Etwas verspätet wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr 2023 und schreibe in diesem Eintrag über unsere Reise, die wir in unseren Sommerferien gemacht haben. Wir hatten vom 22.12. bis zum 04.01. Sommerferien und sind am Abend des 21.12. mit dem Fernbus in die Hauptstadt gefahren. Buenos Aires kennen wir zwar schon aus unseren ersten Tagen in Argentinien. Allerdings haben wir dort noch nicht so viel von der Stadt gesehen und wollten unsere begeisterten Eindrücke von der Stadt daher vervollständigen. Am Busbahnhof Retiro in Buenos Aires wurden wir wieder von unserem Freund Pepe abgeholt, der uns zur Einrichtung der Salesianer gefahren hat, in der wir netterweise wieder wohnen durften. Da wir von der 18-Stunden Busfahrt aber noch immer sehr erschöpft waren, haben wir uns am ersten Tag nur den uns bereits bekannten und nahegelegenen Obelisco, sowie die Casa Rosada angeschaut. Von der WM – Stimmung hat man fünf Tage nach dem gewonnenen Finale noch stark etwas gespürt und an vielen Orten hingen Fanplakate oder Fotos der Mannschaft.

An unserem ersten ganzen Tag, dem Freitag den 23.12. sind wir ins Viertel Recoleta gefahren und haben uns dort einen Friedhof angeschaut, auf dem einige wichtige Personen der Geschichte Argentiniens, wie beispielsweise Eva Peron begraben sind. Recoleta bietet außerdem noch eine sehr angenehme Atmosphäre mit vielen kleinen Ständen und größeren Plätzen, weshalb es sich für uns auf jeden Fall gelohnt hat, vorbeizukommen. Abends haben wir dann mal wieder gegen die Jungs von unserem letzten Besuch Fußball gespielt, was auch dieses Mal viel Spaß gemacht hat. An Heiligabend sind wir noch einmal in das Viertel La Boca gefahren, da es uns beim letzten Besuch dort sehr gut gefallen hat und die Atmosphäre eine ganz eigene ist. Vor dem gemeinsamen Abendessen mit den Padres sind Oskar und ich noch in eine Basilika der Stadt für einen Gottesdienst gefahren, der insgesamt relativ ähnlich, wie die deutschen Gottesdienste war. Das Abendessen an Heiligabend ist in Argentinien meistens kalt und bestand bei uns aus vielen kleineren Gerichten, die alle sehr lecker waren. Es hat mich etwas an eine große Vorspeisenplatte im Restaurant erinnert und war eine interessante Abwechslung zu dem, was ich sonst immer so an Heiligabend gegessen habe. Gegen Mitternacht gibt es in Argentinien auch an Heiligabend Feuerwerke und wir sind nachts, wie sehr viele andere junge Argentinier, in eine Disco gefahren. 

Choripan in la Boca
Grab von Eva Peron

In den darauffolgenden Tagen waren wir noch im Viertel San Telmo, wo es sonntags immer einen großen Markt gibt, im Hafenviertel Puerto Madero mit seinem Naturreservat oder in verschiedenen Parks in der Nähe des Busbahnhofs. Echte Highlights waren noch unsere Ausflüge in den Außenbezirk Olivos und besonders ins Flussdelta Tigre. In Tigre haben wir eine geführte Bootstour durchs Flussdelta gemacht, was rückblickend ebenfalls sehr lohnenswert war. 

Flussdelta in Tigre
Naturreservat mit Blick auf Puerto Madero

Wir hatten bereits vor dem Urlaub die Idee, einige unserer Urlaubstage in Uruguay zu verbringen und erhielten kurz nach Weihnachten die Nachricht, das wir in der Hauptstadt Montevideo bei den dort lebenden Salesianern wohnen können. Also haben wir uns am Morgen des 29.12. noch schnell Bustickets gekauft und sind nachts nach unserem Tigre-Trip, die 8 Stunden mit dem Bus nach Montevideo gefahren. Dort wurden wir früh morgens von Padre Pancho empfangen, der sehr gastfreundlich war und uns sogar zur Silvesterfeier mit seiner Familie im Küstenort Costa Azul eingeladen hat. Am 30.12. haben wir uns dann erstmal die Hauptstadt angeschaut und festgestellt, dass sie deutlich kleiner ist, als wir uns vorgestellt haben, was sicherlich auch daran lag, dass zwischen den Jahren viele Menschen zu ihren Familien außerhalb der Hauptstadt fahren und deshalb kaum etwas los war. Trotzdem finde ich die Stadt sehr schön und mir gefallen besonders die vielen öffentlichen Plätze mit Palmen oder die Promenade am Río de la Plata (Fluss zwischen Argentinien und Uruguay). 

