melde ich mich nun aus Ecuador. Wie einige von euch bestimmt wissen, habe ich mein FSJ einen Monat früher beendet und sitze jetzt am Flughafen in Quito, um dann nach einer langen Reise, plötzlich wieder in Deutschland anzukommen.

Ich bin sehr gespannt, was mich dort erwartet… von einen auf den anderen Tag werde ich wieder in meinem gewohnten Umfeld sein… in meinem Bett schlafen, in meiner Muttersprache sprechen, deutsches Essen essen, meine Familie und Freunde sehen…

Ich freue mich wirklich sehr nach Hause zu kommen. 🙂

Meine letzten Monate habe ich in Macas verbracht:

Das Konzept der „Fundación Chankuap“ in Macas fand ich super gut.

Einige Kinder verbringen den ganzen Tag bei uns, erhalten vormittags Unterricht und essen und nachmittags Hausaufgabenbetreuung, Zeit zum Spielen und erneut Essen. Die meisten Kinder kommen jedoch erst nach ihrem Schulunterricht so gegen 13:00 Uhr, zum Mittagessen, lernen, spielen, Abendessen…es wurde also sowohl gelernt, gab aber auch Zeit zum Spielen, Zeit zum Reden aber auch Zeit zum Lernen Verantwortung zu übernehmen, indem jeden Tag zusammen mit den Kindern am Abend die Räume und Toiletten geputzt wurden und jedes Kind gelernt hat, sein Geschirr selbst zu spülen.

 Dadurch, dass wir 4 Volontärinnen und zwei Sozialarbeiterinnen waren, war der Betreuungsschlüssel meiner Meinung nach wirklich sehr gut. Ebenso hat die Arbeit im Team super funktioniert und ich habe die Kinder geliebt!!

Mein vorzeitiger Rückflug liegt  daran, dass leider die Konzepte des ecuadorianischen Volontariats einfach nicht mit denen des deutschen zu vereinbaren waren.

Hierbei möchte ich noch einmal betonen, dass sowohl die Padres und auch meine Koordinatorin in Macas, mich nach bestem Wissen und Gewissen belgeitet haben.

Unsere Beziehung war aber leider schlichtweg dadurch belastet, dass es sehr schwer für mich war, mich an etwas anzupassen, an dass ich mich meiner Meinung nach, nicht anpassen musste, da mir dies so nie im Vorhinein gesagt wurde und ich in meinem Vertrag andere Vereinbarungen unterzeichnet hatte.

Ebenso wussten meine Koordinatoren hier vor Ort nicht, wie sie mich und Johanna behandeln sollten – nach ecuadorianischen oder deutschen Regeln. Ich hätte mir erhofft, dass meine Entsendeorganisation in Bonn mich in diesen Fragen mehr begleitet und unterstützt hätte.

Das Konzept des ecuadorianischen Volontariats liegt in den drei Grundsätzen der „Castidad, Obediencia y Pobreza“ (Keuschheit, Gehorsamkeit und Armut). Die Jugendlichen die sich für dieses FSJ entscheiden, wissen im Vorhinein, und sind bereit dazu, ein Jahr ihres Lebens komplett „den Anderen“ zu widmen, und dies im Name Gottes, also auf eine sehr religiöse Art und Weise. Dies bedeutet, 7 Tage die Woche, 24 Stunden im Dienst zu sein.

 Natürlich wird dies von Comunidad zu Comunidad anders ausgelebt.

Auch die Arbeits- und Gebetszeiten sind von Projekt zu Projekt unterschiedlich.

In Macas lief es letztendlich darauf hinaus (wie auch schon in meinem letzten Blogeintrag erwähnt), dass mein Tag um 5:45 Uhr morgens begann, und mal bis 19:30 Uhr aber auch mal bis 22:00 Uhr ging. Und das ohne jegliche Pause.

