Gregor goes to Sambia

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Cassi allein im Bus

Vor exakt zwei Wochen machten sich Katha, Cassi und ich auf den Weg zu unserem Zwischenseminar. Das war ein wenig seltsam, da das Zwischenseminar, das den Freiwilligendienst ungefähr zur Hälfte markiert, auf einmal schon so schnell gekommen war. Ich sollte jetzt angeblich schon fünf Monate aus Deutschland weg sein, das konnte und kann ich immer noch nicht so richtig glauben. Ich weiß es weiß jeder, aber die Zeit fliegt. Deshalb möchte ich auch nicht weiter Zeit verschwenden und direkt mal mit dem rückblickenden Rückblick auf die letzten zwei Wochen starten.

Am Sonntagabend (02.02.20) kamen wir also im Provincial House in Lusaka an, in dem unser Zwischenseminar stattfinden sollte. Ich war ein bisschen aufgeregt, als wir die Tür zum Speiseraum öffneten, in dem schon die anderen afrikanischen Volontäre (zwei in Ruanda, zwei in Uganda, einer in Malawi, zwei in Lusaka [Sambia]) aßen und uns erwarteten, denn wir hatten uns nun auch schon ein halbes Jahr nicht gesehen. Es war wunderschön, alle wiederzusehen und mit ihnen zu sprechen. Wobei offensichtlich einige echt geschockt waren und meinten, dass ich wie ein anderer Mensch aussehe, da ich mir meinen Bart im Januar abrasiert hatte. Nach den ersten Verwunderungen aßen wir gemeinsam zu Abend und wurden anschließend von unserem Trainerteam zum Seminar begrüßt und uns wurde das Programm für die kommende Woche vorgestellt. Montag und Dienstag beschäftigten wir uns mit den vergangenen fünf Monaten unseres Freiwilligendienstes, besprachen Erlebnisse und unsere Arbeit in den jeweiligen Einrichtungen.

Am Mittwochmorgen stand unser Ausflugstag an. Wir fuhren zu einem See in der Nähe Lusakas, der aus einem ehemaligen Tagebau entstanden war. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag am See, an dem es auch einen Sprungturm gab und man Kajaks ausleihen konnte. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen, allerdings entwickelte sich statt einer entspannten Paddeltour über den See eine aufgeheizte Schlacht zwischen den sechs Zweierbooten. Das Ziel war es die anderen Boote zum Kentern zu bringen, Paddel zu klauen oder gar das Boot zu entführen und an einen entfernten Ort des Sees zu bringen. Wir hatten wahnsinnig viel Spaß und einige von uns am Ende des Tages einen derben Sonnenbrand.

Die letzten zwei Seminartage beschäftigten wir uns mit der Zukunft, lernten Karten legen und lasen die Zukunft aus Kristallkugeln… Ach quatsch, da habe ich wohl etwas verwechselt. Wir haben uns natürlich mit dem zweiten Halbjahr unseres Freiwilligendienstes beschäftigt. Wir wagten einen Ausblick auf das, was kommen wird, diskutierten wie wir künftig mit bestimmten Situationen umgehen wollen und erstellten uns Masterpläne, die unsere Ideen und Pläne für das zweite Halbjahr beinhielten.

Nachdem wir am Samstagmorgen unser Zwischenseminar abschlossen, gingen wir zehn Volos und einer unserer Trainer in die Stadt, um uns Busfahrkarten für unseren geplanten Urlaub in Livingstone zu kaufen. Beim Busunternehmen angekommen wurde natürlich das mittlerweile echt gut trainierte Verhandlungsvermögen ausgepackt, um den Preis für die Fahrkarten noch einmal zu drücken. Im Anschluss sollten unsere Namen auf die Fahrkarten geschrieben werden, aber da der Mann am Schalter keine Lust hatte, elf komplizierte deutsche Namen auf die jeweiligen Tickets zu schreiben, bekamen wir schlussendlich alle einfach den Namen Cassis aufgebrummt. Und das ist die Geschichte, wie Cassi in Form von elf Personen am nächsten Morgen nach Livingstone fuhr.

