Mimmi in Benini

(M)ein Jahr in Benin

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Die ersten Male…

Das 1. Mal Zem (Mottoradtaxi) fahren

Als wir an unserem ersten Arbeitstag (Montag, 12. September) erfahren, dass wir heute mit dem Zem nachhause transportiert werden sollen, werde ich ein bisschen kribbelig…

Tata Udine* diskutiert den Preis für uns mit den drei Zemfahrern aus und dann gehts ab! Ich setze meinen (viel zu großen) Helm auf und schwinge mich auf den Sitz…aber warte mal: WO SOLL ICH MICH FESTHALTEN?! Jawohl kaum am Fahrer selbst!! Die Lösung: der “Gepäckträger” hinten :). Der Fahrer gibt Gas und wir umfahren schwungvoll die mit Wasser gefüllten Schlaglöcher – da kann ich nur ein Auge zudrücken und hoffe, dass wir gut ankommen!! Wir schlängeln uns durch den Verkehr, und ups…die rote Ampel hat er wohl übersehen. Immer wieder klingelt das Handy des Fahrers, das er ohne zu zögern rauszieht und während der Fahrt ein Telefonat startet. Zum Glück biegen wir irgendwann (noch) heil in die mir bekannten Straßen ein und ich steige mit zittrigen Knien ab!!

Und heute?

Lässig winken Milena und ich morgens jeweils ein Motorrad zu uns: „Hinde (ausgesprochen wie Hände) Nord, Maison de l‘Espérance. 300? Vous connaissez là-bas?“ Der Fahrer überlegt ein bisschen zu lange, sodass wir ein schnelles „Je connais le chemin“ anhängen. Kurz diskutieren wir nochmal den Preis, der für uns Yowos natürlich ein bisschen höher angesetzt ist und schwingen uns nach der erfolgreichen Einigung locker auf den Rücksitz. Festhalten? – Awa, das machen wir inzwischen ganz beninisch und nur bei sehr unausgereiften Fahrkünsten greife ich noch nach der Stange hinten. Der Fahrtwind umspielt meine Nase und ich schließe manchmal auch einfach die Augen und lasse mich von dem Verkehrslärm begleiten

Das 1. Mal die Straße überqueren

Man muss wissen: hier gibt es kaum Fußgängerampeln/Zebrastreifen und auch nur äußerst selten eine Verkehrsinsel und das bei den vierspurigen Straßen (jeweils pro Fahrtrichtung eine Spur voll mit Zems und eine Spur mit Autos). ABER wir müssen jetzt nunmal rüber! Also nehmen wir all unseren Mut zusammen, fassen uns an den Händen und schauen nach links und rechts und nochmal nach links und nochmal nach rechts und da dann plötzlich: eine Mini-Lücke! Auf gehts: Spur für Spur überqueren wir lachend und mit klopfendem Herzen bei strömenden Regen die breite Straße. Einfach wieder ein kleines Abenteuer geschafft 🙂

Und heute? Links, rechts, links und los: was war denn damals so schwierig?!

Das 1. Mal auf dem marché Dantokpa

Kurz vorneweg: der Dantokpa-Markt Benins ist der größte Freiluftmarkt Westafrikas. Auf 25 Hektar findet man im Herzen Cotonous alles, was das Herz begehrt: über frische Früchte, Klamotten, Haushaltsgegenstände, Cremes, Zahnbürsten und noch vieles, vieles mehr – man muss nur wissen, wo man suchen muss!

„Hey, morgen können euch vielleicht mal zwei Mädels aus der Küche mit zum Einkaufen auf den Markt nehmen“ schlägt Soeur Claudia* vor. Klar wir sind schließlich auch schon fast 3 Wochen hier und haben den Markt noch nicht gesehen – das geht ja gar nicht! Clarisse* und Ruby* nehmen uns mit Einkaufstasche bewaffnet mit und wir eilen los, biegen rechts um die Ecke, laufen noch ein bisschen gerade aus und dann stehen wir auf einmal mitten vor den Eingängen des Warendschungels. Viel Zeit zum Staunen bleibt mir nicht, denn ich spüre wie Clarisse* mich an die Hand nimmt und ich hinter ihr herstolpere. Überall hört man Rufe, riecht man Gewürze, sieht man verschiedenste Ware. Meine Sinnesorgane kommen gar nicht hinterher, denn sie wollen alles aufnehmen, alle Eindrücke speichern und erfassen. Aber wir sind hier schließlich nicht zum Spaß: wir kaufen Knoblauch, Ingwer, Avocado und Plastikbehälter. Schier endlos erstrecken sich die Stände noch weiter in Richtung Osten und es gibt noch so viel zu Erkunden! Aber das machen wir wohl ein andermal!

Und heute?

Noch immer bleibt mir der Mund ein kleines bisschen offen stehen, wenn ich die wahnsinnigen Mengen an Ware vor mir sehe, die tagtäglich in „Tokpa“, wie der Markt hier genannt wird, zirkuliert. Manchmal lässt man sich einfach von der Menge treiben und staunt mit großen Augen über das Gedränge, andere Male sucht man gezielt nach etwas bestimmten und wird dabei auch so gut wie immer fündig! Auskennen tun wir uns allerdings noch kein bisschen und unsere Einkäufe gleichen doch manchmal noch Schnitzeljagden 🙂

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