Niko in Argentinien

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Angekommen in Villa Regina

Vorab: Ich werde eine Whatsapp-Gruppe erstellen, in die ich Bilder von hier und auch jeweils die Links zu den Blogeinträgen schicken werde. Das hat den Vorteil, dass ich mehr Bilder schicken kann als hier und dass die Sachen alle in einem Chat gespeichert sind und man gegebenenfalls nicht erst in den einzelnen Beiträgen suchen muss. Wer zur Gruppe hinzugefügt werden möchte, schreibt mir am besten einmal. 

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Ich melde mich wieder mit einem Blogeintrag. Ich bin inzwischen schon seit einer ganzen Zeit hier in der argentinischen Kleinstadt Villa Regina angekommen und werde Euch über die ersten Eindrücke hier berichten. Erst einmal habe ich aber ein paar Infos zur Stadt herausgesucht. Villa Regina liegt in der Provinz Río Negro. Die Stadt liegt im Tal des gleichnamigen Flusses Río Negro und hat ca. 33.000 Einwohner. Innerhalb Argentiniens ist die Stadt relativ zentral gelegen (siehe Foto).

Nach unseren schönen ersten Tagen in Buenos Aires sind wir am Abend des 11. Oktober mit dem Fernbus nach Villa Regina gefahren und dort nach ca. 16 Stunden Fahrt angekommen. Netterweise haben die Padres aus Buenos Aires uns einen Platz oben, in der ersten Reihe gebucht, da man dort nicht nur mehr Platz, sondern auch einen super Ausblick hat. Angekommen in Villa Regina mussten wir vom Busbahnhof nur noch eine Brücke überqueren und schon waren wir bei „La Parroquia“ (Das Kirchengebäude, in dem die Padres hier wohnen). Dort wurden wir bereits von Padre Daniel empfangen, der uns direkt einen sympathischen Eindruck vermittelt hat. Nachdem er uns das Gemeindehaus gezeigt hat, hat er uns mit seinem Auto zu einer der Schulen der Salesianer gefahren, in der wir wohnen. 

Unsere Unterkunft

Wie schon gerade beschrieben, ist unsere Unterkunft Teil eines Schulgebäudes. Das gesamte Gebäude ist riesig, sodass wir es selbst bis jetzt noch nicht geschafft haben, alle Räume einmal gesehen zu haben. Unter der Woche ist hier Schulbetrieb, an Wochenenden haben wir theoretisch das ganze Gebäude für uns, was aber nicht sehr spannend für uns ist, da natürlich alles Klassenräume sind. Der Bereich, in dem wir wohnen ist mit einer Schiebetür von den Klassenräumen abgetrennt. Zunächst kommt man in einen großen Aufenthaltsraum, in dem wir die meiste Zeit verbringen (könnte daran liegen, dass es hier der einzige Ort ist, an dem wir Wlan haben). Den Aufenthaltsraum haben wir aber nicht immer für uns, denn ab und zu kommen hier verschiedene Gruppen für einige Tage hin, um sich ebenfalls sozial zu engagieren. So war es auch bei unserer Ankunft, weshalb wir uns den Bereich mit einer Gruppe argentinischer Studenten teilen mussten, was aber im Endeffekt sehr lustig war und wir abends noch länger alle zusammensaßen. Unsere Wohnung ist sehr klein und einfach eingerichtet, was für uns bedeutet, dass wir ein Zimmer zum Schlafen und ein sehr kleines Bad haben, was aber kein Problem ist, da wir wie gesagt ohnehin meistens im großen Aufenthaltsraum sind. Neben unserem Zimmer gibt es noch einige weitere, ähnlich eingerichtete Zimmer, wodurch der Wohnbereich den Charakter einer Jugendherberge hat – auch wenn die anderen Zimmer meistens unbewohnt sind. Passend dazu gibt es einen separaten Raum mit einigen Duschkabinen, den wir benutzen können, da unser Bad zum Duschen zu klein ist. Außerdem gibt es hier eine sehr große Küche, die wir ebenfalls benutzen können und das auch häufig machen. Zusammengefasst wohnen wir also in einem großen Schulgebäude, das auch einen Wohnbereich hat, in dem wir eine zwei Zimmer Wohnung haben. Da der gesamte Wohnbereich aber normalerweise nur von uns genutzt wird, stehen uns der große Aufenthaltsraum und die Küche meistens ganz allein zur Verfügung.

