Die „Microbes“ sind in Duékoué angekommen!
Das war die Schlagzeile diese Woche. Microbes, das hat sich für mich irgendwie nach einer Krankheit angehört. Besonders auffällig in den letzten Tagen war, dass man öfter einen Hubschrauber ganz tief über Duékoué kreisen sehen konnte. Am Mittwoch, als ich mit den Kleinkindern gemalt habe, kam ein Mädchen panisch zu mir, hat mich ganz fest umarmt und gesagt, sie hat angst und ich soll sie später bis nach Hause bringen. Verstanden habe ich nicht, woher ihre Panik kommt. Abends beim Nachtimpuls mit den Mädchen wurde mir dann einiges klar… Bei den Microbes handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um Mörder. Am Mittwoch morgen wurden auf der Kreuzung in Duékoué zwei Kinderkörper gefunden. Ohne Köpfe, die Organe entnommen.
Es ist ein Opfer, ein Sacrifice. Wie ich euch schon erzählt habe, stehen dieses Jahr die Präsidentschaftswahlen in der Côte d’Ivoire an. Herzen und Köpfe von Menschen werden geopfert, damit die Richtigen gewinnen. In der ganzen Elfenbeinküste sind in den letzten Wochen vermehrt Kinder verschwunden und kurz darauf tot aufgefunden worden.
Anscheinend verschwinden nicht nur Kinder (sie sind aber bevorzugt das Ziel). Offenbar geht es meistens über einen Bekannten oder Freund – eine Vertrauensperson. Genau das ist der Schwachpunkt. Freundschaft und Vertrauen hört dort auf, wo Geld die Welt regiert. Die Microbe engagieren Menschen, bieten ihnen eine Summe Geld bei der sie nicht NEIN sagen können.  Der vermeintliche „Freund“ tötet und bringt Organe, Köpfe, Geschlechtsorgane, Füße zu den Menschen die dahinter stecken und wird dafür bezahlt.
In der Elfenbeinküste haben nun alle Cybercafés geschlossen, denn anscheinend ist das die Hauptorganisation die dahinter steckt. Über das Internet werden die Aktionen geplant, Organe angeboten,… Da man leichter erwischt wird, wenn man zu Hause arbeitet, sind Internetcafés die optimale Möglichkeit, anonym zu bleiben.

Die Microbes sind gewalttätige Jugendgangs, die in Abidjan angefangen haben, Unbekannte auf der Straße auszurauben. Die Opfer dabei zu töten ist nicht selten. Ob es sich bei den Morden und Opferhandlungen um diese Jugendlichen handelt, wurde aber danach in Frage gestellt. Vielleicht sind nicht die „Microbes“ nach Duékoué gekommen. Aber eines ist sicher, was auch immer es ist, es ist grauenhaft. Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mir fehlen die Worte…

 

Ich bin gerade in Abidjan und werde in wenigen Stunden nach Ashaiman (Ghana) zum Zwischenseminar fahren (mehr als 12 Stunden Busfahrt) und anschließend mit den anderen deutschen Voluntären ein bisschen ohne Plan durch Ghana reisen ! In der nächsten 2 Wochen werdet ihr also nichts von mir hören, wundert euch nicht.
Nach meinem Trip bekommt ihr einen Reisebericht und einen verspäteten Beitrag vom großen Don-Bosco-Fest in der letzten Woche!

Liebste Grüße aus dem heißen Abidjan und bis bald
<3 Franzi