Wir schliefen eine Nacht im Backpackers Hostel und fuhren am Montagmorgen weiter nach Botswana. Dort wurden wir an der Grenze von unserem Safariführer abgeholt, der mit uns die nächsten gut 24h verbringen sollte. Nachdem wir die Zelte (es handelte sich um eine Safari mit einer Übernachtung) und restlichen Materialien abgeholt hatten, ging es so um die Mittagszeit los in die relativ unberührte Natur des Chobe Nationalparks. Es war unfassbar interessant und beeindruckend die unterschiedlichsten Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Am frühen Nachmittag bauten wir unser Zeltlager mitten im Wald des Nationalparks auf, in dem wir die Nacht verbringen sollten. Nach einer deftigen Stärkung machten wir uns ein weiteres Mal auf den Weg um Löwen, Giraffen und Co zu jagen. Also natürlich nicht jagen, aber ihr wisst schon, was ich meine. Obwohl wir wettertechnisch speziell am Nachmittag nicht wirklich Glück hatten, war es eine sehr schöne und spannende Erfahrung. Spannend war dann auch der Abend im Camp, denn aufgrund des starken Regens konnte man sich nicht unbedingt frei bewegen und der Kollege unseres Guides, der für die Essenszubereitung zuständig war, hatte seine liebe Not ein Feuer zu präparieren. Die Nacht im Zelt und so komplett in der Wildnis war eine der besten Nächte, die ich seit langem hatte. So gut geschlafen hatte ich lange nicht mehr, auch wenn wir am nächsten Morgen relativ zeitig aufstehen mussten, da für uns noch eine Bootstour auf dem Cuando anstand. Neben einigen Tieren und wunderbarer Natur, die wir sahen, hatten wir auch unser Frühstück auf dem Boot. Von Eiern über Kaffee, Joghurt und Brot stand uns alles zur Verfügung, was man so für ein wunderbares Frühstück auf dem Wasser braucht.

Am Nachmittag fuhren wir wieder zurück ins Hostel nach Livingstone, wo wir den Rest unseres Urlaubs verbrachten und von wo aus wir uns am Mittwoch, den 12.02., aufmachten, um uns die atemberaubenden Victoriafälle anzusehen. Es war ein absolut faszinierendes Naturspektakel, das ich da mit meinen eigenen Augen betrachten durfte. Entlang dieser riesigen Wasserfälle verteilt waren unterschiedliche Aussichtspunkte, von denen man die unterschiedlichen Abschnitte der Fälle bewundern konnte und zu denen wir von einem Guide geleitet wurden.

So im Nachhinein gesehen ist es schon ein wenig absurd, dass ich einfach als Fremder innerhalb von zwei Wochen schon viel mehr an atemberaubender Natur und wunderbaren Tieren gesehen habe, als viele Einheimische hier vermutlich in ihrem Leben sehen werden. Dieser Gedanke hat mich ein weiteres Mal dankbar auf meine Möglichkeiten blicken lassen und ist ebenfalls eine Erfahrung für sich.

Am Samstagmorgen machten wir uns dann auf den Heimweg Richtung Mansa. Da die Strecke von Livingstone nach Mansa nicht an einem Tag zu überwinden ist, zumindest nicht mit dem Bus, machten wir für eine Nacht einen Zwischenstopp im Backpackers Hostel in Lusaka, wo wir noch einmal auf die Jungs und Mädels aus Ruanda und Uganda trafen, die einen Tag vorher nach Lusaka gefahren waren, allerdings ihren Flug am Freitagabend verpassten. So gab es ein unverhofftes, aber nochmal kurzzeitig schönes Wiedersehen, bevor es dann am heutigen Sonntag endgültig zurück nach Mansa ging.

Zu Hause angekommen kam mir nach den zwei Wochen auf Tour alles komplett anders vor, als hätte jemand mein Zimmer, aber auch das Haus der Salesianer komplett umgeräumt. Komplett umgeräumt wird mein Zimmer sogar tatsächlich, denn in den kommenden Tagen werde ich in eines der frisch fertiggestellten Zimmer im Volunteers House umziehen, worauf ich mich schon sehr freue.

Wie immer freut es mich sehr, dass ihr es euch ein weiteres Mal angetan habt und den Eintrag bis zum Ende gelesen habt. Liebe Grüße aus Mansa und auf bald.

Gregor

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  1. Mit dem derben Sonnenbrand fühle ich mich irgendwie angesprochen, ups…
    Aber krass, jetzt wo ich mir das hier nochmal durchlesen kann,merke ich erst,wie viel wir eigentlich im den letzten 2 Wochen gemacht und erlebt haben. Vielen Dank für diesen sehr platzierten Rückblick! : )

    • Gregor Kirchner

      Ja wir haben echt so einiges erlebt😊
      Mit viel Vergnügen habe ich diesen Rückblick verfasst und vielen dank für den ebenso platzierten Kommentar😇

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