164 Tage Ruanda. 12 Tage Malawi. Vor fünfeinhalb Monaten bin ich in Ruanda angekommen. Jetzt, fast ein halbes Jahr später, bin ich zurück von meinem Zwischenseminar. Während ich auf meinem Bett sitze und frisches Brot mit Schokoladencreme esse, versuche ich jetzt so gut wie möglich von den letzten Wochen zu erzählen.
Am 31. Januar wurde an der Schule das Don Bosco Fest gefeiert, zwei Tage vorher, hatte die Feier in der Gemeinde statt gefunden, sodass wir so beschäftigt waren, dass wir uns nicht wirklich auf unsere Reise vorbereiten konnten. Das Zwischenseminar stand einfach plötzlich vor der Tür.
30 Stunden wach
Am 01. Februar habe ich morgens meine beiden Rucksäcke gepackt, danach hat uns ein Salesianer zum Busbahnhof in Huye gefahren. Wir mussten erst spät abends am Flughafen sein, sodass wir den Tag noch in Kigali verbringen konnten. Wir haben ein paar Dinge besorgt, waren essen und sind mit Motos quer durch die Stadt gefahren. Mit unserem Gepäck war das teilweise nicht so einfach und alles andere als bequem, aber Moto zu fahren macht auch so noch Spaß. Die restliche Zeit bis zu unserem Flug, haben wir am Flughafen abgewartet. Um 01:45 Uhr ging es dann tatsächlich los.
Zuerst sind wir nach Addis Abeba in Äthiopien geflogen. Der Flug dorthin war recht turbulent, aber nach etwas mehr als zwei Stunden war der Spuk vorbei und ich habe erstmal eine Runde am Flughafen geschlafen. Morgens ging es dann weiter, direkt nach Blantyre. Die Stadt im Süden von Malawi, ist die zweitgrößte des Landes. Der Flughafen dagegen ist aber sehr klein, sodass wir nach der Landung schnell draußen in der schwülen Luft waren. Mit einem Taxi sind wir dann zu unserem Hostel gefahren, aber natürlich nicht ohne uns malawische SIM-Karten zu besorgen. Die neue Währung musste ich auch erstmal verstehen. Besonders überrascht hat mich, dass es Scheine mit 20 Kwacha gibt, also umgerechnet circa 2 Cent.
Angekommen im Hostel wollten wir uns eigentlich schnell im Pool abkühlen, bevor die anderen Freiwilligen kommen würden, aber Sonja und ich sind beide eingeschlafen. Nach einer 24-stündigen Reise und mehr als 30 Stunden ohne richtigen Schlaf, war das dringend nötig.
Abends sind noch vier weitere Freiwillige angekommen, zwei aus Sambia, zwei aus Malawi. An unserem Zwischenseminar haben Freiwillige von verschiedenen Organisationen teilgenommen, sodass wir nur Felix, den Don Bosco Freiwilligen aus Sambia, kannten. Zusammen sind wir in der Stadt essen gegangen. Später haben wir noch zusammen gesessen, Karten gespielt und erzählt. Bis eine Kakerlake meinte, unsere entspannte Runde unterbrechen zu müssen. Es war das erste Mal, dass ich eine Kakerlake gesehen habe. Anscheinend sind wir bei uns, was Insekten angeht, verwöhnt. Die anderen hatten einige Geschichten zu Kakerlaken, Schlangen und Skorpionen zu erzählen, sodass sie einfach nur genervt waren. Nach einer kurzen Diskussion, wer die Kakerlake töten sollte, wurde mir der Schuh in die Hand gedrückt. Mit einem Schlag, war es aus mit der Kakerlake.
Essen, Reden, Spielen und Anderes
Das Seminar ging am 03. Februar erst nachmittags los, sodass wir den Vormittag noch in Blantyre verbracht haben. Wir sind auf der Suche nach Frühstück durch die Innenstadt gelaufen und auf einem kleinen Markt gelandet, wo Bilder, Holzfiguren und Schmuck verkauft wurde. Dort wurde unsere Fähigkeit zu verhandeln sehr auf die Probe gestellt. Nach mehr oder weniger erfolgreichen Preisverhandlungen sind wir zurück zu unserem Hostel, um von da aus dann zum Seminar zu fahren.
