Da aktuell der, zum Berichten vergleichsweise langweilige Alltag im schönen Mansa dominiert und ich dann doch nicht so kreativ bin aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen, habe ich beschlossen euch nicht mehr wöchentlich mit Inhalt zu füttern. Zumindest auf unbestimmte Zeit. Wenn es allerdings etwas berichtenswertes gibt, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr auf jeden Fall die Zweiten seid, die davon erfahren. Und keine Sorge, ich werde euch trotzdem noch alles erzählen, nur möchte ich mehr Inhalt für einen Eintrag ansammeln, um euch nicht zu langweilen. Es gibt keinen Grund Tränen zu vergießen, also schmeißt die Taschentücher weg.

Beginnen möchte ich diesen zweiwöchigen Bericht (Oh Gott, das klingt so als wäre das ein Bericht, den ich verpflichtet bin abzugeben, um darauf eine Note zu bekommen, aber ich mache das hier immer noch freiwillig… Glaube ich…) mit Montag, dem 20.01. In der Gemeinde ist ja täglich Messe am Morgen und nur sonntags ist ein Chor da, der die Messe musikalisch begleitet. In der Woche singt dann die Gemeinde, aber hauptsächlich ein Mann, der die Lieder anstimmt und auch sehr gut singen kann. Er ist ein netter Kerl, leider aber blind und lebt allein in einem Haus in der Nähe des Don Bosco Campus. Darum beschlossen Cassi und ich ihn am Montagmorgen zu besuchen. Wir machten uns auf den Weg ins Village, um ihn zu überraschen. Als wir an seinem Haus ankamen, war er allerdings nicht zu Hause und so fragten wir ein paar Kids, ob sie wissen wo er sich gerade aufhalten würde. Sie nickten und führten uns über kleine Trampelpfade zu einem Haus. Allerdings fanden wir unseren Freund, den ich jetzt einfach mal aus Namensschutzgründen Tyler nenne, dort nicht auf und so fragten wir eine andere Gruppe Kids, ob sie uns nicht sagen könnten, wo er denn sei. Sie führten uns in eine ganz andere Richtung und zumindest ich hatte Zweifel, dass sie uns zum richtigen Ort führen würden. Mitten auf dem Weg trafen wir dann Tyler, der gerade allein auf dem Rückweg zu seinem Haus war. Das beeindruckende an ihm ist, dass er sich ohne Hilfe ziemlich gut zurecht findet, obwohl er blind ist. Er kennt auch ganz genau den zehnminütigen weg von seinem Haus zur Kirche und wieder zurück. Wir gingen also mit ihm wieder zurück nach Hause und er zeigte mir erstmal sein Haus, denn Cassi hatte ihn bereits vorher schon besucht und sein Haus gesehen. Wir spielten sogar einige Runden Hide and Seek, denn Tyler kennt sich in seinem Haus so gut aus, dass er uns nur anhand von Geräuschen und durch tasten finden konnte, was auch ziemlich beeindruckend war. Außerdem sang er nich für uns, wir beteten gemeinsam und als wir dann aufbrachen bat er Gott noch um seinen Segen für uns, was ziemlich süß war.
Am Dienstagmorgen unterrichteten wir dann wieder die Kinder in unserem Projekt. Zumindest war das der Plan, denn es regnete an dem Morgen und hier in Sambia ist das für die Menschen ein Grund alle Termine sausen zu lassen oder zumindest sehr weit nach hinten zu verschieben. Sollte ich in Deutschland auch mal so machen… Wir wollten ursprünglich um 8:30 Uhr beginnen, allerdings waren zu diesem Zeitpunkt nur ganze sechs Kinder da (na gut halbe wäre auch ein bisschen schwierig😉). Wir wollten dann die Kinder, die sich die Mühe gemacht hatten zu kommen, auch nicht nach Hause schicken oder ewig warten lassen, weshalb wir dann gegen neun Uhr anfingen. Der Regen ließ dann, nach und nach, nach sodass noch einige Kinder nachkamen. Im Nachhinein. So nach und nach. Sodass die Klasse dann schön im Endeffekt fast vollzählig anwesend war. Da Katha und mir auffiel, dass in unserer Klasse noch einige Kinder allein rein motorische Schwierigkeiten hatten den Stift zu halten geschweige denn richtig mit ihm umzugehen, beschlossen wir unsere Anfängerklasse noch einmal zweizuteilen, um die Kinder mit den großen Schwierigkeiten erstmal an den Umgang mit dem Stift zu gewöhnen. Die andere Gruppe unterscheidet sich allerdings auch teilweise stark in der Lern- und Umsatzgeschwindigkeit. Einige erlernen die Buchstaben recht schnell und können sie auch gut schreiben, andere aber haben ein großes Problem die Buchstaben richtig nachzumalen, sodass sie oft spiegelverkehrt oder gar ganz falsch sind. Das ist ein wenig frustrierend, da es schwierig ist eine gute Balance zu finden zwischen der Hilfe für einzelne und dem generellen Fortschritt der gesamten Klasse. Denn wenn man sich speziell einzelnen Kindern zuwendet, langweilen sich andere und sind unkonzentriert, man kann aber auch nicht weiter den „Stoff“ durchprügeln und dabei einige Kinder extrem vernachlässigen. Da eine gute Balance zu haben, gilt es jetzt nach und nach herauszufinden, aber bis dahin ist es teilweise echt frustrierend und anstrengend. Ähnliches habe ich dann auch wieder am darauffolgenden Donnerstag, an unserem nächsten Schultag, gemerkt.

