Friedliches Abschließen

Das ist mein letzter Eintrag aus Benin. In weniger als einer Woche werde ich wohl einige von euch live gesehen haben. Das soll aber noch nicht heißen, dass es mit diesem Blog schon vorbei ist, zwei Beiträge werde ich noch verfassen. So, aber nun erst einmal zu meinen letzten Wochen und Tagen hier in Benin und dem dankenswerterweise friedlichen Abschließen.

Valerie ist geflogen, wieder zurück in Deutschland angekommen. Noch am Tag ihres Abflugs sind wir durch die Straße gezogen und haben unseren liebsten Essensstandfrauen und unserer Herzensschneiderin Karten geschenkt. Meine größte Angst bezogen darauf, dass Valerie früher fliegt war, dass ich es mir ziemlich komisch vorstellte, mich schon von sämtlichen Leuten und Projekten verabschiedet zu haben (durch die Karten und Abschiedsfeiern) und dann doch noch ständig dort aufzukreuzen. Aber mittlerweile bin ich sogar richtig dankbar für den vorgezogenen Abschied und der Nachteil hat sich als Vorteil entpuppt. Am Beispiel von Valerie und anderen Volontären konnte ich nämlich feststellen, dass die letzten Wochen und Tage eines Volontariats noch der reinste Stress sein können. Und bei mir ist dies eben eher das Gegenteil, denn ich habe die Chance, meine Zeit so zu verbringen, wie es sich gut anfühlt. Also habe ich am vorletzten Samstag eine Volontärsfreundin, Esther, in Porto-Novo besucht und gehe aktuell fast täglich in die Baraque. Denn bis auf Foyer und Baracke sind alle Projekte in der Sommerpause und das Schlimmste was ich nun machen könnte, wäre alleine in meinem Zimmer zu sitzen und Däumchen zu drehen. Ich bin generell ein sehr gesellschaftsliebender Mensch, und u.a. weil Valerie ja nun weg ist, suche ich den Kontakt in der Communauté. Z.B. gehe ich eigentlich jeden Abend mit der Musikbox ins Foyer und wir tanzen zu Liedern wie „Fimbu“, „COTÉ“ und „Taki Taki“, oder spielen Karten. Außerdem wurde mir netterweise von der Oberschwester angeboten, dass ich auch bei den Schwestern essen darf, da ich ja nun alleine bin. Dieses Angebot nehme ich erstaunlich viel an, auch wenn ich morgens weiterhin am Bouilliestand, oder bei der Baguettefrau aufzufinden bin und mir Mittags immer noch hin und wieder Atasi hole. Aber ich habe festgestellt, dass es sich irgendwie gut anfühlt besonders abends an einem Esstisch mit anderen Leuten zu sitzen. Wer mir auch gerade den Alltag versüßt sind die 5 italienischen Gäste, die aktuell für drei Wochen hier zu Besuch sind und am gleichen Tag wie ich fliegen werden, wenn auch nicht im gleichen Flugzeug. Sie sind ebenfalls in der Baraque und essen bei den Schwestern und sind sehr nette Zeitgenossen. So kann ich mich schon wieder auf Europa einstimmen und es hat etwas sehr versöhnliches Benin am selben Tag wie sie zu verlassen. Dass sich mein Alltag durch Valeries Abwesenheit und die wenigen Projekte gerade recht anders anfühlt, hat bestimmt dazu beigetragen, dass es mir aktuell leicht fällt, mit dem Jahr friedlich abzuschließen. Auch dass ich mich wie gesagt eigentlich überall schonmal bedankt und so halb verabschiedet habe und auch, da Valerie und ich zusammen schon viel aufgeräumt und aussortiert haben. Letzten Donnerstag habe ich dann den ganzen Tag bei Luisa, einer engen Volontärsfreundin, verbracht. Wir haben Musik gehört, ihr Zimmer geschrubbt und sie hat noch fertig gepackt. Zur goldenen Stunde gingen wir dann auf die Dachterrasse und schauten der knallpinken afrikanischen Sonne beim Untergehen zu. Später kam auch noch Esther und ein paar Stunden nachdem ich gegen 22:00 Uhr wieder nach Hause gefahren war, hob der Flieger mit Luisa und Esther drinnen ab. Irgendwie habe ich den Abschied an diesem Tag selbst so intensiv wahrgenommen, dass sich die Zeit seit letztem Donnerstag nun nochmal reifer anfühlt, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Oft tauchen in meinem Kopf auch Bilder von verschiedenen Orten in Passau auf. Es fühlt sich so realistisch auf der einen Seite und doch auch irgendwie ein bisschen komisch auf der anderen Seite an. So habe ich neben der großen Freude auf Zuhause, doch auch ein bisschen Angst, dass mir Benin arg abgehen wird und mir manche Sachen in Deutschland schwer zu akzeptieren fallen werden.

Fühlt euch gedrückt und bis ganz bald!

LG Teresa

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  1. Vici Gsottberger

    Freue mich schon sehr drauf dich wieder zu sehen und endlich mal live mit dir zu quatschen! :))
    Bis ganz ganz bald

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