Das Saint John of the Cross Spiritual Centre liegt im Nirgendwo. Während wir mit dem Taxi die Hauptstraße aus Blantyre raus in Richtung Norden gefahren sind, durch kleinere und größere Dörfer, haben wir Ausschau nach einem gelben Schild gehalten. Google Maps war bei der Suche wenig hilfreich, sodass wir mehrmals meinten, hier nach der Kurve wäre es. War es nicht. Irgendwann erschien dann tatsächlich ein gelbes Schild, das war dann allerdings das falsche. Einige Minuten später haben wir das richtige Schild dann doch endlich entdeckt. Dort sind wir von der Hauptstraße abgebogen auf einen Waldweg, wobei ich kurz Angst hatte, dass das Auto stecken bleibt. Der Weg hat einige hundert Meter durch den Wald geführt, bis wir vor einem Tor standen. Wir hatten unser Ziel erreicht. Obwohl wir noch vor der, in der Einladung angegebenen Zeit, angekommen sind, waren wir die letzten. Die anderen Freiwilligen waren alle schon da. Das nenne ich deutsche Pünktlichkeit.
Insgesamt waren wir 14 Freiwillige beim Seminar. Vier aus Ruanda, zwei aus Sambia und acht aus Malawi. Organisiert war das Ganze von zwei ehemaligen Freiwilligen, die extra dafür zu uns nach Malawi gekommen sind. Die nächsten fünf Tage haben wir damit verbracht, uns über unsere Erfahrungen auszutauschen, schöne und schwierige Erlebnisse zu teilen, über die Zukunft nachzudenken, Tee zu trinken, deutsches Frühstück zu essen und Werwolf zu spielen. Am vorletzten Tag haben wir zusammen einen Ausflug gemacht.
Ich wurde oft gefragt: „Worüber redet ihr denn da so?“. Über alles. Die Idee der beiden Seminarleiterinnen war, dass wir Freiwilligen selbst bestimmen konnten, welche Themen uns wichtig sind und worüber wir wie sprechen wollen. Deshalb haben wir uns am ersten Tag alle zusammen einen Plan für das Seminar überlegt. Jeden Abend konnten dann die, die Lust hatten, die einzelnen Themen für den nächsten Tag vorbereiten.
Als erstes ging es darum, dass alle ihre Projekte vorstellen. Ich fand es sehr spannend zu hören, was die anderen Freiwilligen in ihren Projekten machen, da wir doch zum Großteil sehr verschiedene Aufgaben haben. Das, obwohl die meisten in Schulen arbeiten. Aber es gibt auch noch andere Einsatzbereiche. Eine Freiwillige in Malawi arbeitet in einem Krankenhaus, ein anderer Freiwilliger unterstützt ein Projekt für sozial benachteiligte Senioren in malwischen Dörfern. Die beiden anderen Freiwilligen aus Ruanda sind bei der Organisation „Vision Jeunesse Nouvelle“, die in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens tätig ist. Dazu gehören zum Beispiel Bildung, Sport und Frieden.
An den anderen Tagen haben wir dann die von uns geplanten Themen besprochen. Dazu gehörte: „Weiß sein“, „Alltag“, „Geschlechterrollen“, „Arbeitsplatz“, „Beziehungen“ und „Zukunft“. Zwischen den Einheiten gab es Vormittags und Nachmittags immer eine Tee- und Kaffeepause, zu denen wir Mandazi gegessen haben. Das ist ein frittiertes Gebäck, das mich an Mutzen erinnert. (Für alle nicht Kölner, die nicht wissen was Mutzen sind, es handelt sich dabei um süße Teigbällchen, die frittiert werden.) Wie ich ja bereits erwähnt habe, gab es für uns deutsches Frühstück, denn die beiden Seminarleiterinnen haben uns Käse, Schokocreme und vegane Gemüseaufstriche mitgebracht. Damit hat das Toast doch um einiges besser geschmeckt ;). Die anderen Mahlzeiten bestanden meistens aus Reis, Gemüse, Fleisch (für die Nicht-VegetarierInnen), Sojapieces (für die VegetarierInnen) und Nzima. Nzima ist ähnlich wie Ubugali, eine Art Teig aus Mais, der mit den Händen gegessen wird.
Jeden Morgen gab es einen Morgenimpuls, den Freiwillige selbst vorbereitet haben. Dazu sind wir immer zu einem quadratischen Rondell, dessen Dach weg war, gegangen. Das lag auf einem Hügel, direkt hinter dem Gelände des Spiritual Centres. Von da aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Hügel, Berge und Dörfer in der Umgebung. Da es in Malawi gerade Regenzeit ist, war alles grün.