Aufenthaltsraum
Unser Zimmer

Unser Arbeitsalltag

Nachdem wir die ersten drei Tage zum Ankommen frei bekommen haben, hat Padre Daniel uns unseren Arbeitsplan gegeben. Anfangs fühlte ich mich von den Arbeitszeiten etwas überrumpelt, da wir nach dem Plan von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends arbeiten sollten und auch der Samstag ein Arbeitstag ist. In der Realität sind die Zeiten und auch die Art der Arbeit allerdings wesentlich entspannter als die auf dem Plan stehenden 67 Wochenstunden. Es sieht bei uns also immer folgendermaßen aus: Unsere Arbeit beginnt morgens um 9 Uhr im „Hogar Niño Jesús“, wo es ein kleines Frühstück gibt. Allerdings frühstücken wir manchmal auch bei uns zuhause, da es im Hogar immer nur Kekse gibt. Die Kinder im Hogar sind ausschließlich Jungen zwischen 6-12 Jahren. Morgens sind allerdings nur die Jungs bis 10 Jahre im Hogar, da die älteren bereits morgens zur Schule gehen. Also helfen wir den jüngeren Jungs nach dem Frühstück bei den Hausaufgaben in sämtlichen Fächern, denn die Jüngeren gehen erst nach dem Mittagessen zur Schule und müssen ihre Aufgaben deshalb morgens fertigmachen. Wir sind bei der Hilfe zum Glück aber nicht allein, denn es sind täglich immer noch 2-3 Erzieherinnen da, sodass wir meistens einzelnen Jungs helfen können. Nach den Schulaufgaben spielen wir mit den ca. 10 jüngeren Jungs Spiele wie Fußball, Fangen oder Verstecken, bis es dann um 13 Uhr Mittagessen gibt. Es gibt eigentlich jeden Tag Nudeln oder Reis mit Hähnchen, was zwar relativ eintönig ist, aber beim Mittagessen kommt man gut mit den Kindern ins Gespräch, was dafür umso interessanter ist. Besonders häufig wollen sie, dass wir ihnen Wörter auf deutsch beibringen, sodass es passiert, dass vor dem Essen viele Kinder „Guten Appechi“ rufen, was natürlich „Guten Appetit“ heißen soll, aber scheinbar für die Argentinier nicht so leicht auszusprechen ist. Nach dem Mittagessen mit den Kindern machen wir eine Mittagspause, bevor es dann um 15:30 Uhr mit den „Talleres“ weitergeht. Die „Talleres“ sind AG´s für die Kinder von ca. 10-13 Jahre, die morgens zur Schule gehen. Angeboten werden Nachmittage in der Bäckerei, Kunstwerkstatt und im Handwerk. Ich war bisher immer in der Kunstwerkstatt eingeteilt, was interessant war. Wer mich kennt weiß allerdings auch, dass sich meine Begabung dort in Grenzen hält, weshalb ich mich auch schon auf die anderen AG´s freue. 

Sportunterricht mit Tomás

Anfangs waren wir jeden Tag bei den „Talleres“ aber inzwischen gehen wir nur noch montags und dienstags dorthin. Das liegt daran, dass mittwochs und donnerstags der Sportlehrer Tomás auf das Gelände kommt und den Kindern Sportunterricht erteilt, wobei wir mitmachen und helfen dürfen, was uns besonders viel Spaß macht. Freitags fahren wir dann immer mit Tomás in den Stadtteil „El Sauce“, der einer der ärmsten Teile der Stadt ist. Auch hier haben die Salesianer eine Einrichtung, in der wir mit den dort lebenden Kindern Sport machen. Mit Tomás sind wir auch schon privat sehr gut befreundet und wurden auch schon zu ihm nach Hause zum Grillfest und Playstation-Abend eingeladen. Generell unternehmen wir mit ihm sehr viel und ich gehe davon aus, dass wir gemeinsam noch eine sehr gute Zeit haben werden.

