soweit! Johanna und ich waren gestern Nachmittag zum ersten Mal in den Oratorien. Johanna begleitete Bryan und ich ging mit César mit.

Als wir ankamen war ich zuerst etwas überrascht, dass das Oratorium lediglich aus drei kleinen Räumen mit Tischen und Stühlen, ein paar Bastelmaterialien, einem wirklich kleinem Hof und zwei Toiletten besteht, da ich mir das Ganze weitaus größer vorgestellt hatte. César erklärte mir jedoch, dass es hier in der Umgebung einfach sehr viele Oratorien gibt und deswegen zu einem oft nur bis zu 20 Kinder kommen. In jedem Oratorium arbeitet jeweils eine Lehrerin oder ein Lehrer und in manchen zusätzlich ein Volontär.

Beim Oratorium in dem César arbeitet, waren, als wir ankamen jedoch gar keine Kinder da. Wir warteten dann zusammen mit der betreuenden Lehrerin ca. eine halbe Stunde. César erklärte mir in der Zeit, dass es öfter mal vorkommt, dass keine oder nur sehr wenig Kinder kommen, und er dann zusammen mit der Lehrerin zu einem anderen Oratorium läuft. Dies taten wir dann auch. Auf dem ca. 10 minütigen Fußweg, traf ich zwei der Schüler, die ich vormittags hier in der Schule unterrichtet hatte. Es war für mich eine sehr interessante Erfahrung, zum ersten Mal durch die Viertel zu laufen, in denen die Kinder wohnen, die ich sonst nur in Schuluniform auf unserem Kampus antreffe. (Heute in der Hofpause kam das Mädchen, dass ich gestern getroffen hatte zu mir, und erzählte mir ganz stolz, dass sie mich gestern gesehen hätte 🙂 )

Ich hätte gerne Fotos gemacht auf dem Weg, allerdings ging dies leider nicht, da wir weder Handys noch Geld mitnehmen sollen/dürfen, wenn wir in die Oratorien gehen. Ich werde es vielleicht einmal machen, wenn wir mit dem Taxi hin- und zurück fahren, aber wenn wir laufen, ist es einfach sicherer, nichts dabei zu haben. Während wir durch die Straßen liefen, wurde ich auf jeden Fall viel angeguckt, mir wurde öfters ein „Hola“ zugerufen und es hupten auch mehrmals Autos die an uns vorbei fuhren, allerdings fühlte ich mich insgesamt nicht unwohl, da keiner wirklich aufdringlich oder unhöflich war, und ich ja mit César und der Lehrerin (und nicht alleine unterwegs) war.

Im zweiten Oratorium, was ähnlich aufgebaut ist, wie das von César, waren anfangs nur 6 Kinder, die damit beschäftigt waren, ihre Hausaufgaben zu machen. Es waren hauptsächlich größere Kinder, im Alter von 9-12 Jahren, denen ich zum Beispiel dabei half, Zeichnungen anzufertigen oder ihre Matheaufgaben zu kontrollieren. Etwas später kamen noch ca. 10 Kinder, hauptsächlich Jüngere im Alter von 5-8 Jahren. Mit vier von diesen ging ich dann in einen der anderen Räume und wir übten dass „E“ zu schreiben, oder Matheaufgaben wie 2+2 zu rechnen 🙂 Ich kam schnell mit den Kindern ins Gespräch, erfuhr viele Namen, welche Fächer ihnen in der Schule gefallen und was sie gerne essen. Drei Kinder waren sehr interessiert daran etwas Englisch zu lernen und so brachte ich ihnen „Hello“, „Goodbye“ und die Zahlen von 1-10 bei, die sie aber eigentlich auch schon einmal in der Schule gelernt hatten. Als die meisten Kinder fertig waren ging ich mit ihnen raus, machte Klatschspiele und spielte fangen mit ihnen. Einer der Jungs hatte eine Musikbox dabei und wir tanzten ein bisschen. Als César und ich nach ca. 2 Stunden gehen mussten, hörte ich vielmals „Good bye“, was mich sehr freute, da die Kinder sich gemerkt hatten, was ich ihnen beigebracht hatte. 🙂


Auf dem 25minütigen Fußweg vom Oratorium nach Hause quatschten César und ich über dies und das, und überlegten gemeinsam, dass das Oratorium, wo zurzeit noch kein Volontär ist, ja vielleicht „mein Oratorium“ werden könnte. Er bot mir direkt an, dass er mich dann immer hinbegleiten und abholen würde 🙂 Allerdings müssen wir das natürlich zuerst mit den Padres und der Lehrerin absprechen!

Insgesamt war es ein super schöner Nachmittag und ich freue mich schon, die Kinder heute wieder zu sehen!! Abends merkte ich jedoch, dass das auf jeden Fall eine weitaus härtere Belastung als das Unterrichten nachmittags ist, da ich in der Messe abends fast einschlief 😀