Ausflug mit Affenbesuch
Unseren Ausflug haben wir zum Zomba Plateau gemacht. Zomba ist eine Stadt, die etwa eine Stunde nördlich von Blantyre am Fuß eines Berges liegt. Die Fahrt dorthin mit einem Minibus verging sehr schnell. Ab und zu habe ich für einen kurzen Moment Panik bekommen, weil ich dachte wir würden auf der falschen Straßenseite fahren (in Malawi fährt man links). Die Landschaft in der Gegend in der wir waren, war unglaublich schön. Ich weiß nicht, wie ich das richtige beschreiben soll, denn es war eigentlich total flach, aber überall, kamen kleinere Hügel oder auch große Berge, die wie riesige, grüne Ameisenhaufen aussahen, aus dem Nichts aus dem Boden geschossen. Genauso das Zomba Plateau. Drumherum ist Plattland, im Hintergrund konnte man einzelne, freistehende Berge sehen und das Plateau, ist wie ein riesiger Fels mitten in die Natur gesetzt. Mit unserem Minibus sind wir die steile, sehr enge Straße bis nach oben gefahren, vorbei an einem Stausee. Der Ausblick war fesselnd.
Riesige, grüne Ameisenhaufen (ich weiß wirklich nicht, wie ich es anders beschreiben soll)
Ausblick vom Zomba Plateau
Auf dem Plateau, vor dem Regen
Oben angekommen, haben wir unser Picknick ausgepackt. Bestehend aus Tee in Thermoskannen, Bananen, Spaghetti, Spinat, Kartoffeln, Nzima, Sojapieces und Fleisch. Leider hat es dann angefangen zu regnen, sodass wir uns im Café eines Hotels gerettet haben. Dort haben wir dann Gesellschaftsspiele gespielt und etwas getrunken. Wir saßen draußen auf einer überdachten Terrasse und plötzlich kam ein riesiger Affe von einem Baum gesprungen. Er ist einmal quer durch uns durch gelaufen, hinter unseren Stühlen her, dann über den Tisch gesprungen, wobei er sich zwei Spiele genommen hat, ist dann wieder auf den nächsten Baum gehopst, saß da eine Weile rum, hat auf den Spielen rumgekaut und ist dann verschwunden. Teile der Spiele haben wir wieder gefunden, ein paar Karten, konnten wir nicht retten.
Unser Picknick
Besuch von einem Affen (entschuldigt die Qualität des Fotos)
Auf dem Rückweg haben wir im Bus Tee getrunken, gegen die Kälte, die der Regen mit sich gebracht hatte. In Zomba haben wir bei einem Supermarkt gestoppt, wo die meisten sich mit Schokolade eingedeckt haben. Danach ging es weiter zu einem Secondhand-Shop, der gerade an diesem Tag eröffnet hatte. Da wir nicht mehr allzu viel Zeit hatten, hieß es, „Einmal schnell rein, umschauen und dann wieder zurück in den Bus“. 15 Minuten später saßen wir wieder alle im Bus. Danach ging es wieder zurück zu uns.
Ich habe die Zeit während des Seminars unheimlich genossen. Unsere Gruppe hat sich sofort super verstanden, wir hatten gemeinsam viel Spaß, haben gelacht und auch mal geweint. Wir alle haben neue Freunde gefunden und am liebsten würden wir uns gegenseitig in unseren Projekten besuchen. Das Zwischenseminar war eine unglaubliche Erfahrung, die ich nicht vergessen werde.
Liwonde National Park
Nach dem Zwischenseminar und einem traurigen Abschied von einer Hälfte unserer Gruppe, hatten wir noch weitere fünf Tage Zeit, in denen wir als kleinere Gruppe, ein bisschen durch Malawi gereist sind, bevor es zurück nach Ruanda ging. Zu acht ging es erstmal Richtung Norden. Wir waren zusammen mit den beiden anderen Freiwilligen aus Ruanda, den beiden aus Sambia und zweien aus Malawi unterwegs.
