Woche für Woche vergeht und irgendwie läuft die Zeit so schnell davon. Immer wieder erleben wir hier neue Dinge, so dass es nie langweilig wird. Ich bin so beeindruckt von den Kindern, wie sie ihr Leben hier mit uns im Oratorio und dann wieder bei sich zu Hause bzw. bei ihren Verwandten meistern. Heute möchte ich einfach mal einen „normalen“ Arbeitsalltag beschreiben.

Ich verschaffe euch einen Überblick über eine ganze Woche im Oratorio Don Bosco in Santiago del Estero, Argentinien. Somit bekommt ihr am Besten einen kleinen Einblick über meine tägliche Arbeit und meinen Alltag im Oratorio.

Man muss dazu sagen, dass an unserem Oratorio die Kinder nicht dauernd hier leben. So ist der Ablauf von Montag bis Freitag in der Regel gleich, wobei Montags die Kinder ankommen und Freitags wieder abreisen. Das Wochenende verbringen die Kinder meist bei Verwandten, die in der Nähe wohnen, da ihre Heimatorte (sog. Campo) meist mehrere Stunden entfernt liegen. Gelegentlich bekommen sie jedoch die Chance, an langen Wochenenden nach Hause aufs Land zu fahren. Ob das immer eine große Freude bei den Kindern auslöst, bin ich mir nicht sicher. Weil statt sich zu erholen und mit ihrer Familie zu spielen, müssen diese Kinder eher zum Arbeiten nach Hause fahren. Wenn die Kinder die Chance bekommen, am Oratorio Don Bosco zu leben, dann ist das wie ein Segen für sie. Einmal dort aufgenommen zu werden, bedeutet für die Kinder, dass das Oratorio Don Bosco für mehrere Jahre zu ihrem Zuhause wird. 

Nun zum konkreten Tagesablauf unter der Woche:

Die Kinder stehen normalerweise um 08:00 Uhr morgens auf und machen sich für den Tag fertig. Um ca. 08:15 bis 08:30 Uhr beginnt das Frühstück. Anschließend geht es um 09:00 Uhr in die verschiedenen Estudios (Lernräume). Hier sind die Kinder nach Alter bzw. Schuljahr eingeteilt. Bei mir im Estudio 2 befinden sich aktuell 8 Kinder bzw. Jugendliche im Alter zwischen 15 – 20 Jahren, wobei alle im vor- bzw. vorvorletzten Jahr ihres Aufenthaltes sind. Inklusive 15 Min. Pause geht es dann bis um 11:30 Uhr zum Lernen. Danach wird oft für ca. eine halbe Stunde Fußball oder Basketball gespielt, bevor sich dann alle duschen und ihre Schuluniform anziehen müssen. Um 12:30 Uhr gibt es dann das gemeinsame Mittagessen, welches täglich von einer eigenen Köchin zubereitet wird. Bis spätestens zwei Uhr sind dann alle Kinder auf dem Weg in die Schule, wobei man sie oft etwas antreiben muss, da sie gerne die Zeit vergessen und trödeln anfangen. Nachmittags, während die Kinder in der Schule sind, haben wir ca. 5 Stunden frei. Hier wird dann oft mit den Salesianern Karten gespielt; aber auch Siesta (Mittagsschlaf) wird hier sehr groß geschrieben und der Großteil macht sehr gerne davon Gebrauch. Eine Mütze voll Schlaf schadet nie :-). Dies liegt unter anderem daran, dass die Temperatur hier gerne auf bis zu 40 Grad Celsius und mehr steigen kann. Da will sich keiner gerne draußen in der Mittagshitze aufhalten und da ist Schlaf in den „etwas“ kühleren Räumen eine Wohltat. Bis 19 Uhr ist es also erstmal ruhiger um unseren Einsatz, wobei im Oratorio aber immer etwas los ist, da auf dem Gelände Sportunterricht von verschiedenen Schulen stattfindet. Gegen 7 Uhr geht es dann für uns wieder los. Da gibt es erstmal Merienda, was so etwas wie Kaffee & Kuchen ist, wobei es hier Joghurt zum Trinken und Kekse dazu gibt. Zwischen Merienda, was mehr optional ist, und Abendessen haben die Kinder Aktivitäten. Hier sind sie in verschiedene Gruppen aufgeteilt, wobei eine Gruppe beispielsweise Backen übt und eine andere Gruppe über Elektrik bzw. den Job des Elektrikers unterrichtet wird. Nach dem gemeinsamen Abendessen um 21:30 Uhr gibt es dann den zweiten Teil der Aktivitäten, wobei Clara und ich hier an einem Taekwondo-Kurs teilnehmen (mehr oder weniger freiwillig, da dieser direkt vor meinem Zimmer stattfindet ;)) Zum Abschluss des Tages gibt es das tägliche Buenas Noches, bei dem mit den Kindern kurz vor dem zu Bett gehen ca. 10 Minuten über alltägliche Dinge gesprochen wird und ihnen damit ein kurzer Gedanke vor dem Schlafengehen mitgegeben werden soll. Das kann über alles mögliche sein. Hier wird unter den Salesianern rotiert, wobei in Zukunft das Buenas Noches am Mittwoch von Clara und mir gestaltet werden soll. Um ca. 23:30 Uhr geht es dann ab ins Bett für das gesamte Oratorio und bis 00:00 Uhr sind auch die letzten Lichter aus. 