Was meine Motivation durchzuhalten sehr gestärkt hat, waren jeden Tag aufs Neue die Kinder, ebenso wie die anderen Volontärinnen, die mir schon sehr bald  lieb gewonnene  Freundinnen geworden sind.

Allerdings war es zum Einen aufgrund der Arbeitszeiten, zum anderen auf Grund des Gebotes des Gehorsams, mir nicht möglich, das Gelände zu verlassen (bis auf die 3 Stunden am Sonntagnachmittag, die ich nach einem Gespräch mit meiner Koordinatorin frei bekam) – sogar zum Joggen musste ich innerhalb der Comunidad-Mauern bleiben.

Somit konnte ich abgesehen von den Leuten mit denen ich zusammen gearbeitet habe, leider kaum andere soziale Kontakte pflegen.

Manchmal kam es vor, dass wir Sonntagnachmittags zusammen mit der Comunidad (also den Padres und zwei männlichen Volontären in unserem Alter) einen Ausflug gemacht haben, was jedes Mal super schön war!

Wenn ich sonst das Gelände verließ, war es immer zusammen mit den anderen Volontärinnen und unserer Koordinatorin, entweder um zur Kirche oder in die Comunidad  zum Beten zu gehen oder wenn es z.B. noch etwas einzukaufen gab, oder andere besondere Anlässe, wie zum Beispiel „Reunionen“ (Zusammentreffen mit allen Mitarbeitern, auch die aus dem Teil, der nicht mit den Kindern arbeitet) außerhalb stattgefunden haben.

Natürlich hätte ich mich weigern können, alle diese Regeln außerhalb  meiner Arbeitszeit einzuhalten, aber dann hätte ich mein soziales Umfeld komplett verloren, ständigen Ärger heraufbeschworen und in steter Konfrontation leben müssen – zudem ist nicht sicher, ob die Ecuadorianer dies überhaupt akzeptiet oder mich sofort entlassen hätten.

Ich habe die ganze religiösen Auflagen und die persönlichen Einschränkungen so lange  mittragen können, da ich jeden Tag aufs Neue die Dankbarkeit der Kinder erfahren habe.

Nachdem Ende Juni das Schuljahr in Macas geendet hat, bin ich nun die letzten drei Wochen zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder in Ecuador herumgereist.

Wir hatten eine super schöne Reise und waren auch noch einmal gemeinsam in Macas, sodass ich mich in Ruhe von allen verabschieden konnte.

Im Anschluss der Reise nach Hause zu fahren erscheint mir der richtige Zeitpunkt zu sein, denn die Kinder des Orients in Ecuador haben jetzt Ferien und kommen nicht mehr in die Einrichtung.

So kann ich das Ganze nun gut abschließen, und sowohl meine Koordinatorin, als auch der „Oberkoordinator“ der Volontäre haben mir gesagt, dass ich immer zurückkommen könnte, vielleicht dann jedoch nicht als Volontärin 😉

Abschließend möchte ich nun noch einmal ein ganz fettes Dankeschön sagen, an alle die Personen hier vor Ort, die mich mit so unfassbar viel Herz und Geduld unterstützt haben (und mir auch stolz erzählt haben, dass sie meinen Blog mithilfe von Google Übersetzer verfolgen 😉 )

Es sind Einige… nicht nur die Padres, Mitvolontäre, Kinder, Jugendlichen, Mitarbeiter, Lehrer, Gemeindeleute, Freunde… aus Esmeraldas, sondern ebenso meine Koordinatoren in Quito und alle meine Kinder, Mitvolontäre, Koordinatoren, Padres, „Oratoriumsjugendlichen“ und, und, und aus Macas.

Was mir schlussendlich über Ecuador im Kopf bleibt ist, dass es ein extrem facettenreiches und interessantes Land ist, und ich noch nie  irgendwo war, wo mir die Leute so offen und herzlich begegnet sind!

Daher, mein fester Vorsatz:

 Ich werde zurückkommen… 🙂