Mit einem kurzen Zwischenstopp in Zomba, sind wir in den Liwonde National Park gefahren. Weil wir schon nachmittags angekommen sind und noch etwas zum Essen gebraucht haben für die nächsten zwei Tage, sind vier von uns in dem Ort Liwonde aus dem Bus ausgestiegen. Die anderen sind weiter zur Unterkunft am Rand des Parks gefahren. Wir wollten ein wenig den Ort erkunden, aber vorher haben wir uns natürlich eine Einkaufsliste geschrieben. Denn planlos losziehen, geht natürlich nicht. Mit einer genauen Vorstellung, was wir haben wollten, sind wir dann los und haben an verschiedenen Orten, Straßenständen, Läden und auf dem Markt, Brot, Gemüse, Obst und Nudeln gekauft. Während wir über den Markt gelaufen sind, hat es angefangen in Strömen zu regnen, sodass wir uns erstmal für ein paar Minuten unterstellen mussten. Danach sind wir weitergelaufen, haben uns ein Taxi gesucht und sind den anderen zur Unterkunft gefolgt. Der Weg dorthin war sehr holprig, wir wurden also etwas durchgeschüttelt, aber konnten dafür der Sonne beim untergehen zu schauen.
Am nächsten Morgen sind wir um 6 Uhr früh, während die Sonne schon strahlend am blauen Himmel stand, in den Nationalpark reingefahren. Für fast alle von uns, war es das erste Mal, das wir eine Safari gemacht haben. Dementsprechend waren wir sehr gespannt, was uns dort erwarten würde. Unser Guide meinte dann aber, dass wir wahrscheinlich nicht viel sehen würden, weil die Tiere sich in der Regenzeit leichter verstecken können. Wir sind aber optimistisch geblieben. Zu recht.
Die ersten Tiere, die uns schon am Eingang über den Weg gelaufen sind, waren Affen. Etwas weiter im Park, in einem waldigen Abschnitt, kamen die ersten Antilopen und Tiere, die ein bisschen aussahen, wie eine Mischung aus Lama und Reh. Weitere Affen sind an unserem Wagen vorbeigezogen, während wir in Richtung Wasser gefahren sind. Als wir zurück auf den Hauptweg gekommen sind, kam uns ein anderes Auto entgegen. Die Fahrerin hat unserem Guide erklärt, an welcher Stelle sie gerade fünf Löwen gesehen hatte. Daraufhin haben wir Gas gegeben. Auf dem Weg zu dieser Stelle sind wir wieder durch ein Waldstück gekommen und plötzlich standen dort zwei Elefanten etwa 15 Meter von uns entfernt. Damit hatte keiner gerechnet. So wie man sich das vorstellt, hatte der eine auch einen größeren, weißen Vogel auf dem Rücken balancieren. Als wir uns, fürs Erste, an diesen faszinierenden Kreaturen satt gesehen hatten, sind wir weiter gefahren, um die Löwen nicht zu verpassen. Und tatsächlich, kurze Zeit später konnten wir drei Löwen im Gras liegen sehen. Angst hatte ich nicht, die Löwen lagen da ganz friedlich und haben in die Gegend geschaut.
Wir sind nochmal zurück zu den Elefanten gefahren und diesmal hatte sich die Gruppe vergrößert. Insgesamt haben wir fünf gesehen. Zwei davon auch ganz nah. Der eine kam aus dem Gebüsch, ist ein wenig neben uns her gelaufen und hat dann vor dem Auto den Weg überquert. Wie in einem Film ist er mitten auf dem Weg stehen geblieben und hat uns für ein paar Sekunden angeschaut. Das war ein unglaublicher Moment. Wir waren einfach in den Gedanken dieses Elefanten.
Den Löwen sind wir noch einmal begegnet, während sie in Richtung eines Berges geschritten sind. Am Fuß des Berges, saßen in den Bäumen ganz viele Affen. Einer nach dem Anderen hat angefangen zu schreien, um die Anderen zu alarmieren. Später sind wir noch an einer Herde von Büffeln
vorbeigekommen, die uns gegenüber aber in bisschen skeptisch eingestellt war, sodass sie sich langsam ins Gebüsch zurückgezogen hat.
Nachmittags waren wir mit einem Boot auf dem Fluss unterwegs, der den Nationalpark durchquert. Auf das Boot zu kommen, war ein kleines Abenteuer für sich. Auf dem Weg zum Boot, ist das Auto stecken geblieben und musste aus dem Matsch gezogen werden, danach sind wir barfuß durch Sumpf und Schilf gewatet, um ins Boot zu klettern. Während der Bootsfahrt haben wir mehrere Hippofamilien gesehen, die
teilweise aus dem Nichts aufgetaucht oder im Nichts verschwunden sind. Ein wenig gruselig war die Vorstellung schon, dass überall unter uns Hippos im Wasser chillen und aggressiv werden können, wenn man ihnen zu nah kommt. Von Weitem haben wir auch vereinzelt Krokodile umher schwimmen sehen.
