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Medellín 1 gefährliche Stadt?

Nach nun gut drei Wochen in der ehemals gefährlichsten Stadt der Welt traue ich mich ein vorschnelles Urteil zur Sicherheit der Stadt zu fällen. Die ist weitestgehend gewährleistet, beim Einkaufen tagsüber im Barrio (bei uns um die Ecke) geht man kein ernstzunehmendes Risiko ein, außer ein paar Blicken gibt es kaum Unterschiede zu Deutschland. Generell ist Medellín aber eine arme Stadt, die Lage vieler Menschen treibt sie zur Kriminalität, dem sollte man sich bewusst sein, auch wenn man sich sicher fühlt. Beim Durchfahren der Stadt sollte man sich bewusst sein, dass man wie ein Tourist, also wie ein beliebtes Taschendiebziel aussieht. In der Innenstadt ist man nach 17 Uhr der einzige Ausländer, länger Bleiben ist auch als Kolumbianer keine gute Idee.

Die Drogen und Banden haben diese Stadt berühmt gemacht, spüren tut man davon aber auf den ersten und zweiten Blick nichts mehr. Dennoch sieht man viele gut bewaffnete Polizei und teilweise auch Soldaten. Ich vermute mal, dass die nicht umsonst da sind. Generell kommt es aber vor Allem auf den Ort an wo man sich rumtreibt. Die größte Fläche der Stadt besteht aus Wellblech-Barrios (bedeutet nicht zwingend Armut), gut sichtbar aus den Gondeln der Metro Cable einer Seilbahn, die die äußeren Stadtteile mit dem Zentrum verbindet. In unserem Barrio ist die Armut vergleichsweise gering, von reich kann jedoch nicht die Rede sein. Diese Seite sieht man eher in den Touristenvierteln mit vielen europäisch anmutenden Cafés, Straßenbäumen aber auch mit weniger Menschen auf den Gehwegen. In der schon erwähnten Innenstadt findet man überraschenderweise weniger Touristen dafür mehr Prostitution, tausende Läden und komische Gestalten. Dennoch ist es zur richtigen Uhrzeit nicht unangenehm, sondern belebt und im positiven Sinne „untouristisch“.

Zur Stimmung im Land oder der Politik kann ich leider nicht mehr sagen als das Internet. Der Frieden zwischen der FARC (Guerillas) und der Regierung bröckelt wohl etwas, dazu trägt auch die Spannung zu Venezuela bei, in dessen Grenzgebiet zu gehen nicht empfohlen wird (laut dem Auswärtigem Amt: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/kolumbien-node/kolumbiensicherheit/201516 ). Bei uns hängen Wahlplakate, aber da geht es wohl nur um Kommunalwahlen bzw. irgendetwas mit Medellín. Da meine Arbeit wenig mit Politik zu tun hat, erfahre ich auch wenig darüber. Mein Spanisch reicht auch noch nicht aus, um ernsthaft nachfragen zu können.

Ansonsten geht das Leben hier auch weiter, letzten Samstag waren wir in Guatapé, einem touristischem Ausflugsziel zwei Stunden entfernt von Medellín (ein paar überdramatisierte Fotos davon finden sich weiter unten). Am Montag hatten wir ein Begrüßungsessen mit den hier lebenden Salesianern, endlich mal wieder etwas Gekochtes nicht aus der Großküche. Das besteht nämlich meistens- nein eigentlich immer aus Reis, Suppe, Fleisch, Kochbanane und Salat. Drei Spanierinnen haben uns diese Woche verlassen, eine andere positive Veränderung ist mein neues Handy für umgerechnet 13€ mit dem ich hier endlich telefonieren kann. Heute morgen kamen acht Kinder aus einem Barrio, denen wir in unserem Pool etwas Schwimmen beigebracht haben. Morgen ist ein Ausflug geplant, genauere Daten bekommen wir meistens immer kurz davor mitgeteilt. Die folgenden Fotos sind wie gesagt von letztem Samstag, gerne würde ich eine realistische Sicht der Dinge zeigen, aber Armut zu fotografieren und hochzuladen ist immer so eine Sache.

Riesiger, besteigbarer Felsen.
Selber Felsen von weit weg.
Natürlich völlig unbearbeitet.
Blick vom Felsen runter.
Fand ich lustig.

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