war sehr schön. Wie schon kurz im vorherigen Eintrag beschrieben, war das Seminar wirklich sehr interessant und ich bin sehr gut in die Gruppe reingekommen.


Ein Teil der Gruppe ist dann über das Wochenende noch da geblieben, weil direkt im Anschluss ein Seminar für die Leute war, die sich vorstellen können Priester oder Salesanier zu werden.
Ich blieb ebenfalls über das Wochenende in Quito, da ich am Montagmorgen meinen letzten Termin für mein Visum hatte. Da Johanna ihr Visum bereits erhalten hat, fuhr sie schon Freitagnachmittag zusammen mit den Anderen wieder nach Esmeraldas. Es war das erste Mal, dass ich irgendwo wirklich alleine war. Davor hatte ich erst ein bisschen „Angst“ aber das Wochenende war im Endeffekt super schön und sehr entspannt und mein Highlight war der Sonntagnachmittag. Samstag verbrachte ich damit, mit Freunden und Familie zu telefonieren und neue Klamotten zu kaufen. Sonntagvormittag fuhr ich mit dem Taxi in den Park „La Carolina“, welcher wirklich wunderschön ist und las und entspannte mich.

Die Mahlzeiten nahm ich jeden Tag zusammen mit den Padres und Mitarebeitern ein, die im „Casa Inspectoria“ wohnen, in dem ich umsonst übers Wochenende bleiben konnte. Da ich nun schon zum vierten Mal da war, kennen mich die Leute dort langsam, und ich wurde mit offenen Armen begrüßt und verstand mich beim Essen sehr gut mit ihnen. Insofern war ich eigentlich gar nicht ganz alleine :)
Nun aber zu Sonntagnachmittag: es war für mich irgendwie ein seltsamer aber gleichzeitig auch wunderschöner Nachmittag. Seltsam insofern, als das so viel passiert ist, womit ich einfach nicht gerechnet hätte.

Auf dem Encuentro hatte ich mich besonders gut mit einer Gruppe von Jungs verstanden, die dann auch noch das Wochenende in Quito verbrachten, weil sie am zweiten Seminar teilnahmen. Das zweite Seminar ging bis Sonntagnachmittag und weil die Jungs erst in der Nacht wieder zu ihren Projekten fuhren, fragten sie mich kurzerhand, ob ich den Nachmittag/Abend noch mit ihnen verbringen will. Ich fuhr also zu einem ca. 10 Minuten entfernten weiteren Haus der Salesanier, in dem sowohl Padres, als auch Diejenigen wohnen, die sich gerade darauf vorbereiten Salesanier zu werden, was insgesamt ein Prozess von 12 Jahren ist, wie mir erklärt wurde. Als ich ankam habe ich mich erst kurz ein bisschen unwohl gefühlt, da ich als einzige weibliche Person in einer Sporthalle mit ca. 20 Fußball spielenden Jungs/jungen Männern kam. Ich kannte ca. die Hälfte von ihnen vom Encuentro. Mein Unwohlsein legte sich jedoch schnell, da ich mich, während die anderen immer mal wieder spielten, hier und da unterhielt und viele interessante Dinge über andere Projekte erfuhr. Zudem lernte ich ehemalige Volontäre kennen, die auch hier in Esmeraldas ihr FSJ verrichtet hatten, und nun eben auf dem Weg sind, Salesanier zu werden.

Danach ging es hoch in einen Aufenthaltsraum um ein bisschen etwas zu essen und zu trinken und die Jungs duschten sich. In der Zeit wartete ich in einer Art Wohnzimmer, welches Wände komplett aus Glas hatte, sodass man über die ganze Stadt gucken konnte!! Da die Jungs nacheinander duschen gingen, hatten ich auch hier immer wieder jemanden zum quatschen.

Nachdem alle fertig waren gingen wir in einen Musikraum, einer spielte Schlagzeug, einer Gitarre, ein anderer Klavier und der Rest sang. Es war eine super schöne ausgelassene Stimmung


Gegen 19:30 Uhr wurden wir dann von den Padres der Comunidad geholt, da jetzt das Abendgebet stattfinden würde. Anfangs war es mir ein bisschen unangenehm, da ich auch hier nach wie vor die einzige weibliche Person war, aber ich wurde nett aufgenommen, und wusste ja zum Glück, wie das Ganze abläuft, da dies anscheinend in allen salesanischen Einrichtungen in ganz Ecuador gleich ist und ich das ganze hier in Esmeraldas ja so gut wie jeden Abend mache. Als es danach zum Abendessen ging, wollte ich eigentlich nach „Hause“ , weil ich mich nicht noch länger „aufdrängen“ wollte, aber die Jungs überredeten mich, einfach beim Direktor nach zu fragen, ob ich mit Essen könnte. Und so kam es, dass ich kurz danach beim Abendessen saß, und mich mit zwei Padres über Deutschland unterhielt, da sie schon einmal da gewesen waren allerdings zur Zeit als die Mauer noch stand, und nun sehr interessiert daran waren, wie es jetzt ist bzw. was sich verändert hat. Zudem wurde ich von allen um mich herum sehr für meine guten Spanischkenntnisse gelobt, was mich sehr glücklich machte. Ich war wirklich sehr überrascht, wie offen und herzlich ich aufgenommen wurde, einfach nur, weil ich salesanische Volontärin bin. Das hat mich wirklich sehr gefreut und begeistert. Danach spülte ich mit einem der Jungs und wir unterhielten uns nochmal länger über unsere Projekte und er zeigte mir typisch ecuadorianische Musik. Kurz danach war es dann auch schon Zeit, aufzubrechen, und ich fuhr mit sieben Jungs und zwei angehenden Salesaniern (20 und 25 Jahre) mit lauter Musik zum Busterminal. Dort angekommen sagte ich allen Tschüss und fuhr mit den zwei angehenden Salesaniern wieder zurück. Auf der Fahrt hatten wir ein sehr schönes Gespräch und ich fiel danach sehr müde aber wirklich zufrieden ins Bett.

Vielleicht kommt hier nicht so gut rüber, warum dieser Nachmittag so eindrucksvoll für mich war, und wie sich das alles in echt angefühlt hat, aber für mich war es wirklich ein sehr besonderer Nachmittag, weil ich zum ersten Mal ganz alleine nur unter Ecuadorianern war, und nie gedacht hätte, wie wohl ich mich damit fühlen kann, was natürlich hauptsächlich daran lag, dass alle um mich herum so super offen und nett waren. Ich bin zudem wirklich stolz auf meine Spanischkenntnisse, weil sich mir an diesem Tag echt gezeigt hat, dass ich inzwischen in einer Gruppe von nur Spanischsprachigen wirklich aktiver Teil sein kann. Es waren alles Leute, die ich erst so kurz kannte, und trotzdem hat es sich angefühlt, als wären wir richtig gute Freunde. Ich stehe auch jetzt noch in Kontakt mit den meisten von ihnen. 🙂