Cape Maclear
Am nächsten Tag sind wir weiter gefahren. Mit einem Minibus ging es nach Mangochi. Dort sind wir wieder in ein Taxi umgestiegen. Das Auto war wohl ursprünglich für sieben Leute gedacht. Wir haben uns zu zehnt reingequetscht. Der Fahrer, sein Mitfahrer, wir acht und unser gesamtes Gepäck. Damit war das Auto voll. Kurz nachdem wir losgefahren sind, haben wir angehalten und eine Frau ist eingestiegen, die sich zwischen Fahrer und Beifahrer gesetzt hat. Jetzt saßen vorne drei Leute, in der Mitte fünf und
hinten drei. Aber damit nicht genug. Auf dem Weg haben wir noch eine weitere Person aufgegabelt, zum Glück nicht ohne, dass die Frau ausgestiegen ist. Zu elft sind wir also in diesem Auto gefahren. Da wir schon auf der Hauptstraße Schwierigkeiten hatten, nicht aufzusetzen, konnten wir den Fahrer dann doch noch überzeugen, dass wir das letzte Stück zu unserem Ziel, auf einer unbefestigten Straße durch ein Gebirge, nicht schaffen würden. Also sind wir alle ausgestiegen, haben uns auf Motos gesetzt und sind los. Das war mit eine der krassesten Motofahrten, die ich gemacht habe. Es ging bergauf und bergab, mitten durch den Lake Malawi National Park. Mein Fahrer mochte allerdings, meiner Meinung nach, Schlaglöcher zu sehr. Durchgeschüttelt und müde sind wir nach 40 Minuten Motofahrt in Cape Maclear
angekommen, einem Ort direkt am Lake Malawi.
Für den nächsten Morgen, war unsere Idee mit Kajaks auf eine Insel zu fahren. Soweit die Idee. Das Wetter hatte etwas anderes vor. Man hätte tatsächlich schon als wir losgefahren sind absehen können, dass wir nicht heil ankommen würden. Der Himmel wurde immer dunkler, das Wasser immer unruhiger. Irgendwann hat es auf uns gegossen und wenn ich weiter auf den See rausgeguckt habe, konnte ich nicht mehr weit sehen. Dann hat es angefangen zu gewittern. Ich habe keine Ahnung, wie weit wir draußen waren, aber lustig fand ich den Rückweg nicht. Der Freiwillige, der mit mir in einem Kajak saß, meinte irgendwann: „Gesine, wir werden früher oder später kentern, also erschreck dich nicht.“
Wir sind alle ohne zu kentern wieder am Ufer angekommen. Während die anderen nicht aufhören konnten zu lachen, musste ich erstmal den Schock verarbeiten. Am Strand haben wir einen Ort gefunden, an dem wir uns unterstellen konnten. Bis der Regen schwächer wurde, saßen wir da, haben gegessen und gegoogelt, was mit Fischen passiert, wenn ein Blitz in einen See oder ins Meer einschlägt. Zurück, sind wir gelaufen. In ein Kajak setze ich mich so schnell nicht mehr. Nachmittags, als wir alle wieder aufgewärmt und in trockenen Klamotten waren, haben wir im Dorf ein kleines Restaurant gefunden, wo man halb drinnen, halb draußen saß. Während wir auf das Essen gewartet haben, haben wir Karten gespielt. Die beiden Töchter des Inhabers kamen irgendwann dazu, haben sich mit uns unterhalten und dann mitgespielt.
Lilongwe
Am nächsten Tag ging es schon wieder weiter nach Lilongwe. Auf dem Weg haben wir uns von zwei Freiwilligen aus unserer Gruppe verabschiedet, die noch weitergereist sind. Wir anderen sind bis in die Hauptstadt gefahren. Im Zentrum der Stadt waren wir ein bisschen einkaufen und haben was gegessen, aber da Sontag war, war nicht so viel los und die meisten Geschäfte waren geschlossen. Übernachtet haben wir bei den Salesianern in Lilongwe. Als wir dort angekommen sind, war das Oratorium noch in vollem Gange, sodass wir uns das erstmal angeschaut haben. Dort war das Oratorium viel größer als bei uns und es war richtig viel los. Nachdem wir mit ein paar Kindern gespielt und uns unterhalten haben, sind wir zum Gebet gegangen und haben danach gemeinsam Abendgegessen. Die Kommunität in Lilongwe, ist das Pränoviziat der Provinz, wo Pränovizen aus Malawi, Sambia, Simbabwe und Namibia ausgebildet werden. Insgesamt, waren es 17.