Montevideo Zentrum

Allerdings ist Uruguay sehr teuer. Zum Vergleich: In Argentinien zahlen wir für eine Kugel Eis knappe 50ct. In Montevideo waren es 3 Euro. Natürlich gab es dort auch einen kleinen Touristenaufpreis aber ganz generell würde ich sagen, dass Uruguay teurer als Deutschland und somit um ein Vielfaches teurer als Argentinien ist. An Silvester waren wir vormittags am Strand von Montevideo und später mit Pancho bei seiner Familie in Costa Azul, wo wir auch erst am Strand waren und später gegrillt haben. Silvester an sich wurde dort allerdings sehr ruhig gefeiert. Um Mitternacht hatte man einen sehr schönen Blick auf die Feuerwerke entlang der Küste bis Montevideo. In Costa Azul selbst gab es allerdings nur wenige Feuerwerke, sodass wir gegen halb eins bereits wieder zurückgefahren sind. An Neujahr wurde mittags schon wieder gegrillt, weil sich alle Padres aus Montevideo zum Essen getroffen haben und wir auch eingeladen waren. Danach hat uns einer der Padres noch auf den Stadtberg gefahren, von dem man eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt hatte. Am Abend des 02. War dann auch schon wieder unsere Rückfahrt nach Buenos Aires, weshalb wir den Morgen noch genutzt haben, um in die Küstenstadt Punta del Este zu fahren. Punta del Este ist geographisch sehr spannend, weil die Stadt an der Mündung vom Río de la Plata in den Atlantik liegt, weshalb es in der Stadt auch einen Strand am Fluss und einen Strand am Ozean gibt. Wir waren natürlich am Ozean, aber hatten leider Pech mit dem Wetter, da es leider relativ viel geregnet hat. Einen Tag später in Buenos Aires haben wir dann noch eine Freundin von Oskars Familie besucht, bevor wir dann abends wieder die 18 Stunden zurück nach Villa Regina gefahren sind. 

Punta del Este
Blick vom Stadtberg

Las Grutas

Angekommen in Villa Regina, hatten wir zwei Tage Zeit, um unsere Sachen zu waschen, weil es am frühen Morgen des 06.01. mit dem Hogar in den Küstenort Las Grutas ging. Die Fahrt nach Las Grutas gibt es jedes Jahr und ist besonders für die jüngeren Kinder das Highlight des Jahres. Mit dabei waren um die 50 Jungen und Mädchen aus den verschiedenen Heimen, sowie 10 Erwachene, zu denen auch wir gehörten. Zum Wohnen waren wir alle in einem großen Haus, vergleichbar mit einer Jugendherberge untergebracht und waren ca. 10 Fußminuten vom Strand entfernt. Tagsüber waren wir abgesehen vom Mittagessen den gesamten Tag am Strand, was bei der Hitze zwar ziemlich anstrengend war, das Toben und Spielen mit den Kindern aber gleichzeitig auch wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Las Grutas an sich ist keine große Stadt, aber zählt zu den großen Touristenorten des Landes, weshalb die Strände so voll waren, dass wir meistens nur unter einem Papageiennest Platz hatten, was so semi-gut war, wenn die Papageien ihr Geschäft erledigt haben:)

Abends sind wir häufig noch ins Stadtzentrum gegangen, wofür alle Kinder ein bisschen Geld bekommen hat, was sie ausgeben konnten, wie sie wollten. Die Jüngeren haben ihr Geld fast alle in Süßigkeiten oder irgendwelchen Spielautomaten verprasst, wobei eigentlich nur wichtig war, dass sie ihren Spaß hatten, was definitiv gelungen ist. Am letzten Abend durften Oskar und ich dann noch mit Pato, der ebenfalls im Hogar arbeitet, in einen Club gehen, der direkt am Strand gelegen war, weshalb wir beim Verlassen des Clubs einen sehr schönen Sonnenaufgang am Strand sehen konnten. 

Alles in allem war Las Grutas für uns zwar auch anstrengend, weil wir nahezu den gesamten Tag „gearbeitet“ haben. Trotzdem war es eine mega schöne Zeit, in der wir das Verhältnis zu den Kindern noch einmal stark verbessern konnten und darauf nach der Rückkehr in Villa Regina weiter aufbauen können.