Schon beim ankommen hier in Ghana wurde einem bewusst, dass ein Klischee für Afrika in Ghana definitiv zutrifft. Sie sind Fußball verrückt….

Das größte und bekannteste Event des Oratorys

Samstag, 09.02.19, 06:00Uhr: Mein Mitvolo Berni und ich betreten das Oratorygelände und sind aber nicht die Ersten… Ein paar Jungs stehen schon aufgeregt da und warten bis es losgeht. – Bis es losgeht mit herrichten, gespielt wird nämlich erst knapp 3,5 Stunden später. Also fangen wir an Feldlinien mit Asche zu ziehen, ein Office für die Ergebnisse herzurichten, alle Bänke raus zu stellen und die Tore zu den richtigen Felder zu bringen.

08:00 Uhr: Wir sind fertig mit herrichten, jetzt werden die Teams zusammen gerufen. Bei 340 Jungs dauert das aber einige Zeit…

09:30 Uhr: Anpfiff – das erste Spiel beginnt und ich schnaufe erst mal durch – bis jetzt läuft es.

So wie mache den Karneval als fünfte Jahreszeit bezeichnen, so kann man die Obolo-Gala in Odumase auch als fünfte Jahreszeit bezeichnen. Diese Zeit besteht allerdings nicht aus verkleiden und feiern, sondern aus Fußball und Ice-Kenke.

Fußball, weil die Obolo-Gala ein Fußballtunier ist. Der Name kommt von ihrem Gründer, den hier wie eine Legende gefeierten Salesianer Br. Michael aus Deutschland, der hier nur Obolo (dicker Mann) genannt wird (wenn es um das Thema Gewicht geht, sind hier alle sehr offen). Gespielt wird an drei Samstagen, um unter 11-jährige Jungs, unter 15-jährige Jungs und die Mädls zu separieren.  Im Voraus können sich alle Kinder bis 15 Jahre registrieren. Wir Volos machen dann Teams und einen Spielplan. An den Samstagen selber wird Fußball wie bei der Weltmeisterschaft gespielt (nachdem unsere Teams dieses Jahr Ländernamen bekommen haben, war sogar Österreich bei der „Weltmeisterschaft“ anwesend 😉 -> Grüße gehen raus an unsere österreichischen Volontäre).

Ice-Kenke, weil die Jugendlichen von Br. Michael/Obolo Ice-Kenke, also ein Mittagessen gesponsert, bekommen. Ice-Kenke ist ein aus Maismehl, Zucker, Milchpulver und Wasser gemischtes Getränk, das ein bisschen an Griesbrei in Form von Milchjoghurt erinnert. Dazu gibt es Brot. Die Beschreibung hört sich jetzt vielleicht nicht ganz so schmeichelhaft an, aber es schmeckt wirklich richtig gut.

Obolo-Gala 2019 – 25th anniversary

Es ist wieder 8:00 Uhr: „Wo sind die 10 Boys Hostel Jungs, die wir gefragt haben, ob sie Schiedsrichter machen? – Mist, mist, mist…“

Tja, wie immer bei größeren Events kann nicht alles glatt laufen und man bekommt dann schon einmal  einen kleinen Adrenalinschub, wenn die eigentlichen Schiedsrichter nicht kommen und dann Freunde einspringen und die Spiele schmeißen, oder wenn plötzlich das Wasser nicht mehr kommt  und 400 Kids eine knappe Stunde ohne Wasser sind, oder der ghanaische Präsident nach Odumase kommt, um einer Beerdigung beizuwohnen und der Oratory-Platz deswegen eher einem Parkplatz ähnelt. Aber im Großen und Ganzen hat alles super funktioniert, vor allem weil  wir ein Bomben-Animatoren-Team hatten.

Kurzer Einschub: Das Animator-Team

Die wurden auch mit einer Fufu-Party im Volo-Haus gewürdigt. Das Schöne an unseren Helfern ist auch, dass sie nicht nur Fußball spielen, sondern an erster Stelle Volleyball spielen. Und sie spielen nicht nur unter sich, sondern Berni und ich dürfen jeden Tag mitspielen und durften auch schon an Wettkämpfen mitmachen. Und aller guten Dinge sind drei: Sie machen im Oratory ab 16 Uhr recht oft Volleyballtraining für die kleineren Kindern und helfen somit auch im Oratory mit.

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Die Sieger der Gala gehen natürlich nicht leer aus und bekommen immer kleine Geschenke, wie Bälle, Hefte und Stifte oder Tischtennisschläger. Um das 25-jährige Jubiläum wirklich zu würden gab es dieses Jahr zusätzlich Medaillen. Es waren keine normalen Medaillen, sondern mit den Gesichtern Don Boscos, Dominic Salvios und des Papstes. Eins der Oratory-Mädls kam eine halbe Woche später immer noch mit der Medaille (Don Bosco war darauf eingraviert) um dem Kopf an und als ich sie fragte: „Do you like the medal?“, antwortete sie:“Yes I always pray with it in the evening.“  Mich hat diese Aussage sehr berührt, ich habe gemerkt, wie viel Don Bosco den Kindern hier bedeutet und auch wenn sie es oft nicht zeigen, sie schätzen kleine Geschenke.  

Jetzt wenn es vorbei ist

Ich bin irgendwie traurig, weil wie das Zwischenseminar eine Art Alarm war, dass jetzt schon die Hälfte rum ist und die Obolo-Gala für mich eine ähnliche Wirkung hatte. Es war für mich anstrengend dieses Turnier zu organisieren, währenddessen noch kurz nach Accra zu fahren, um beim Seminar dabei zu sein und dann am Samstag in der Früh um 3 Uhr daheim anzukommen, damit ich dann 13 Stunden im Oratory stehen kann. Aber es war Bombe, ich habe jede einzelne Minute genossen, selbst die, die nicht so gut liefen.  Ich bin unendlich dankbar, dass wir so viele, gute Helfer hatten und es kaum Probleme gab.

In diesem Sinne bis zum nächsten Mal, wenn ich über meine schwitzenden Eltern erzähl…

Liebe Grüße,

eure Maggi