Endlich in Argentinien angekommen.

Nach langen 23 Stunden Flug sind Clara und ich nachts um 3 Uhr am Flughafen in Cordoba angekommen und wurden dort von Pfarrer David abgeholt. Dies ist nun für eine Woche erstmal unsere „erste“ argentinische Heimat gewesen, bevor wir dann am 13. September von Padre Silvio abgeholt wurden, um dann in das Oratorio in Santiago del Estero zu fahren. Das heißt wir hatten jetzt erstmal eine Woche Urlaub und konnten uns mit dem Land, den Leuten und vor allem der Sprache vertraut machen. Die Menschen hier sind alle sehr sehr nett und freundlich, aber verstehen tu ich leider nicht sehr viel. Da denkt man, dass man doch zwei Jahre Schulspanisch hatte und damit weit kommt. Na von wegen. Vielleicht liegt es auch an dem argentinischem Dialekt? Das wird sicherlich noch eine kleine Herausforderung. Aber irgendwie kommt man schon durch. Mit Händen und Füßen und Englisch verständigen wir uns hier und für den Anfang klappt das ganz gut.

Nun zu unserer ersten Woche.

Nach unserer Ankunft durften wir erstmal lange ausschlafen, bevor wir am nächsten Tag nach dem Frühstück eine Hausführung bekamen. Nach dem Mittagessen wurden wir dann spontan eingeladen mit zwei zukünftigen Priestern in die Stadt zu gehen (alle Jungs hier sind zukünftige Priester oder zukünftige Mönche, hier auch genannt: ‚Brother‘). Somit hatten wir direkt die Möglichkeit, am ersten Tag die Stadt kennenzulernen und natürlich auch einige Kirchen (‚iglesias‘) zu besuchen. Und so lief unsere gesamte Woche in Cordoba, jeden Tag wurden wir von irgendeinem Bruder oder zukünftigem Priester eingeladen. Wir haben bestimmt zehn Kirchen gesehen und örtliche Oratorios besucht, wo Kinder über Gott lernen, wobei hier auch nie der Spaß zu kurz kommen darf. Highlight ist natürlich immer das Fußballspielen für die Kinder, denn nicht zu vergessen: wir sind im Land des amtierenden Weltmeisters. Dies geht Hand in Hand mit der Liebe zu Messi. Ein Held hier. Ein Idol. Da kam es natürlich dann auch so, dass wir auf die eigene Fußballhistorie zurückgriffen. Wir besuchten das Stadion des Teams Talleres. Dies wird wahrscheinlich den meisten kein Begriff sein, aber dieses Stadion war das Stadion der Weltmeisterschaft 1978 in Cordoba. Das Stadion fasst bis zu 56.000 Zuschauer. Spontan durften wir sogar noch kostenlos ins Stadion und in die Umkleide. Ein geniales Erlebnis, wobei auch nicht zu vergessen ist, dass genau in dem Stadion Deutschland als amtierender Weltmeister gegen Österreich mit 2:3 verlor und somit zusammen mit Österreich in der Vorrunde ausschied. Ein Tragödie 🙁 Nach dem Stadionbesuch ging es dann wieder zurück zur Einrichtung und es gab wie immer Fleisch. Dieses Mal lustigerweise ein Fleisch, dass wie ein Schnitzel aussah und auch trügerisch ähnlich schmeckte. Dabei fand ich heraus, dass Argentinier ihr Essen gerne in einer Semmel/Baguette verzehren, da es gut schmeckt, aber schlichtweg auch einfach praktisch ist. Dieser Tag sollte allerdings auch schon unser letzter sein und es hieß leider schon wieder packen. Hier gab es bereits ein paar erste Verabschiedungen. Anschließend wurden dann noch einige Partien Tischtennis gespielt, wobei an diesem Tag wohl nichts schief gehen sollte, denn ich gewann alle Spiele (im Vergleich zu den Vortagen). Und dann war es soweit. Ein paar letzte Fotos und Umarmungen und es ging los nach Santiago del Estero.

Was wir schon wissen ist, dass Clara zu zwei argentinischen Volontären ziehen wird, wohingegen ich erstmal bis November in eins der Nachbarhäuser ziehen werde, da es nur drei Betten im Apartment gibt. Ich bin zwar etwas nervös, jedoch überwiegt die absolute Vorfreude auf das, was uns erwartet. Denn jetzt sind es nur noch fünf Stunden bis wir unser neues zu Hause für das nächste Jahr kennenlernen und endlich vollständig auspacken können. Andererseits verspüre ich etwas Wehmut, schon wieder Cordoba verlassen zu müssen, denn wir hatten echt wunderbare Menschen um uns, die uns den Alltag zum Paradies gemacht haben und wo es nie an Spaß und Freude fehlte. Stets wurde hier mit einem Lächeln ‚tranqui‘ (alles easy/kein Stress) gesagt. Beindruckend mit was für einer Leichtigkeit und Lebensfreude die Menschen in Argentinien durchs Leben zu gehen scheinen. Stets ein Lächeln auf den Lippen und einen guten Spruch parat, sind Argentinier gastfreundlicher als ich mir es je vorstellen hätte können.

Ich bin sehr dankbar für die ersten Erfahrungen, die ich machen durfte und kann es kaum erwarten, endlich die neue Heimat kennenzulernen und mich einzuleben. Jetzt gilt’s aber erstmal ein bisschen Energie zu tanken und eine Runde zu schlafen.

Buenas Noches und bis nächstes Mal, dann aus Santiago del Estero 🙂