Joanna in Ecuador

unterwegs mit Don Bosco Volunteers

Es hat sich soooo viel verändert….

Nachdem ich ein halbes Jahr in Esmeraldas gearbeitet hatte, fuhr ich für einen Monat in den Urlaub und arbeite jetzt seit Anfang April in der „Fundación Chankuap“, in Macas, im Orient von Ecuador. Meine Mitvolontärin Johanna arbeitet jetzt in einem anderen Projekt, ca. 6 Stunden von mir entfernt in den Bergen.


Nun erstmal eine kurze Beschreibung von meinem neuen Projekt 🙂 die „Fundación Chankuap“, das ist ein großes Haus mit anliegendem Garten, Sportplatz und einer Fabrik. In der Fabrik werden biologische Produkte hergestellt, wie zum Beispiel Lebensmittel oder Seifen, damit habe ich jedoch nichts zu tun. Das Haus, in dem ich arbeite, wird vormittags von 2-6 Kindern besucht, die hier unterrichtet werden, und ab mittags bis 18 Uhr von ca. 50 Kindern, die zum Essen, Spielen und Hausaufgaben machen kommen. Ich wohne hier zusammen mit drei anderen ecuadorianischen Volontärinnen und einer Leiterin.

Die Einrichtung in der ich also sowohl arbeite als auch wohne besteht aus drei Stockwerken: Im Untergeschoss befinden sich ein großer Essensraum und zwei Küchen.

Im 1. Stock befinden sich ein großer Eingangsbereich der als Spielzone genutzt wird, ein Büro, ein Computerraum, 4 Klassenräume und ein Bastelraum.

Im 2. Stock, der nur für uns Volontäre und unsere Leiterin zugänglich ist, befinden sich mehrere Schlafzimmer. Eins davon bewohne ich zusammen mit den anderen Voluntärinnen, eins bewohnt unsere Leiterin Adriana und die restlichen Zimmer sind frei.

Mein Tagesablauf ist ziemlich strickt und anstrengend, macht mir aber sehr viel Spaß, da ich fast den ganzen Tag mit Kindern verbringe 🙂 Morgens um 5:30 Uhr stehen wir auf, damit wir um 6:00 Uhr das Frühstück vorbereiten können. Um 6:30 Uhr, wenn wir damit fertig sind beten wir zusammen mit unserer Leiterin das Morgengebet. Danach wird dann gefrühstückt. Unsere Leiterin verlässt dann dass Haus, da sie in der Fabrik arbeitet. Dafür kommen jedoch gegen 7:30 Uhr zusammen mit den ersten Kindern, zwei Sozialarbeiterinnen. Die Eine, Mery, ist die Leiterin von allem und kümmert sich deshalb sehr viel um organisatorische Sachen. Die Andere, Nube, nimmt hier in etwa die gleiche Rolle wie wir Volontärinnen ein.

Während wir abwechselnd unterrichten (ich übernehme den Sport- und Englischunterricht), bereiten die jeweils Anderen Unterricht vor oder kochen das Mittagessen, für die 50 Kinder die dann gegen 12:30 Uhr kommen. Kurz vorher, um 12:00 Uhr essen wir Mittagessen mit den Kindern die auch hier zum Unterricht kommen. Während dann die anderen Kinder nach und nach eintrudeln, haben wir Zeit mit ihnen Gesellschaftsspiele oder draußen Fußball zu spielen.

Um 13:30 Uhr geht es dann runter in den Essensraum um Mittag zu essen. Dabei kümmern wir uns darum, dass es nicht zu wild hergeht und jedes Kind nach dem Essen seinen Teller richtig abspült. Zwischen 13:45 und 14:15 Uhr, während ein paar Kinder noch essen, Andere schon fertig sind, bleiben immer welche von uns im Essensraum und die Anderen haben Aufsicht auf dem Sportplatz und der Spielzone.

Für die nächsten zwei Stunden werden die Kinder dann auf 4 Gruppen aufgeteilt. Die Anderen drei Volontärinnen und Nube gehen dann jeweils mit einer Gruppe in einen der Klassenräume und es wird sich an die Hausaufgaben gesetzt. Wer schon früher fertig ist, oder etwas am Computer recherchieren muss, kommt dann zu mir in den Computerraum. Das sind immer so um die 12 Kinder, denen ich dann helfe, ihre Hausaufgaben zu erledigen, und darauf achte, dass die die schon fertig sind, nicht spielen, sondern Übungen zur Verbesserung von zum Beispiel Mathematik machen. Dafür hat jedes Kind einen Zugang bei einer Webside, die dafür ausgelegt ist, dass die Kinder ihre Erkenntnisse ausbauen.

