Da ist es nun, das neue Jahr. So besonders die Zahl und der Anbruch des neuen Jahrzehnts auch sein mag, großartig spektakulär fühlt sich das 2020 bis jetzt nicht an. Gut, der Jahreswechsel dieses Jahr war schon im Vergleich zu den vergangenen 19 ein wenig anders und besonders für mich. Auf unsere Feierlichkeiten an Silvester gehe ich aber später genauer ein.

Bevor gefeiert werden konnte, musste erstmal das Gelände und die Räumlichkeiten des Oratoriums, in dem die Silvesterparty stattfinden sollte, auf Vordermann gebracht werden. Und so standen sowohl der Montag und der Dienstag ganz im Zeichen des Saubermachens. Es wurde geputzt, dekoriert, der Raum für die Messe vorbereitet, die Hecken geschnitten, das Programm für den Abend vorbereitet, die Musikanlage aufgebaut und für die Feier eingekauft. Da man sich nie sicher sein kann, ob bei solch einer Veranstaltung von Anfang bis Ende Strom vorhanden ist, sollte am Dienstagmorgen noch der Generator des Oratoriums repariert werden. Um ebenjenen in die Stadt zur Reparatur zu bringen, wollten wir Father Antonios alten roten Mazda nehmen. Es handelt sich hierbei um einen Unfallwagen, dessen Motor auch schonmal gebrannt haben soll, allerdings nicht ausgewechselt wurde. Kurzum, es ist ein Haufen Schrott auf vier Rädern. Da dieses Traumgefährt schon seit längerer Zeit nicht läuft, schrauben Antonios Arbeiter des Öfteren daran herum. Meiner Meinung nach ist aber überhaupt kein Fortschritt zu sehen, auch wenn Father Antonio der Meinung ist, dass die Jungs die Karre noch irgendwie hinbekommen. Zu Beginn machte es auch den Anschein, dass der rote Teufel wieder funktionierte, allerdings blieben wir nach circa fünf Metern das erste Mal liegen. Allerdings war dies nicht die Schuld des Autos, denn der Tank war leer, da keiner der Arbeiter es für nötig hielt Bescheid zu sagen, dass eventuell eine neue Tankfüllung hilfreich wäre. Father Francois rief also einen Taxifahrer an, der zur Tankstelle fuhr, um uns in einem Kanister Benzin zu bringen. Geil, dann können wir jetzt endlich los, um den Generator reparieren zu lassen und noch einige Dinge in der Stadt zu besorgen. Allerdings entschied sich dieses wunderbare Automobil dazu nicht mehr anzuspringen, nachdem wir den Generator beim Oratorium eingeladen hatten. Diesmal war der Verdacht, dass die Batterie leer war, also ließen wir uns von einem anderen Auto Starthilfe geben. Dies funktionierte dann auch ganz gut und wir machten uns auf den Weg in die Stadt. Allerdings entschied sich unser Patient dazu uns nach ca. 1,5-2km nicht mehr weiterfahren zu wollen. Diesmal half auch keine Starthilfe mehr und total angefressen, weil diese ganze Aktion den ganzen Morgen geraubt hatte, machte ich mich zu Fuß auf den Rückweg und ließ Cassi und drei Jungs aus dem Oratorium am Auto zurück, da ich noch zu einem Meeting zur Organisation des Programms für die Silvesterparty musste. Glücklicherweise sammelte mich Father Antonio, der morgens noch seine Arbeit für die Diözese verrichtete, unterwegs auf, sodass ich nicht den gesamten Weg laufen musste. Nach diesem zeitraubenden Ausflug schwor ich mir nie wieder in diesen Traum eines PKWs einzusteigen, auch wenn Father Antonio immer noch fest davon überzeugt ist, dass er eines Tages funktionieren wird. Ich bezweifle, dass ich diesen Tag noch miterleben werde.

Nachdem die letzten Vorbereitungen am Nachmittag getätigt waren, sollte die Party dann ab 19:30 Uhr mit einer Messe beginnen. Da zu dem Zeitpunkt allerdings noch kaum Leute da waren und sich das kochen des Essen verzögert hatte, fingen wir erst gut eine Stunde später an, was uns programmtechnisch ein wenig überforderte. So gut wie nichts von dem, was wir geplant hatten, ließ sich gut umsetzen und es war ein wenig chaotisch. Nichtsdestotrotz fand ich den Jahreswechsel, den wir mit einem traditionellen Tanz um ein Feuer begingen, ganz schön und die ersten Stunden des neuen Jahres wurden auch noch ausgiebig mit Musik und Tanz gefeiert. Die absoluten Partybiester hielten bis halb sechs am nächsten Morgen durch, allerdings war ich schon um drei Uhr zu müde, weshalb ich die letzten Stunden verpasste. Für mich war es, auch wenn es vom Programm her ein wenig chaotisch war, ein gelungener und schöner Abend und auch eine schöne neue Erfahrung.

Der 01.01. stand dann ganz im Zeichen der Regeneration. Es wurde lange ausgeschlafen und Father Antonio hatte auch die Messe auf den späten Nachmittag verlegt, was sehr angenehm war. Am Abend saß ich dann noch mit den Fathers und Brothers zusammen und schaute Fußball, denn die Premier League kannte keine Gnade und ließ die Spieler auch an Weihnachten und Neujahr spielen.

Für den Donnerstagmorgen, den 02.01., hatten wir einige Kids, die nicht in die Schule gehen (können) zu uns eingeladen. Wir registrierten alle, die sich für unser Projekt interessierten und erklärten den teilweise mitgekommenen Müttern, was unser Plan sei (bei Verständnisproblemen vorherige Blogeinträge lesen!). Am Abend feierten wir den Geburtstag unseres Aspiranten James. Katha und Brother Alfred sorgten mal wieder mit Chips und einem Kuchen dafür, dass für das leibliche Wohl gesorgt war und im Anschluss sangen und tanzten wir, um James zu gratulieren. Auch wenn es, wie bei Father Johns Geburtstag nie ein großartig geplantes Programm ist, finde ich die Geburtstagsfeiern hier im kleinen Kreise der Salesianercommunity immer sehr schön und auch James war sichtlich gerührt, denn er hatte mit so etwas nicht gerechnet, wie er uns im Anschluss in seiner kleinen Ansprache mitteilte. Father Francois fand auch noch ein paar schöne Worte und die Tradition verlangte es, dass James noch ein Glas Wasser übergeschüttet wurde. Der Abend klang dann für mich ganz entspannt mit dem Schauen des Liverpool-Spiels aus.

Das wars soweit mit den ersten Eindrücken aus dem neuen Jahr. Es gab zwar nichts großartig Spektakuläres, aber es sind ja auch oft die kleinen Erlebnisse, die eine schöne Erinnerung ausmachen. In dem Sinne machts gut und bis bald.

Gregor