Leute, wenn unser Stromlieferant es in den Titel meines neuen Blogeintrags schafft, muss man sich auch mal Gedanken machen, wie langweilig so ein Leben als Volo eigentlich ist. Ist natürlich nur Spaß, denn mir ist einfach kein guter Titel eingefallen, also dachte ich, ich schreibe einfach in den Titel, was mich aktuell am meisten beschäftigt… Gut, das ist jetzt nicht die Sache, die mich aktuell am meisten beschäftigt, da gibt es schon andere, schönere Dinge, aber ich muss gerade echt bangen, ob ich diesen Blogeintrag zu Ende geschrieben bekomme, bevor sich der Akku meines Laptops komplett verabschiedet, denn Zesco gönnt gerade absolut gar keinen Strom oder wenn nur so viel, dass ausschließlich 4 oder 5 Steckdosen im Haus der Salesianer funktionieren. Und hier in meinem Bett ist es deutlich angenehmer Blog zu schreiben, als auf dem harten Fußboden des Essensraumes im Haus der Salesianer. Also will ich gar nicht mal so viel Zeit verlieren und euch direkt von dem berichten, was mich die letzten zwei Wochen meines Lebens beschäftigt hat.

Ich weiß nicht mehr, ob es Montag (02.03.) oder Dienstag (03.03.) war, aber vor gut zwei Wochen eröffnete Katha zusammen mit einer Leaderin aus dem Oratorium den Tuckshop, beziehungsweise wie es seit der Wiedereröffnung heißt die „Don Bosco Corner“. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Kiosk, in dem man Süßigkeiten, kleine Snacks und Getränke, aber auch Poff Poffs, Fritas (beides Teigbällchen, die in Öl gebraten werden) und Chapati, mein absolut geliebter Favorit, käuflich erwerben und im Anschluss bei Bedarf in der angrenzenden Sitzecke, die keine Ecke ist, verspeisen oder einfach als Snack für unterwegs mitnehmen kann. Die Don Bosco Corner ist ein absolut geiler Ort, um sich nach dem Unterricht, den wir ja dienstags und donnerstags für die Kinder anbieten, erstmal ordentlich einen reinzustellen oder mit einer schön kalten Fanta oder Mirinda auf erfreuliche Ereignisse anzustoßen. Ihr könnt euch also vorstellen, wer in den ersten Wochen schon gerne mal den ein oder anderen Kwacha dagelassen hat.

Für den vorletzten Freitag war ein Treffen aller Leader des Oratoriums in der großen Halle geplant. Einfach um sich gegenseitig mal besser kennenzulernen, sich auszutauschen und das Gefühl eines Teams zu fördern indem man einfach mal zusammen was macht. Es war ein schöner lockerer Abend mit leckerem Essen, Spielen, Wettbewerben und einer Ansprache. Ich werde alt, merkte ich am nächsten Tag, denn um kurz nach ein Uhr nachts war für mich noch nicht die Zeit zum schlafen gehen gekommen und ich machte „ausversehen“ die Nacht durch, was mir ewig nicht mehr passiert ist. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann, wann dies das letzte Mal der Fall gewesen ist. Früher konnte ich so eine „Nacht“ doch mal ganz gut wegstecken, aber mit meinen mittlerweile unglaublichen 19 Jahren steckt so etwas dann doch gut und gerne mal ein paar Tage lang in den Knochen.

Am Samstagmorgen hatte ich glücklicherweise kein Programm, weshalb ich noch gute drei Stunden Schlaf nachholen konnte, bevor am Nachmittag wieder die Kinder im Oratorium auf uns warteten. Dort malten wir mit ihnen, da sie immer sehr verrückt danach sind. Eine neue Regel, die ich mir überlegt habe, wurde dann auch direkt mal angewandt: jede/r bekam nur zwei Stifte, damit sie nicht mit zu vielen Stiften stiften gehen, denn es werden gut und gerne mal Stifte geklaut, weil sie auch sehr einfach zu verstecken sind und deshalb ist das, meiner Meinung nach, eine gute Methode, damit die Stifte-die-in-Kinderhosentaschen-nach-Hause-entführt-werden-Rate sinkt. Ein Nachteil dieser ganzen Aktion ist aber, dass die Kinder dann ständig angetigert kommen, um ihre Stifte zu wechseln, was das ganze eher zu einem großen Stiftegewechsle werden lässt, statt zu konzentriertem Malen. Ihr merkt also, dieses System ist noch ein wenig verkopft und nicht bis ganz zu Ende gedacht.

Nun möchte ich euch eine Praktik vorstellen, die mir auch in Deutschland sehr gut gefallen würde. Genau heute vor einer Woche, war nämlich bekanntlich der Weltfrauentag. Und das gute Sambia dachte sich so: „Oh nein, dieser Feiertag fällt ja leider auf einen Sonntag, das ist ja schade, so hat ja niemand einen zusätzlichen freien Tag, was machen wir denn da nur? Lass uns den freien Tag einfach auf Montag schieben.“ Gesagt, getan und so hatten wir am Montag frei. Daran könnte sich Deutschland auch mal ein Beispiel nehmen und uns so schonmal den ein oder anderen freien Tag mehr gönnen, einfach mal den Gönnjamin raushängen lassen.

Am darauffolgenden Donnerstag war wieder frei, diesmal war nationaler Youth-Day, keine Ahnung was da war, irgendwas mit Rentnern glaube ich… Wie auch immer, den freien Tag nimmt man natürlich mit. Am Nachmittag, an dem die Sonne mal wieder derbe knallte, trafen Cassi und ich uns mit ein paar Mädels aus dem Oratorium, die uns zu Hause abholten, um uns mal ihr zu Hause zu zeigen. Neben den Häusern der Mädels besuchten wir auch noch Freundinnen von ihnen ganz spontan zu Hause und kamen nach einem schönen, interessanten, langen Spaziergang mit vielen schönen Gesprächen am frühen Abend zu Hause an, wo sich dann auch dank der herunterprasselnden Sonne ein leichter Sonnenbrand abzeichnete.

Am gestrigen Samstag war dann mal wieder ein kaum produktiver, frustrierender Tag angesagt. Denn relativ spät (man kennt´s) erfuhren wir, dass die Halle des Oratoriums für eine Veranstaltung gebraucht und belegt wurde. Mit den Kindern konnten wir am Nachmittag nur draußen etwas unternehmen. Da es aber auch mal wieder, Kuss geht raus an die Regenzeit, extrem geschüttet hat, konnten wir gar nichts mit den Kindern machen, da wir einfach keine Fläche zur Verfügung hatten. Nachdem der Regen dann mal nach Ewigkeiten nachließ, dachte ich, dass ich wenigstens mit den Kids noch eine dreiviertel Stunde auf dem Sportplatz Fußball spielen könnte. Aber Pustekuchen, denn nach nicht ganz einer halben Stunde kamen die Jugendlichen, die die Halle belegten, hatten ein Fußballspiel und verscheuchten uns vom Platz. Ein Scheißtag war geboren.

So, das wars erstmal wieder vom Update aus Mansa, bleibt gesund, kauft nicht zu viel ein und ganz wichtig: grabbelt euch einfach nicht mit euren Griffeln im Gesicht herum.

Mit gräulichen Füßen

Gregor