Da ich in den vergangen Blogeinträgen ja hauptsächlich von den positiven und schönen Erlebnissen berichtet habe, wollte ich euch auch einmal zeigen, dass auch nicht immer alles rund läuft. Deswegen kommt jetzt einmal ein kleines Beispiel eines Tages, an dem nicht immer alles hundertprozentig funktioniert hat. Ich will mich hier nicht großartig beschweren oder rumheulen, da es sich hierbei um kleinere Probleme handelt, ich wollte diese Seite aber auch nicht unerwähnt lassen.

Der gestrige Samstagmorgen begann, wie eigentlich jeden Samstag, für uns mit dem Saubermachen und Aufräumen des Oratorium-Geländes, bei dem auch die Kinder und Clubs des Oratoriums mithelfen sollen. Den Freitag davor besprachen wir dies auch im wöchentlichen Meeting, bei dem auch Leader aller Sektionen des Oratoriums (Kids-Bereich, Fußball-, Basketball-, Gym-, Karate- und seit neustem auch der Netballclub) anwesend waren. Gemeinsam einigten wir uns, genau wie die Woche zuvor, um 8:30 Uhr zu beginnen. Allerdings war, genau wie die Woche zuvor, niemand um 8:30 Uhr da, nicht einmal die Leader, die von den jeweiligen Clubs gewählt wurden und somit auch eine gewisse Verantwortung tragen. Das machte mich ziemlich sauer, da ich zumindest von den Leadern erwartet hatte, dass sie sich auch ihrer Vorbildfunktion bewusst sind und mithelfen. So fiel dann das Saubermachen zum zweiten Mal in Folge aus, was allerdings auch einen positiven Effekt hatte, denn so hatten wir den Morgen frei. Allerdings müssen wir uns irgendetwas einfallen lassen, damit das in Zukunft besser funktioniert.

Am Nachmittag waren Katha, Cassi und ich dann „freudiger Weise“ auch noch allein im Oratorium. An sich kein großes Problem, da wir auch allein zurechtkommen, allerdings hatten wir auch in den Meetings angesprochen, dass die Kommunikation zwischen den Leadern, Brother Alfred, Sister Silvia und uns besser werden muss und natürlich hatte uns vorher mal wieder niemand informiert, dass wir das Oratorium allein leiten müssen und so hatten wir auch keine Chance Spiele etc. vorzubereiten. Ihr seht also, dass auch wenn es vielleicht in meinen letzten Blogeinträgen so rüberkam, nicht immer alles Tutti Frutti ist und es auch einige (kommunikative) Schwierigkeiten gibt.

Besonders lange hielt die Frustration aber nicht an, da Katha und ich uns mit den Kindern beim Kartenspielen amüsierten. Die Kids haben nämlich bei dem Spiel Skip Bo ihre ganz eigenen Regeln. Zuerst spielten wir eine Version, bei der jeder Spieler drei Karten bekam, immer erst eine Karte ziehen und dann eine ablegen musste. So musste man versuchen eine Dreierreihe auf der Hand zu haben (z.B. 456 oder 345 etc.). Eigentlich ganz einfach, dachte ich mir. Aber dem war dann doch nicht so. Als ich eine 789-Reihe auf der Hand hatte und dachte, dass ich gewonnen hätte erklärten mir die Kids, dass man die neun, aus welchem Grund auch immer, nicht benutzen darf. Als ich nachfragte, warum dies so wäre konnten mir die Kids das nicht erklären. Wir spielten eine andere Version, bei der jeder Spieler versuchen musste, ähnlich wie bei UNO, alle seine drei Karten loszuwerden. Allerdings wechselten die Kids an unsinnigen Stellen einfach die Farben, selbst wenn es rein logisch nicht möglich war. Als Katha und ich durchschauten, dass dieses Spiel genau keiner einzigen Regel folgt stiegen wir in das wilde, nicht einmal einer Reihenfolge folgende Kartenwerfen ein. Von Runde zu Runde wurde ich immer dreister, bis ich schlussendlich in einer Runde einfach alle meine drei Karten auf einmal ablegte und selbst die Kids mir zustimmten, dass ich gewonnen hatte. An der Stelle war ein lauter Lacher meinerseits nicht mehr zu halten, da ich so etwas noch nie erlebt habe. Aber ich glaube ich habe nun ein neues Lieblingsspiel gefunden, bei dem einfach jeder Spieler seinen ganz persönlichen Regeln folgt.

Als selbst zum „Good-Night“ weder Brother noch Sister aufgetaucht waren, mussten wir uns nun darum kümmern. Dazu mussten wir zuerst die Kids zusammentrommeln, was sich als schwieriger herausstellte als erwartet, denn die Kids sahen es teilweise nicht ein, da sowohl Brother und Sister nicht anwesend waren, auf uns zu hören. Als dann endlich alle Kids beisammen waren, meldete sich zumindest eins der Kinder freiwillig, um eine kleine Geschichte zu erzählen. Nach einem Gebet, den Ankündigungen für die kommenden Tage und besagter Good-Night-Geschichte, gingen die Kids dann nach Hause und so ging ein schöner, aber auch anstrengender Tag im Oratorium für uns zu Ende.

Zwei Blogeinträge in drei Tagen. Läuft aktuell ganz gut bei mir würde ich mal behaupten. Nein aber mal Spaß beiseite. Mir war es wichtig auch mal solche nicht ganz so coolen Erlebnisse mit euch zu teilen, damit kein falscher Eindruck entsteht und ich nicht nur von den guten Ereignissen berichte.

Liebe Grüße und bis bald

Gregor