Nachdem der Dezember ziemlich voll war – Weihnachtsstress ist glaub überall auf der Welt der gleiche Stress – will ich euch diesen besonderen Monat trotzdem nicht vorenthalten. Zwischen Christmas-Party fürs Oratory organisieren, Plätzchen backen und packen für den Urlaub, hab ich mir relativ spontan sogenannte „Braids“ machen lassen.

Aber jetzt der Reihe nach.

Jedes Jahr an Weihnachten kommt im Oratory „Father Christmas“ zu Besuch. Die Kinder hier glauben nämlich nicht an das Christkind, sondern an „Father Christmas“. Für diese Feier haben wir versucht, einen passenden Rahmen zu finden und eine Talentshow veranstalt.  Die Kids tanzen und singen für ihr Leben gern und durften zwischendrin immer mal wieder bei kleinen Spielen wie Reise nach Jerusalem mitspielen. In der Theorie war es ein super Plan, die Umsetzung war aufgrund zu spät zur Talentshow kommender Kinder ein bisschen schwierig. Dann muss man eben improvisieren und am Ende hat es glaub allen sehr gut gefallen und wir Volos haben eine Menge gelernt… Das nächste Event wird das Don-Bosco-Fest und die große Fußball-Obolo-Gala sein und ich bin schon gespannt, wie das laufen wird.

So jetzt zu wichtigeren Themen wie Essen

Auch wenn es hier nicht üblich ist, Plätzchen zu backen, sind Miri und ich mit unserer tschechischen Volontärin Petra in einen Backwahn gefallen. Die letzten Kekse sind noch am 24.12. gebacken worden, damit genügend Weihnachtsgebäck für Community, Noviziat und uns da ist. Natürlich war es nicht so einfach wie daheim und ein bisschen Improvisation war auch hier dabei, zum Beispiel wenn wir statt einem Nudelholz eine leere Glasflasche zum auswallen genommen haben. Am Ende haben wir stolze acht Sorten gebacken. Doch nicht nur das Backen war besonders, sondern auch unser Christbaum. Hier gibt es nämlich nur Plastik-Nadelbäume und so haben wir uns dieses Jahr einen Papaya-Weihnachtsbaum gegönnt. Das einzige Problem an dieser Baumsorte ist: nach zwei Tagen fallen alle Kugeln aufgrund von Dürre ab… Für uns war das aber ein kein Problem, da wir eh in den Urlaub wollten.

Cape Coast – der Obruni-Brennpunkt

Unsere Urlaub ging an die Küste Ghanas und jeder der mal nach Ghana kommen will, sollte sich dieses Touristen-Ziel nicht entgehen lassen. Ob man über die dunkle Vergangenheit des Sklavenhandels, die Natur oder übers Surfen was erfahren will – hier ist der richtige Ort. In und um Cape Coast gibt es viele sogenannte „Fords“. Diese Fords sind Festungen und wurden von den Europäern erbaut. Die Gebäude sind innen eigentlich relativ schön, aber wenn man erfährt, dass dort jahrelang ghanaische Sklaven gefangen, verkauft, gefoltert oder sogar getötet wurden, dann verliert der Ort an Schönheit. Ich war sehr erschrocken zu sehen, zu was die Menschen fähig sind und wie wenig Menschlichkeit in den Fords herrschte. Aber nicht nur Geschichte Afrikas durften wir kennen lernen, sondern auch die Natur. In Cape Coast gibt es einen großen Nationalpark und dort erfährt man alles über die Heilkraft der Natur. Außerdem kann man über einen Baumwipfelpfad auch die Baumkronen betrachten, die sich doch ein bisschen zu den deutschen Kronen unterscheiden. Um nicht ein „Obolo“ (Twi für dicker Mann) zu werden, hatten wir ein paar Surf-Stunden und haben uns im Meer ausgetobt. Das einzige, was ich im Urlaub vermisst habe, waren mehr Obibinis (dunkelhäutige Menschen) im Hotel. Wir haben ein paar sehr nette deutsche Volontäre kennen gelernt, die auch mit dem „weltwärts“-Programm unterwegs waren und so auch schon an die ghanaische Kultur gewöhnt waren. Trotzdem war es komisch, plötzlich so viele Obrunis auf einem Haufen zu sehen, wenn man in Sunyani meistens der Einzige ist.

Was fehlt jetzt noch? – Ein typisches Mädchenthema

Meine Haare waren über Weihnachten plötzlich doppelt so lang und mindestens dreimal so schwer. Ich bin nämlich an einem schönen Nachmittag zum Friseur gegangen und habe mir dort fünf Stunden von zwei bis fünf Leuten mit Kunsthaaren Zöpfe flechten lassen. Ich muss sagen, ich hatte ein bisschen Angst, weil sehr viele Vorvolos meinten: „Viel Spaß beim Kopfweh“

Aber es ging… Natürlich war meine Kopfhaut gereizt, da plötzlich meine echten Haare in strammen und schweren Zöpfen hingen, aber ich habe diese Kunsthaare geliebt (schon allein wegen der Tatsache, dass keine anderen Haare in meinem Gesicht rum hingen). Einzig beim auftrennen der Haare hatte ich einen kleinen Schock. Wir verlieren ja jeden Tag ca. 100 Haare. Ich hab durch die „Braids“ drei Wochen gar kein Haar verloren… Dann aber auf einen Schlag gefühlt meine halbe Haarpracht. –Zum Glück wachsen die wieder 😉

 

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal mit vielleicht schon wieder anderen Haaren…

eure Maggi