Heimreise
Am Morgen hieß es dann Abschied nehmen. Die zwei Freiwilligen aus Sambia sind als erstes gefahren. Wir anderen hatten den Vormittag noch Zeit, ein bisschen die Umgebung zu erkunden und sind dann mittags netterweise von einem Salesianer zum Flughafen gefahren worden. Die anderen beiden haben wir erst noch in der Stadt rausgelassen. Ihr Nachhauseweg führte nicht über den Flughafen, sondern über den Busbahnhof in die nördlichste Stadt Malawis.
Unsere Rückreise war fast noch umständlicher als der Hinweg. Wir mussten natürlich erstmal wieder in den Norden nach Addis Abeba fliegen, um dort umzusteigen. Was wir aber nicht wussten, dass wir
erstmal einen kleinen Zwischenstopp in Lubumbashi, in der DR Kongo machen würden. Dort sind die meisten Passagiere ausgestiegen und nur wenige dazu gekommen, sodass wir mit einem fast leeren
Langstreckenflieger sehr komfortabel nach Addis Abeba geflogen sind. Dort angekommen hatten wir ein bisschen Stress durch die Sicherheitskontrolle zu kommen, weil wir nicht viel Zeit zum Umsteigen hatten,
aber das ging dann doch alles schneller als gedacht. Als wir am Gate standen und auf das Boarding gewartet haben, haben wir auch das erste Mal seit zu vielen Tagen wieder Kinyarwanda gehört. Diese Sprache, von der ich so wenig verstehe, hat mir doch irgendwie gefehlt.
In Kigali sind wir mitten in der Nacht gelandet. Es hat sich sonderbar angefühlt, den gleichen Weg durch den Flughafen zu gehen, wie vor fünfeinhalb Monaten bei unserer Ankunft. Nur deismal ging die Passkontrolle um einiges schneller. Mit Motos sind wir dann ins Provinzialat gefahren, wo wir erstmal 20 Minuten vor dem Tor standen, weil der Türsteher unser Klopfen nicht gehört hat. Als wir es dann in unsere Zimmer geschafft haben, bin ich nur noch ins Bett.
Nach dem Frühstück hat uns der kanadische Salesianer einen weiteren Teil des Gartens und seine umgepflanzten Orchideen gezeigt. Den Tag haben wir in der Stadt verbracht und abends sind wir mit dem
Bus zurück nach Huye. (Kleiner Fun Fact: Huye heißt zwar offiziell Huye, wird aber von allen noch mit dem alten Namen Butare genannt).
Diese zwölf Tage Malawi waren für mich eine unglaublich schöne Zeit, in der ich tolle Leute kennenlernen durfte und die mir verdeutlicht hat, wie viel ich in den letzten Monaten erlebt habe. Diese Zeit werde ich
nicht mehr vergessen.
Fred & Charlotte
Bonsai Bieni (Alliteration),
Das ist ja mal so was von coooool! Wir wären sehr gerne dabei gewesen, bei den Elefanten und Hippos, bei dem Affen, der die Karten klaut, bei den Verhandlungen auf dem Markt und bei euren aufregenden Taxi sowie Motofahrten über die wir uns sehr amüsiert haben:) Nur auf die Flugreisen und die Kajaktour mit Gewitter sind wir nicht unbedingt neidisch….
Es freut uns unglaublich, dass Du so tolle Menschen kennenlernen darfst und so wertvolle Begegnungen hast. Das ist so viel Wert…
Tja und ich muss Dir leider mitteilen, dass Lilö, nach deiner Kakerlaken Aktion, sich nie mehr bereit erklären wird irgendwelche Baby Spinnen aus deinem Zimmer zu entfernen….
Nächstes Jahr machen wir dann zusammen Mutzen, aber nur wenn Du uns eine Mango mitbringst ( Fred hätte lieber Kaffee, aber ich mag keinen Kaffee).
Bis dahin, profite bien de la belle nature, des bons repas et surtout des rencontres avec les gens sur place !
Schubidu
Fred & Charlotte