(Foyer=Mädchenwohnheim auf dem Gelände)

Am Vormittag des 25. Dezembers haben Valerie und ich erst einmal entspannt ausgeschlafen und sind noch ein Weilchen im Bett geblieben – wir waren am Tag zuvor ja schließlich das erste Mal seit unserer Ankunft hier bis weit über Mitternacht wach geblieben. Kurz nachdem wir später mit unserem langen Frühstück fertig waren, kam Schwester E. zu uns: „Wo bleibt ihr denn? Es gibt Essen?“ Zur Feier des Tages waren wir bei den Schwestern eingeladen worden – allerdings hatte ich mich wohl verhört, weil ich vom Abend ausgegangen war. Mit vollen Bäuchen schlüpften wir also in das Haus der Schwestern, wo Schwester F. direkt mit einer Flasche Martini zu mir angetanzt kam und mich bediente. Auch hier hatten die Präaspirantinnen und so manch eine Schwester volle Arbeit geleistet, um uns durch Lametta und Weihnachtskugeln in weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Auf jedem Platz lagen Süßigkeiten und im Hintergrund spielte weihnachtliche Musik, und nein überraschenderweise nicht nur Kirchenlieder: Remixe verschiedenster amerikanischer Weihnachtssongs. Das Essen war trotz meines eigentlich schon gut gefüllten Bauches sehr lecker und die Stimmung ausgelassen. Dann folgte eine kleine Tanz- und Singsession. Achtung, kleiner Einschub: *Vor ein paar Tagen waren Valerie und ich mitten in der Nacht davon aufgewacht, dass ich lauthals und grottenschief „Alle Jahre wieder“ sang: Ich hatte geträumt, dass wir den Schwester spontan etwas vortragen müssen.* Nachdem wir nun tatsächlich dazu aufgefordert wurden, auf deutsch zu singen, stand der Song für mich fest 😉 Währenddessen wurde jedem ein Täschchen mit kleinen Geschenken in die Hand gedrückt (Deo, Seife,…) Zudem folgte der Nachtisch: Eis – dieses passte jetzt aber wirklich nicht mehr in mich hinein!

Nach einer kleinen Siesta ging es um 16:00 Uhr mit Spielen weiter. Schwestern, Präaspirantinnen, Foyermädchen,… – alle Bewohner des Geländes versammelten sich auf dem Pausenhof der École Laura Vicuña und wurden dann zufällig in drei Gruppen geteilt. Schwester C., Valerie und ich waren Spielleiterinnen für jeweils ein Spiel, wobei jede von uns ein Foyermädchen als Dolmetscherin für die lokale Sprache Fongbé an unserer Seite hatten. Und so spielte jede der drei Gruppen in der folgenden Stunde jedes unserer drei Spiele. Das Spiel, das bei mir gespielt wurde, heißt ZIP-ZAP (LG an Pia, Alene und Elias, ich musste natürlich an euch denken!). Dabei geht es darum, die Namen der anderen zu kennen. Teilweise muss man aber auch ziemlich flink die Plätze wechseln. Nachdem sich nach der meist fünften Erklärung der Dolmetscherin und mir alle Fragezeichen gelöst hatten, sah man ein lachendes Gesicht nach dem anderen und auch ich war natürlich beim Spielen dabei. Das schöne an solchen Gruppenspielen und diesem Nachmittag finde ich, dass man mit kaum bis keinem Material lediglich durch Zeit und Mitmenschen großen Spaß haben und sich besser kennenlernen kann.

Am Abend haben Valerie und ich noch einen Abstecher im Foyer gemacht und den Mädchen unser Weihnachtsgeschenk überreicht: Ein großes Plakat, auf welches wir ausgedruckte Fotos und kleine Basteleien geklebt hatten. Alle waren sehr gespannt und haben gehofft, sich auf einem der Fotos zu entdecken. Danach saßen wir noch ein Weilchen im Foyer und haben den Abend ausklingen lassen.