Um 16:15 Uhr putzen wir mit den Kindern zusammen den jeweiligen Raum, danach werden sich die Hände gewaschen und es geht runter in den Essensraum. Während der Zeit der Hausaufgaben, hat Mami Auxi, eine Köchin, dann das Essen für die Kinder vorbereitet. Auch hier geht es dann wieder darum, für Ruhe zu sorgen, zu gucken dass jedes Kind aufisst und danach seinen Teller richtig abwäscht. Von 17:00-18:00 Uhr ist dann erneut Zeit, um draußen oder drinnen zu spielen. Gegen 18:00 Uhr gehen die Kinder dann nach Hause.

Dann heißt es für uns, Abendessen für uns vorzubereiten. Wenn wir damit fertig sind, kommt unsere Leiterin Adriana nach Hause wir beten das Abendgebet und essen. Wenn wir dann alles aufgeräumt und gespült haben, beten wir 5 gemeinsam den Rosenkranz. Ab 20:00 Uhr haben wir dann frei- was meistens bedeutet, dass wir erschöpft ins Bett fallen…

Das ist mein Tagesablauf von Montag bis Freitag. Samstagvormittag wird das ganze Haus geputzt und den Nachmittag arbeiten wir von 14:00 bis 17:00 Uhr im Oratorium gegenüber unserer Einrichtung.

Abends geht es dann zusätzlich zu unseren Gebeten in die Messe. Sonntagvormittag sind wir in der Messe und Sonntagnachmittag haben wir Zeit unsere Wäsche zu waschen und etwas für unsere Uni vorzubereiten.

Was die ganze Sache für mich besonders anstrengend macht, ist, dass wir Montag bis Freitag zwischen 6:00 und 18:00 Uhr nur um auf Toilette zu gehen aufs Zimmer dürfen. Wir sind also wirklich eigentlich fast 12 Stunden durchgängig am Arbeiten und werden dabei auch durchgängig kontrolliert. Außerdem habe ich vorher noch nie für so viele Menschen gekocht, was es am Anfang etwas schwer machte, einzuschätzen wieviel man braucht und was die Kinder hier essen und was nicht etc.

Es gibt allerdings auch sehr viele Sachen die mir echt gut hier gefallen. Zum Beispiel macht es mich super glücklich, dass ich jetzt so viel Zeit mit den Kindern verbringen kann. Und zwar stehe ich nicht vor einer Klasse mit 40 Kindern und unterrichte, sondern kann den Unterricht morgens für jedes Kind individuell vorbereiten und mache nachmittags nur Sachen mit den Kindern, die mir Spaß machen. Ich habe die Zeit, mich mit einzelnen Kindern länger zu unterhalten, mit ihnen Sport zu machen, zu spielen oder Kindern individuell bei ihren Hausaufgaben zu helfen.

Außerdem klappt die Zusammenarbeit mit den anderen Volontärinnen und den Sozialarbeiterinnen super gut. Und ich glaube das ist auch das Wichtigste. Es treten schon öfter mal Schwierigkeiten auf, weil sich zum Beispiel Kinder streiten oder viel Lärm machen, aber wir unterstützen uns untereinander wo es nur geht.
Zudem finde ich das Zusammenleben mit den anderen vier Volontärinnen sehr angenehm. Natürlich fehlt einem manchmal ein bisschen die Privatsphäre, aber insgesamt nehmen wir sehr viel Rücksicht aufeinander, sind ein super Team und schon jetzt nach 3 Wochen echt gute Freundinnen geworden.

Zudem haben wir am Wochenende manchmal die Zeit, mit den zwei Volontären und den Padres, von der nahe gelegenen Comunidad einen Ausflug zu machen. Was wirklich ein schöner Zufall ist, ist dass genau einen Monat vorher, auch Padre Franklin (der Padre, mit dem ich mich in Esmeraldas so gut verstanden habe) hier nach Macas versetzt wurde.

Und noch eine letzte Sache, die mir gut gefällt: HIer wird wirklich richtig gut pädagogisch gearbeitet – ohne Anschreien oder Gewalt! Die Kinder die sich schlecht benehmen, haben ein Gespräch mit der Sozialarbeiterin Mery und müssen dann meistens irgendwelche Dienste ableisten, die der Gemeinschaft dienen, wie zum Beispiel den Raum zu putzen oder in der Küche bei der Essensausgabe zu helfen! Zudem beginnen wir jeden Tag gemeinsam in einem Kreis, sodass jeder jeden zumindest einmal gesehen hat 🙂

Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht… 🙂

PS: Entschuldigung, dass dieser Blogeintrag so super lang geworden ist 😀

 

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Ein letztes Mal…

  1. Theresa Fehrenbach

    Liebe Joanna,
    wer hätte gedacht, dass es zu Esmeraldas noch eine Steigerung gibt?
    Ich wünsche dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft!
    Pass auf dich auf,
    Theresa

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