Nun bin ich schon über eine Woche in Ruanda. Wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich aber schon viel länger an, auch wenn die Zeit total schnell verflogen ist. Wenn wir aus unserem Haus gehen, finden wir aber immer noch, dass der Ausblick jedes Mal irgendwie anders aussieht.
Da es unsere erste komplette Woche hier war, lernten wir jetzt zum ersten Mal den kompletten Ablauf kennen und haben uns einigen Routinen angewöhnt, auch wenn sich unser Alltag bestimmt sehr ändern wird, wenn die Schule wieder beginnt.
Diese Woche standen wir jeden Tag um ca. 6.45 Uhr auf, um um 7.15 Uhr zum Gebet und der anschließenden Messe in der kleinen Hauskapelle mit den Salesianern in unserer Kommunität zu gehen. Das ist immer auf Französisch. Generell wird in der Kommunität französisch geredet. Ich hatte zwar in der Schule Französisch, trotzdem fällt es mir aufgrund der Geschwindigkeit, mangels einiger Vokabeln und des Akzentes immer noch etwas schwierig, alles zu verstehen. Aber es wird schon um einiges besser. Ich glaube, ich habe hier schon mehr gelernt, als in meinem gesamten letzten Schuljahr. In Deutschland bin ich zwar nicht so regelmäßig in die Kirche gegangen, aber ich muss sagen, dass ich mich an die meisten Gebete aus meiner Erstkommunions- und Messdienerzeit doch in deutscher Sprache erinnern kann, was auch in der Messe unglaublich hilft.
Nach dem Frühstück haben wir nun von 8.30 Uhr bis 10.30 Uhr Kinyarwanda-Unterricht. Ich bin wirklich froh, jetzt Unterricht zu haben, weil es schon öfter vorgekommen ist, dass jemand zu uns gekommen ist und auf uns in Kinyarwanda eingeredet hat, ohne dass wir ein Wort verstanden haben. Zwar hatten wir in Deutschland einige Stunden einen Online-Kurs, aber mehr als „Mwaramutse“ (Guten Morgen), „Amakuru?“ (Wie geht es dir?) und ein paar Grammatik-Regeln ist da ehrlicherweise nicht hängen geblieben. Zum Glück können hier die älteren Menschen Französisch, wenn sie in der Schule waren und die jüngeren Englisch. Trotzdem ist es mir wichtig, jetzt möglichst gut Kinyarwanda zu lernen. Der Unterricht ist auch auf Französisch. Da weder wir noch unser Lehrer jedoch manche Wörter auf Französisch kennen, der Google-Translator leider meist nicht so passende Übersetzungen ausspuckt und es für manche Wörter und Ausdrücke einfach keine Übersetzung gibt, müssen beim Vokabelnlernen oft Hände, Füße und Zeichnungen her, damit wir alles verstehen. Aber das klappt eigentlich immer ganz gut. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich so lange nicht mehr in der Schule war, oder ob wir so viel auf einmal lernen, aber nach den zwei Stunden sind wir immer sehr fertig.
Nach dem Mittagessen um 12.30 Uhr gingen wir dieser Woche oft spazieren. Zweimal besuchten wir auch ein Café in der Stadt, in die wir mit einem Moto (Motorrad-Taxi) gefahren sind. Cappuccino war eines der Dinge, was ich dachte, dass ich das sehr vermissen würde. Aber hier gibt es sehr leckeren von Bohnen aus der Region. Generell wird hier an Lebensmitteln fast alles lokal produziert und selber angebaut. Die Bananen kommen aus dem eigenen Garten und es werden auch die eigenen Hühner geschlachtet und gegessen. Am Dienstag nahm uns auch jemand vom Noviziat einem Ort weiter mit. Dort bezahlte er eine Frau und sie durften Bananenbäume abhacken, welche anschließend auf den Truck geladen wurden und zurück an die Kühe verfüttert werden.
Zurück von den kleinen Ausflügen spielten wir letzte Woche wieder jeden Tag Volleyball mit den Kindern und Jugendlichen. Wir haben uns auch schon mit einigen angefreundet. Unsere beste Freundin Signoline (wohlgemerkt das einzige Mädchen hier), musste leider schon wieder fahren, weil sie im Norden Ruandas ein Internat besucht. Am letzten Tag hat sie uns dann ihr Zuhause gezeigt und wir durften ihre Großmutter kennenlernen. Leider kann sie weder Englisch noch Französisch sprechen, weshalb Signoline dolmetschen musste. Aber wir haben ihr versprochen, sie zu besuchen, wenn wir besser Kinyarwanda können.
Abends ist dann wieder ein Gebet von etwa 15 Minuten. Jean-Paul, ein noch auszubildener Salesianer, hat uns in den letzten Tagen gezeigt, wie die Gebete funktionieren und wann man was sagen muss. Ganz verstanden haben wir es immer noch nicht, aber wir kommen immer besser mit. Mittlerweile sprechen wir auch einige Verse vor. Danach gibt es für alle gemeinsames Abendessen. Manchmal wird noch etwas gespielt und/oder Fernsehen geguckt. Oft sind wir aber so müde, dass wir direkt auf unsere Zimmer gehen, um zu schlafen.
Was diese Woche aber besonders war, war der Geburtstag von Père Raphael. Abends nach dem Gebet sind noch zwei Gäste gekommen und wir sind gemeinsam in den geschmückten Salon gegangen. Es wurde „Happy Birthday“ in etlichen Sprachen gesungen, angestoßen und anschließend gemeinsam gegessen. Dann sagten alle noch ein paar Worte und haben ihm gratuliert. Elisa und ich haben uns stattdessen dazu entschieden, ihm unser persönliches Ständchen zu singen und haben „Heute kann es regnen“ zu unserem Besten gegeben. Er hat zwar kein Wort verstanden, aber sich trotzdem gefreut.
Das waren ein paar Einblicke von unserer ersten Woche in Ruanda. Ich hoffe, der Beitrag hat euch gefallen!
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