Am 31.01. ist jedes Jahr das Don Bosco Fest angesagt und da ich in einer Einrichtung der Salesianer Don Boscos lebe und aktiv bin, feierten wir gemeinsam mit den jungen Menschen rund um die Salesianer dieses eben jenes Fest. Am Freitag stand die Feier der Schulen an. Um 8:30 Uhr gab es eine Messe in der Halle des Oratoriums, an der sowohl die Pre School, die Primary und die Secondary School teilnahmen. Die große Halle war brechend voll und die Stimmung war einfach absolut super. Es wurde ausgelassen gesungen und getanzt, was dazu führte, dass wir alle mit ziemlich guter Laune in den Tag starteten. Allerdings sollte der Tag nicht so friedlich und entspannt bleiben, denn wir mussten noch zum Immigration Office, um eine Visaangelegenheit zu klären und am Nachmittag standen noch die letzten Vorbereitungen für die Feier des Don Bosco Festes im Oratorium an, welche von Smastag auf Sonntag stattfand. Was ziemlich frustrierend war ist, dass man sich in der Vorbereitung eigentlich auf kaum jemanden verlassen konnte und so standen Cassi und ich am Nachmittag alleine da, als wir losfahren wollten, um das Essen für die Feier zu kaufen. Den beiden Damen, die mit uns fahren wollten, ist spontan doch noch eingefallen, dass sie nicht mit uns fahren konnten. Und so waren wir ein wenig aufgeschmissen, weil wir nicht wussten in welchen Mengen wir einkaufen sollten. Allerdings erhielten wir dann Unterstützung von zwei Männern, die bis Samstag in unserer Kommunität zu Besuch waren. Wir waren echt dankbar für die Hilfe, denn sie hatten schon Erfahrungen mit Essen vorbereiten für große Gruppen und konnten uns auch dank ihres Sprachvorteils weiterhelfen. Zwei Weiße werden nämlich beim Einkauf auch ganz gerne mal abgezogen. Das Einkaufen stellte sich dadurch als entspannter heraus, als erwartet und so waren wir dann doch schon nach 1,5h fertig.
Am Samstag stand dann das Camp anlässlich des Don Bosco Festes im Oratorium an. Nachdem am morgen, an dem eigentlich seit neun Uhr Programm sein sollte, nichts geschah, nahm die Feier nach dem Mittagessen so langsam an Fahrt auf. Nach einem kleinen Input eines Salesian Cooperators standen kleine Wettkämpfe wie Wettessen, Wetttrinken und Leerlauf auf dem Programm. Es gab ebenfalls ein Spiel, bei dem die Teilnehmer mit dem Mund Wasser aus einem Becken holen und eine Flasche befüllen mussten, anschließend einen Gegenstand nur mit dem Mund aus einem Haufen Mehl suchen und am Ende einen Apfel aus einem Wasserbehälter ohne Zuhilfenahme der Hände essen mussten. Die Kinder und Jugendlichen waren mit viel Spaß und Freude dabei und hatten einen schönen Nachmittag. Im Anschluss an diese Wettbewerbe führten die Kinder des Oratoriums unter Kathas Leitung einen Tanz auf, einige Kinder wurden für besonders schöne Don Bosco Zeichnungen ausgezeichnet, es gab einen traditionellen Tanz mit Gesang und die Karateker führten ihre übliche Choreo auf. Da, dank Zesco, uns dann allerdings der Strom verließ, konnten  wir, die Leader des Oratoriums unseren einstudierten Tanz leider nicht mehr aufführen. Nach dem Abendessen stellten Father John und Father Antonio noch ein wenig die Grundideen der Salesianer und den Plan des Rektors der Salesianer vor. Anschließend verließ ich die Feierlichkeiten, obwohl sie noch weitergingen, da wir uns am heutigen Sonntag auf den Weg nach Lusaka zum Zwischenseminar machten und ich aufgrund zu kürzer Nächte schon unfassbar müde war und noch meine Tasche packen musste.
Soweit erstmal zu den vergangenen zwei Wochen. Updates zum Zwischenseminar und unserem anschließenden einwöchigen Urlaub werdet ihr dann bald, wie immer, auf meinem Blog finden.
Bis dahin euch alles gute und Liebe Grüße.
Gregor