Benin, ähm wo liegt das denn?“, haben mich die Leute, wenn ich von dem Freiwilligendienst erzählt habe, anfangs immer etwas zerknirscht gefragt. Schnell habe ich also gelernt hinzuzufügen: „Ich gehe nach Benin in Westafrika.“ Ok, damit war die geografische Lage schon mal einigermaßen geklärt, aber viele weitere Fragen bleiben offen: Sprache, Währung, Religion, Kleidung etc. Und natürlich kann man diese Fragezeichen niemandem verübeln. Im Gegenteil: Bevor ich mich mit Auslandsfreiwilligendiensten beschäftigt habe, habe ich auch noch nie etwas von Benin gehört und so freut es mich uns allen Benin durch diesen Blogeintrag etwas näher bringen zu dürfen😊:

Informationschaos

Mit einer Fläche von 112.622 km2 passt Benin glatt dreimal in Deutschland rein. Auf dieser Fläche befinden sich Reste des tropischen Regenwaldes im Norden, das Atakora-Gebirge im Westen und in der Mitte die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Savannenlandschaft. Die Temperaturen schwanken das ganze Jahr zwischen 25 °C und 31°C. Statt „Frühling-Sommer-Herbst-Winter“ gibt es hier „keine Regenzeit-große Regenzeit-keine Regenzeit-kleine Regenzeit“. Die Anzahl der Menschen, die in Benin leben, ist derzeit bei etwas über 13 Millionen, steigt, oh Wunder, aber stetig an. Aufgrund dessen, dass das Gebiet, in dem sich das Land Benin heute befindet 1805 von den Franzosen unter Napoleon Bonaparte besetzt und anschließend zu einer Kolonie wurde und erst 1960 seine Unabhängigkeit erhielt, ist die Amtssprache hier Französisch. Allerdings werden in Benin mehr als 50 Umgangssprachen gesprochen, besonders häufig begegnet mir hier „Fon“ („Nea nui?“ „Nui Teresa“). Einige Beniner sprechen und verstehen auch gar kein Französisch. Wie in vielen westafrikanischen bzw. zentralafrikanischen Ländern bezahlen wir hier mit Francs. Für die grobe Umrechnung gilt: 1€ = 666 Francs. Wobei man hier meist für umgerechnet wenige Cents schon deutlich mehr bekommt als in Deutschland. Ein kleiner Abstecher in die Politik: Benin ist eine parlamentarische Präsidialrepublik, mit einem alle fünf Jahre gewählten Präsidenten. Der aktuelle heißt Patrice Talon. Den Titel des beninischen Präsidenten trägt er schon seit 2016, 2021 wurde er wiedergewählt. Die beninische Demokratie beinhaltet ein Mehrparteiensystem, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und die Achtung der Menschenrechte. Während im Süden Benins das Christentum sehr vertreten ist, wohnen die Muslime oft eher nördlich. Zudem ist Benin auch für seine Voodookultur/-religion bekannt. Einen richtigen Überblick konnte ich mir über diese bisher aber ehrlichgesagt kaum verschaffen.

Cotonou

Das ist der Name der Stadt, die ich für dieses Jahr meine Heimat nenne. Auch wenn offiziell Porto Novo die Hauptstadt ist, ist Cotonou nicht nur die wirtschaftlich wichtigste und mit um die stolzen 700.000 Einwohner größte Stadt, sondern auch der Ort, an dem man fast alle Ministerien auffindet. Wir wohnen in Zogbo, einem eher ärmeren Viertel – wie die meisten Viertel hier nördlich in Cotonou. Vom Don Bosco Gelände aus kann man auf den Nokoué-See blicken, der sich an den gesamten Norden Cotonous schmiegt. Desto weiter man sich in Cotonou Richtung Süden begibt, desto wohlhabender werden die Viertel. Und dann, ganz im Süden, ca. 25 Motorradtaximinuten von unserem Gelände weg: der Ozean. Aber nicht nur der Atlantik ist eines der Highlights dieser Stadt, für Valerie und mich noch viel wichtiger ist hier der Markt Dantokpa: Der größte Markt Westafrikas. Hier arbeiten wir jeweils zweimal die Woche mit den Marktmädchen in der Baracke und versuchen uns bei unseren Wocheneinkäufen nicht übers Ohr ziehen zu lassen.

Top Style

Die Menschen hier wirken meist sehr direkt, offen und gut gelaunt. Passend dazu tragen die meisten Frauen Kleider oder Röcke in den buntesten Farben und Mustern überhaupt. Bei den meisten Männer ist es genau dasselbe, nur mit Hosen und Oberteilen. Diese fröhlichen Stoffe kann man am Markt erwerben und lässt sich das Kleidungsstück dann auf Wunsch schneidern. Viele Leute, besonders Kinder, tragen die Haare kurz geschoren. Auf der anderen Seite gibt es aber auch täglich neue Flechtmuster auf den beninischen Köpfen zu bestaunen, oft geziert mit bunten Perlen.

Ich hoffe dieser Informationshagel hat euch nicht erschlagen, sondern konnte euch ein wenig aufklären 😉 .

LG Teresa

PS: Ein Teil des beninischen Dialekts besteht darin die nasalen Laute alles andere als nasal auszusprechen. Zu Benin sagen sie also Benä. Klingt ausgesprochen fast wie Bene, so wie wir den Ort unserer Vorbereitungsseminare Benediktbeuern immer genannt haben. Ich bin also von Bene nach Bene gekommen😊.