte schon einige der Folkloretänze Boliviens auf verschiedenen Festen und Veranstaltungen kennenlernen.
Letzte Woche habe ich Yago* und Ecco*, zwei der Jungs meiner Gruppe, auf ein gigantisches Tanzfestival begleitet, bei dem vor allem Folkloretänze getanzt wurden. Ein «coliseo» (= Turnhalle) ganz in der Nähe des Hogars hat sich dafür in eine Festivalhalle verwandelt. Sowohl «colegios» (= Schulen), als auch Tanzschulen, aber auch Senior:innen, die teilweise schon 80 Jahre alt waren, haben voller Freude und mit einer tollen Ausstrahlung ihre Tänze präsentiert.
Die Stimmung war einzigartig ausgelassen und das Publikum hat die Halle mit zahlreichen Luftballons, dröhnenden Tröten, lautstarkem Schreien und einem enormen Applaus zum Beben gebracht. Begeistert von den vielen verschiedenen Tänzen, der tollen Musik (teilweise sogar live) und den buntesten Farben habe ich all die Tänze staunend verfolgt. Als nach 5 Stunden zuschauen um 22 Uhr endlich Yago* und Ecco* mit ihrer Klasse aufgetreten sind, habe ich gemeinsam mit den Familien der anderen Jugendlichen gejubelt und geklatscht, was das Zeug hält.
Saya
Der Tanz, den die beiden getanzt haben, heißt «SAYA», ist ein afrobolivianischer Tanz und kommt aus den Andenländern. Entstanden ist er durch die westafrikanische Bevölkerung, die von den Spaniern während der Kolonialzeit nach Bolivien gebracht wurde und dort als Sklaven zunächst in den Minen und später in den subtropischen Yungas (= Gebiet zwischen Anden und Regenwald) auf Plantagen arbeiten musste. Charakteristisch für die «Saya» ist der durchgängig schnelle und lebendige Trommelrhythmus.
Neben der Saya gibt es noch unendlich viele weitere Tänze, von denen ich euch im folgenden noch drei vorstellen möchte.
Caporales
Der «CAPORALES» geht aus der Saya hervor und ist in den 1970er Jahren in La Paz entstanden. Typisch für diesen Tanz sind die hohen Stiefel mit Schellen, die der Mann zum Tanzen trägt.
Tinku
Der «TINKU» ist ein Tanz mit kämpferischem Charakter und ist vor allem im Norden von Potosí und im Süden Oruros bekannt. Das Wort «Tinku» bedeutet in der Sprache der Quechua «Treffen» oder «Begegnung». Die Kleidung, die bei diesem Tanz getragen wird, ist auffällig bunt und die Helme erinnern dabei an die Helme der spanischen Eroberer.
Tobas
Der «TOBAS» – Tanz soll die Chaco-Indianer repräsentieren. Die leichte Kleidung ist vor allem mit viel Federschmuck versehen und die Männer tragen oft beängstigende Masken. Ein wichtiges Element sind die vielen Sprünge und Drehungen, die diesen Tanz körperlich so anstrengend machen.
Instrumente
Die vielen verschiedenen typischen Instrumente, die für die Folklore-Musik verwendet werden, werden aus verschiedenen Materialien gebaut. Schilfrohr, Bambus, Holz und Fell.
Dies sind nur wenige der vielen unzähligen Folkloretänze und Instrumente, die es hier in Bolivien zu entdecken gibt, aber um euch einen Einblick in die Welt der Tänze und Musik zu geben, ist es sicherlich ausreichend.
¡Hasta pronto!
Teresa
*Die Namen habe ich zum Schutz der Jugendlichen geändert.
Tante Tina
Liebe Teresa,
unglaublich … ich stelle mir gerade vor, wie Du die letzten Tage in Bolivien nochmal alles aufsaugst,… Genieße noch jeden Augenblick in Bolivien, mit den Jungs, auf dem Markt … speichere alles in Deinem Herzen ab und sei Dir gewiss, wir freuen uns unendlich auf DICH und Deine Erlebnisse. Deine Tati