Nach den „Talleres“, bzw. dem Sportunterricht gehen wir gegen 18 Uhr in die „Casita Rondini“. Das ist für mich (gemeinsam mit dem Sportunterricht) der schönste und auch entspannteste Teil des Tages, da in der Casita die Jungs von 13-18 Jahren leben und wir somit hier auch Leute in unserem Alter haben, von denen ich einige auch schon zu meinen Freunden zähle. Abends spielen wir fast immer zusammen Fußball und manchmal auch Karten- oder Brettspiele mit den Jugendlichen. Abendessen gibt es immer um 21 Uhr, wobei wir uns aussuchen können, ob wir mit den jüngeren Kindern im Hogar, den älteren Jungs in der Casita oder allein bei uns in der Wohnung essen wollen, wobei wir versuchen, einen guten Mix aus allem zu pflegen. 

Die Wochenenden

Am Wochenende arbeiten wir normalerweise nicht. Allerdings kommt es vor, dass für das Wochenende Ausflüge geplant sind und wir gefragt werden, ob wir mitkommen. So kam es dazu, dass wir schon einmal am Wochenende bei einem Trip in die Stadt Viedma dabei waren, in der sich viele Salesianer aus ganz Argentinien getroffen haben, um die Heiligsprechung des 1951 in Viedma verstorbenen Salesianer Artemide Zatti zu feiern. Abends gab es eine große Feier und besonders schön für uns war, dass wir unsere Freunde Augustin und Pepe aus Buenos Aires wiedergetroffen haben. Besonders mit Pepe war es schön, da er uns Sonntagmorgen kurz vor Beginn der Messe geschrieben hat, dass er auch in Viedma ist und wir hinter die groß aufgebaute Bühne kommen sollen. Dort hat er dann tatsächlich in seinem Bulli gewartet und vorgeschlagen, dass wir die Messe auf einem Youtube Livestream aus seinem Bulli bei Kuchen und Maté, dem Nationalgetränk der Argentinier verfolgen, da es draußen sehr kalt und windig war. Das haben wir natürlich gemacht und sehr genossen. Ansonsten waren wir am Wochenende auch schon auf dem Geburtstagsfest der Stadt Villa Regina, was sehr groß aufgezogen war und eine sehr schöne Atmosphäre hatte. Insgesamt haben wir bisher noch viele weitere kleinere Ausflüge gemacht, über die ich hier leider nicht alle berichten kann.

Mit Pepe während der Messe
Mit Augustin in Viedma
Stadtfest

Das Leben in der Stadt

Zur Stadt und dem Leben hier kann ich noch sagen, dass die Stadt völlig anders aufgebaut ist, als die deutschen Kleinstädte, die ich kenne, was dazu geführt hat, dass die Stadt mir erstmal wie ein Dorf und nicht wie eine Kleinstadt vorkam. Das liegt daran, dass es kein richtiges Stadtzentrum mit Fußgängerzone oder ähnlichem gibt und die Straßen im Schachbrettmuster aufgebaut sind. Mit der Zeit hier kommt es mir aber nicht mehr ganz so klein vor wie anfangs, auch wenn es trotzdem noch eine echte Umstellung für mich ist. Außerdem ist noch interessant, dass durch die Lage auf der Südhalbkugel der Sommer hier bereits in den Anfängen steht. Das bedeutet, dass es hier bereits bis zu 35 Grad werden und wir nachts wegen der Hitze kaum schlafen können. Wie wir das Problem lösen, wenn es im Januar über 40 Grad werden, weiß ich noch nicht:)

Blick auf Villa Regina

Für uns bedeutet das übrigens auch, dass wir die Weltmeisterschaft im Sommer erleben. Die WM ist hier in aller Munde, was an der riesigen Fußballbegeisterung hier im Land liegt. Zum Fußball schreibe ich aber in meinem nächsten Eintrag ausführlich.

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  1. Hille Stephan

    Leev Niko,

    Vielen Dank. Es ist schön, zu lesen, dass Ihr da unten gut angekommen seid und Euch wohl fühlt.
    Weiterhin alles Gute

  2. Christian Reitemeier

    Das ist spannend zu lesen, Niko!
    Auch interessant wäre, wie die Argentinier die WM erleben, schauen die in großen Gruppen und sind die südamerikanischen Nachbarn Freude oder Konkurrenten?

  3. Gesine

    Das klingt alles sehr interessant und aufregend. Deine Art zu schreiben ist sehr unterhaltsam :). Wir freuen uns schon auf den nächsten Beitrag. Sonja und Gesine

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