Hallöchen,

es ist viel passiert in der letzten Woche. Wir wollen euch aber besonders von einem Moment berichten.

Letzten Sonntag haben wir die Mädcheneinrichtung der Salesianer Don Boscos hier in Hyderabad besucht. Auf dem einstündigen Weg dorthin (durch den chaotischen Verkehr Indiens) haben wir einen kleinen Zwischenstop an einem für uns ungewöhnlichen Laden eingelegt. Father Sudhakar wollte dort für die Mädels noch ein paar Hühnchen kaufen. Unser erster Blick fiel auf den großen gefüllten Käfig vor dem Geschäft. Wir ahnten Ungutes… P1000130
Hinter der Theke sahen wir auch schon hin und wieder ein Messer blitzen. Da wir sehr lange in dem Auto warten mussten, hatten wir genügend Zeit, Bekanntschaft  mit unserem Abendessen zu machen – den Hühnern im Käfig.
Die Einzelheiten ersparen wir euch lieber.

Das war aber nicht alles was wir euch erzählen wollten. 😉

Als wir nun endlich an unserem eigentlichen Ziel, der Mädcheneinrichtung, ankamen, wurden wir  dort schon sehnsüchtig erwartet. Die ca. 25 Mädchen standen im Foyer bereit und wir wurden herzlich begrüßt:

Zuerst traten zwei kleinere Mädchen vor, die uns mit rotem Pulver einen Punkt auf die Stirn und mit gut riechender orangener Farbe  jeweils zwei Striche unters Kinn  malten. Dies ist eine indische Tradition.  Sie wünschen einem damit ganz viel Glück und Fröhlichkeit. Anschließend wurden uns beiden selbstgeknüpfte Armbänder umgebunden, die wir auch jetzt noch voll Freude tragen.IMG-20160912-WA0009
Als wäre das nicht schon genug gewesen, fingen die Mädels auch noch an zu tanzen und zu singen – einen herzlichen Willkommenstanz. Wir waren sehr überwältigt und wussten gar nicht, wie wir uns bedanken sollten.

Die Einrichtung gibt es erst seit einem Jahr und ist sehr viel kleiner als Ramanthapur. Aber wie auch die Jungs sind die Mädchen sehr stolz auf ihr Zuhause. Zurzeit wohnen dort 25 Mädels im Alter von  6 bis 18 Jahren mit ihren Betreuerinnen. In Zukunft soll sie für ca. 60 Mädchen Unterkunft bieten. Deshalb lässt sich im zweiten Stock bisher auch nur eine große Baustelle vorfinden. Dort sollen, neben einem Computerraum, auch noch weitere Schlafsäle  entstehen. Momentan fehlen aber leider noch Gelder, um weiterzubauen, geschweige denn einen Spielplatz zu errichten. Hoffentlich können wir in ein paar Monaten von Fortschritten berichten.

Trotz allem hat uns dieser kleine aber feine Ort sehr gut gefallen.P1000139
Vor allem der Blick vom Dach über die Mango- und Kokosnussbäume hat es uns angetan.

Nach der hier üblichen Tea-Time, bei der wir jedes Mal leider zu sehr den leckeren Keksen verfallen, ging es in den ersten Stock. Dort fanden wir in dem jetzigen Computerraum  einen süßen kleinen Tisch mit einem noch süßeren kleinen Kelch vor. Der Raum wurde also mal schnell mit nur wenigen Utensilien zur Kirche umfunktioniert. So konnten wir alle zusammen die heilige Messe feiern. Wir haben zwar nichts verstanden, da alles auf Telugu war, aber zum Glück ist der Ablauf ja überall gleich. Ein paar Worte hat Father Sudhakar aber doch für uns auf Englisch übersetzt. Er sagte uns, dass Sie für uns, für unsere Familien und für unsere Freunde beten würden.  Sie seien dankbar dafür, dass wir jetzt hier wären  und mithelfen würden.

Das hat uns sehr berührt und uns in unserer Entscheidung, hierher zu kommen, bestärkt.

Wir freuen uns schon jetzt darauf, die Mädchen bald nochmal besuchen zu können.

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Auf dem Rückweg sind wir vielen Hindus  begegnet, die in diesen Tagen ihren Gott Ganesha mit vielen bunten Lichtern und Getrommel gefeiert haben. Bei diesem Lärm dann später zu schlafen, war fast unmöglich.

Der wie ein Elefant aussehende Gott wird dabei  auf großen Wägen durch die Stadt kutschiert.
Das haben uns die Jungen allerdings erst am nächsten Morgen aus der Zeitung übersetzt.

Das war ein Tag voller neuer Erfahrungen und schöner Begegnungen.

Bis bald!

Eure Eva und Sarah