Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt besteht meine Haupttätigkeit in Bolivien aus der Arbeit mit Kindern. Und Kinder können ja sowohl sehr anstrengend, aber auch immer wieder sehr amüsant sein. Und so bringen sie oft Momente mit, die mich manchmal sehr verdutzen, sprachlos machen und auflachen lassen. Diese Momente will ich in kleinen Anekdoten immer mal wieder zwischen die langen Einträge mit euch auf meinem Blog teilen.

 

Meine Fingernägel sind eindeutig zu lang!!

Ich weiß, ich hab nicht gerade die kürzesten Fingernägel, aber definitiv auch keine ellenlangen. Und ich meine, lange Fingernägel können ja sehr nützlich sein, weshalb ich mich an diesen auch noch nie groß gestört hab. Aber, dass das ja gar nicht geht, wie ich so rumlauf, hab ich neulichst von einem Kind gesagt bekommen. Wir saßen auf dem Boden, er in meinem Schoß und betrachtete interessiert meine Hände, als ihm meine Nägel auffielen. Er schaute mich fassungslos an. Sein Blick sagte in etwa: Von welchem Planeten kommst du, dass man dich dort mit solchen Monstren an den Händen rumlaufen darf?! Und da ich ja jetzt nicht mehr auf diesem kuriosen Planeten leb, sondern ab jetzt hier in Bolivien, in Santa Cruz, müssen meine Fingernägel auch an das Leben hier angepasst werden. Und da er keine Nagelschere zur Hand hatte, es aber sofort und auf der Stelle gemacht werden musste gab es nur eine Lösung. Kurz entschlossen griff er meine Hand, führte sie zu seinem Gesicht, öffnete den Mund.. und schob einfach meinen Daumen rein, um anschließend an meinem Fingernagel zu kiefen. Sofort fing ich den harten Kampf um meinen Fingernagel an und zog und zerrte. Aber mein liebenswerter Nagelkiefer wollte einfach nicht aufgeben und zog meinen Finger sofort wieder Richtung Mund um weiter zu kiefen. Bis ich dann letztendlich doch meinen Nagel retten konnte.

20160919_174536

Überall Läuse..

Wir wurden schon vor unserer Abreise nach Bolivien mehrfach davor gewarnt: Alle Kinder haben Läuse. Ihr werdet sie auch bekommen. Mindestens sechs mal bestimmt. Und als wir dort ankamen, eine der Hauptfragen der Kinder: „Tengo piojos?“ (Habe ich Läuse?). Und dann darf man den Kopf nach den kleinen Blutsaugern absuchen. Läuse beschäftigen die Kinder immer, zu jeder Tageszeit, an jedem Ort, in jeder Situation. So war ich einigermaßen erstaunt als ein kleiner Junge mitten während des Gottesdienstes seinen Nissenkamm auspackte um sich mitten in der Kirche während der Messe die Läuse und Nissen auszukämmen. Dass man das nicht wie bei uns nur zu Hause im Bad macht, sondern auch manchmal beim Essen, war mir bis dahin noch nicht bewusst..