Abschied nehmen

Ein halber Monat. Etwas mehr als zwei Wochen. Tja, das ist die Zeit, die mir noch im bunten Benin bleibt. Logisch, dass da die Worte „Merci beaucoup“ und „Au revoir“ in letzter Zeit ganz schön oft gefallen sind. Was ich auf jeden Fall gerade lerne, ist den Druck beim Verabschieden rauszunehmen. Zuvor hatte ich immer einen hohen Anspruch, dass alle Abschiede super verlaufen müssen und die letzte Zeit in einem Projekt, oder mit einer Person und somit der letzte Eindruck der bestmöglichste ist. Das ist deswegen so ungünstig, weil man dann viel schneller enttäuscht wird, denn natürlich läuft nicht immer alles glatt – siehe später noch Ecole-Alternative-Abschied. Durch die vielen Au Revoirs konnte ich aber mittlerweile üben, mich eben auch mit einem „unperfekten Abschied“ zufrieden zu geben und daran nicht die gesamte gemeinsame Zeit zu messen.

Auf der Arbeitsebene ist es sehr entspannt gerade: Der Espace Eveil ist ja schon Ende Juni in Ferien gegangen, vor zwei Wochen sind dann auch noch das Maison de l´Espérance und die Ecole Alternative in die Sommerpause gestartet. Wobei „Sommer“? Den gibt es hier ja eh das ganze Jahr, gerade sind die Temperaturen aber sogar verhältnismäßig angenehm. Im Maison de l´Espérance hatte ich an unserem letzten Arbeitstag zwar eigentlich die ganze Zeit nichts zu tun, aber als dann in der Mittagspause alle für uns „Merci beaucoup“ sangen und mir ein T-Shirt geschenkt wurde, auf dem alle Azubis, Tatas und Fofos unterschrieben hatten, war das doch ein sehr schöner Moment. Etwas enttäuschender war da der Abschied der alternativen Grundschule. Valerie und ich hatten uns überlegt ein kleines Fest für alle zu gestalten und das auch schon vor ein paar Wochen mit der Direktorin abgeklärt. Als wir dann am Donnerstag, einen Tag vor dem Fest, vorsichtshalber nochmal nachfragten, ob alles passe, war die Antwort, dass die Schüler bereits schon heute in die Ferien geschickt worden seien. Das bedeutete für Valerie und mich Tschüss zu niemandem, was mir sehr leid tat, da wir ja nun doch ein Jahr lang regelmäßig mit all den Schülern und Lehrern zusammengearbeitet haben. Aktuell bin ich also nur noch im Foyer, mit den Mädchen und Babys, und in der Baracke. Unsere Abschiedsfeiern hatten wir letzte Woche allerdings auch schon in diesen beiden Projekten, da Valerie bereits am 08. August heimfliegt. In der Baracke gab es einen kleinen Klatschspielwettbewerb, Essen für alle und dann wurde wild getanzt. Bei der Abschiedsfeier fürs Foyer ließen wir die Mädchen in verschiedenen Spielen gegeneinander antreten, ich hatte eine Diashow vorbereitet und für alle gab es eine individuelle Karte und Gummibärchen. Als wir dann am Abend wie so oft ins Foyer gingen, um mit den Mädchen Zeit zu verbringen, gab es tatsächlich Tanz und Gesang zu Valeries und meinen Ehren, Karten und Armbänder. Es war einfach richtig schön und hat Spaß gemacht. Dadurch, dass die ganzen Abschiedsfeiern nun hinter uns sind, fällt auch eine gute Portion Stress ab. Valerie konnte ihre letzten Tage bisher krankheitsbedingt leider nicht so ausführlich genießen, was für sie natürlich auch superstressig war: krank sein, packen, verabschieden. In mir hat das wiederum aber auch Stress ausgelöst, weil ich einige Dinge, die wir gemeinsam organisieren wollten, somit alleine planen musste. Deswegen bin ich nun ganz dankbar, dass ich meine letzten Wochen noch in aller Ruhe genießen kann.

Vor ca. zwei Wochen hatte ich bereits Lara, eine mir eng stehende Volontärin, bei einem Dachterrassenpicknick verabschiedet. Vorletzten Samstag nun haben wir auf der Dachterrasse bei uns auf dem Gelände eine Volontärs- und Freundesparty geschmissen, um ein letztes Mal in großer Runde versammelt zusammenzukommen. Und zwei Tage später sind dann auch schon drei weitere Volontärsfreundinnen geflogen. Ja das geht jetzt Schlag auf Schlag. Die nächste ist dann Valerie, nächsten Donnerstag. Sie fliegt zwei Wochen vor mir, weil sie in den Niederlanden studieren wird, wo das Studium bereits Mitte August beginnen wird.

Die letzten Monate hatte ich ja eigentlich schon erfreut auf daheim und die Rückkehr geblickt. Aber gerade bekomme ich doch ganz schön Muffensausen und der Gedanke, dass alles hier einfach hinter mir lassen zu müssen kommt mir in vielen Momenten heftig vor. Wahrscheinlich die Greifbarkeit und Realisierung. Was mir hilft ist der Gedanke, dass ich nicht ein Land über das andere stellen will. Weder Benin über Deutschland (/Österreich) noch andersrum. Beide Länder haben ihre Reize und ihre positiven Seiten. Aus beiden Ländern konnte ich lernen und in beiden Ländern hatte ich sowohl schlechte, als auch gute Tage. In beiden Ländern steht man morgens auf und geht abends wieder ins Bett und beiden Ländern gehört ein Teil meines Herzens <3

Zu guter letzt noch ein Bild von mir, dass die ganze Aufräum- und Sortiersitution gut zusammenfasst: Beispiel Bastelschrank.

So meine Freunde GLG und letzte Chance die teresafreie Zeit noch zu genießen, bald komme ich! 😉

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  1. Anna K.

    Ich genieß die teresafreie Zeit nicht -freue mich vielmehr auf eine Zeit voller Teresa: In 16 Tagen einfach schon, VERRÜCKT!
    à bientôt!!!!!

    • Teresa Stefenelli

      Na das trifft sich gut, dass ich mich auch auf eine annaintesive Zeit freue! à bientôt :).

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