In den letzten fünf Wochen habe ich eine Menge neue Leute kennengelernt, die ich hier nicht alle erwähnen kann, aber von den Wichtigsten spreche ich mal. Von meinen Mitbewohnern hab ich schon grob gesprochen, bestehend aus Florian (Münsteraner), Kathi, Lena, Eva und Marilen (Österreicherinnen). Wir verstehen uns gut, nun auch besser mit den Spanierinnen, bestehend aus Maria Paz und Ana (beide aus Madrid). Ana ist nämlich erst vor ein paar Tagen angekommen, nachdem die letzten zwei Spanierinnen nach Hause geflogen sind. Außerdem wohnt hier noch der Elektromechanik studierende Alegria und nächste Woche noch eine neue Spanierin. Bei unserer Arbeit haben wir (Österreicher und Deutsche) mit ca. zehn Sozialarbeitern zu tun, in den Barrios mit 15 bis 30 Kindern. Da kommt man mit den Namen schon einmal durcheinander, auch wenn „Juán“ oft richtig ist, falls man mal wieder den Namen vergessen hat. Ab und zu haben wir auch mit unseren zuständigen Mitarbeitern James und Leyre zu tun, die sich um alles Mögliche was uns betrifft kümmern. Langsam lernt man auch die Namen der vielen Jungs der Ciudad, welche oft nett sind, aber auch wohl nervig sein können. Ich stelle mal ein paar Bilder rein von den Menschen, natürlich nicht von allen wegen Datenschutz und Gartenschmutz.

Florian und der Andere
Kathi, Lena, Marilen, Ich
(Im Uhrzeigersinn von oben)

Bessere Fotos haben wir nicht zusammen.

Am 27. Oktober sind in Medellín Bürgermeisterwahlen, doch die Euphorie dafür hält sich bei den Kolumbianern, mit denen ich geredet habe, in Grenzen. Denn angeblich sind die Kandidaten fast nur aus dem rechten Spektrum, der Kampf der Regierung gegen die linke FARC hat offenbar Spuren hinterlassen. Auch von Korruption und einem unsicheren Wahlsystem ist die Rede. Die Sachen, die ich hier beschreibe sollten nicht für komplett richtig gehalten werden, meine Informationen sind subjektiv und ich bin kein Journalist. Dennoch hat man das Gefühl, dass hinter dem grade genesenen Staat eine noch schwache Demokratie steht, der es an Stabilität mangelt. Man weiß nicht, ob man pessimistisch oder optimistisch auf die Zukunft des Landes blicken soll, die Meinung dazu ist auch sehr unterschiedlich unter den Kolumbianern. Wir haben unsere Arbeitskollegen von „Derecho a Soñar“ diesbezüglich gefragt und erhielten die genannten Informationen. Eine genauere Beschreibung des politischen Klimas zu erfragen scheitert dann meistens noch an unserem Amateurspanisch. Während bei uns in Deutschland um jedes Gramm Feinstaub gefeilscht wird, möchte man hier manchmal am liebsten nur mit Atemmaske in die Stadt gehen. Die Mobilität besteht hier besteht einerseits aus den fortschrittlichen S-Bahnen, der Tram, den Gondeln sowie den nicht ganz sauberen Bussen, andererseits aus unendlich vielen Taxen, Motorrädern und Autos. Denn Umweltschutz ist hier noch in den Kinderschuhen, der Plastikverbrauch lässt jeden Öko ohnmächtig werden. In den großen Supermärkten gibt es zwei Angestellte pro Kasse, einer zum Abkassieren und einer zum Einpacken in gefühlt möglichst viele Plastiktüten. Jedes mal muss man deutlich sagen, dass man seine eigene Tasche dabei hat und keine weiteren fünf Plastiktüten braucht. Bei uns in der CDB gibt es zwar geteilte Abfalleimer für Mülltrennung, doch ich bezweifle, dass jemand darauf achtet, geschweige denn die Müllbeutel getrennt abgeholt werden. Die Müllabfuhr lässt sich hier auch gerne Zeit, ca. alle zwei Wochen lässt sie sich blicken. In der Zwischenzeit liegt der Müll in den ärmeren Gegenden dann eben an den Straßenecken. Mir fallen natürlich die negativen Sachen am Meisten auf, nicht immer ist alles vermüllt und dreckig, aber es macht Spaß davon zu reden.

Ja sie ist rosa.
30-Schild bedeutet mindestens 30 fahren bitte!
Barrio NICHT Favela. (Sonnenschutzverglasung der Gondel und dramatischer Filter machen das Bild trostloser als es ist)
Junger Mann und feine Dame.