Ich muss zugeben, dass dies schon lange Tage sind. Auch wenn wir 5 Stunden am Nachmittag frei haben, ist der Arbeitstag erst um Mitternacht abgeschlossen.

Da die Kinder, wie bereits erklärt, gewöhnlich Freitag Nachmittags zu Verwandten oder Familienfreunden gehen, startet hiermit eigentlich das Wochenende. Aber nicht für uns: Hier beginnt dann der zweite Teil unserer Arbeit.

Wir fahren jeden Samstagmorgen mit unserem Padre zu den ärmeren Vierteln der Stadt. Um ca. 10 Uhr treffen wir wöchentlich Kinder im Alter von 8-10 Jahren, die im Barrio, der sogenannten ärmeren Nachbarschaft wohnen. In den 2 Stunden, die wir mit den Kindern Zeit verbringen, werden diese auf die Erstkommunion vorbereitet. Aber es geht natürlich nicht nur um die Kirche und um Gott, sondern es ist einfach wichtig, den Kindern unsere Zeit zu schenken, für sie da zu sein und viel zu lachen, zu spielen, zu singen, zu reden, zu essen und zu trinken. Dinge, die leider nicht alltäglich sind. Die Kinder sind so dankbar dafür. Daher freut es mich jedes Mal aufs Neue mit den Kindern beispielsweise Wasserspiele zu spielen und einfach die Freude in ihren Gesichtern zu sehen.

Wenn wir zurückkehren, gibt es natürlich erstmal Siesta :-). Aber es wird nicht nur geschlafen. Am Nachmittag trifft sich die Gruppe, die Vormittags ins sog. Barrio (Armenviertel) gegangen ist, und bespricht die nächste Woche und die zukünftige Aktivitäten. Hier kommt Spielen und Essen natürlich auch nicht zu kurz. Es gibt verschiedene Gruppen, die alle verschiedene Themen aufgreifen. An diesen Gruppengesprächen und Planungen können wir teilnehmen, wenn wir wollen, das ist aber kein Muss. Spätabends wird es dann ruhiger und oft sitzen dann nur noch die Gruppenleiter zusammen. Es wird dann gemeinsam gekocht, Essen bestellt und z.B. Bingo gespielt. Sonntag ist dann der einzige Regenerationstag. Aber auch der wird für Special Events genutzt. So haben Clara und ich zum Beispiel letzte Woche ‘Kaiserschmarrn’ für die Gruppe der Salesianer und Volontäre gekocht. Die haben sich riesig darüber gefreut und geschmeckt hat’s auch noch jedem. Ansonsten wird am Sonntag entspannt, die Wäsche gewaschen, mal ins Zentrum gefahren und oder einfach wieder Energie getankt für den Montagmorgen mit den Kindern und Jugendlichen. 

Jetzt habe ich euch einen kleinen Eindruck über meine „normale“ Woche hier am Oratorio Don Bosco in Santiago del Estero gegeben.  

Wie ihr seht, ist es sehr wichtig, die Kinder und die Projekte der Salesianer Don Bosco zu unterstützen und zu fördern, damit evtl. noch mehr Kinder aufgenommen werden können und um ihnen damit ein besseres Leben, vielleicht auch nur für eine Zeit, zu ermöglichen. Das Oratorio und das geregelte Leben hier ist so wichtig für die Kinder. Bitte helfen Sie und spenden an die Don Bosco Mission.

Ich bedanke mich herzlichst für die bereits eingegangenen Spenden für meinen Freiwilligendienst und bitte weiterhin um Spenden, um diese tollen Projekte zu unterstützen. Ich würde mich darüber sehr freuen.

Hier die Spendenadresse:

DON BOSCO MISSION
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(wenn ihr eine Spendenquittung benötigt, dann gebt bitte eure Adresse zusätzlich im Verwendungszweck an)