Die TVET School, der Unterricht, die Ausbildungen

Die nächsten Blogeinträge werde ich wie ein Q & A (question and answer/ Frage und Antwort) gestaltet. Die Fragen habe ich von euch gestellt bekommen. Ihr könnt mir immer gerne neue Fragen stellen, z.B. auch in den Kommentaren ☺️. Na dann… los geht’s ! Nehmt euch ein bisschen Zeit.

Wohnen auch Schüler in der Schule? Wie sehen die verschiedenen Ausbildungsberufe aus?

Die Rango TVET School ist kein Internat, es ist jedoch geplant, ein Internat aus ihr zu machen. Wie das genau funktionieren soll, wissen wir nicht, darüber haben die Salesianer uns noch nicht viel erzählt. Hierfür soll auch irgendwo die Unterkunft gebaut werden. Das kann allerdings nicht auf dem Gelände sein, da es mit einer Mauer umzäunt ist und es für ein weiteres Gebäude kein Platz mehr gibt. (Zu Internaten und anderen Schulen in den nächsten Blogeinträgen mehr).

Die Schüler kommen morgens um 7:15. Dann findet das „Mot du Matin“ statt (eine kurze Ansprache eines Salesianers und Gebet) und dann haben sie Unterricht bis 10 Uhr. Es gibt dann eine kleine Pause bis 10:20. Die große Mittagspause, in der die Schüler essen ist von 12:20-13:20. Nach drei weiteren Stunden, die jeweils 40 Minuten gehen, gibt es noch eine Pause von 20 min. Die Schüler haben dann um 17 Uhr aus.

Man kann hier verschiedene Ausbildungsberufe erlernen: Bau, Kochen, Schweißen, Schneidern, Frisörhandwerk, Schreinern. Über manche Klassen wissen wir mehr, weil wir bei ihnen öfter im Unterricht zuschauen, über andere weniger. Insgesamt sind es ca. 80 Schüler (es ist eher eine kleinere Schule), aufgeteilt auf die verschiedenen Berufe. Die Klassen sind nicht gleichmäßig groß. Die Ausbildung der Bau-Schulklassen (Contruction) dauert 3 Jahre. Am Ende gibt es ein nationales Examen und man kann dann danach auf der Uni z.B. Ingenieurwesen studieren. Vergleichbar ist die Schule also mit einer Berufsschule. 

Die Klasse, die wir oft besuchen sind in „Level 4“,die zweite Klasse, die auch Bau lernt, in Level 3. Beide Klassen haben ca. 8 Schüler. Nicht besonders viel. Dafür sind die andere Klassen voller. Der Stundenplan von Construction ist sehr voll. Hier habe ich ihn einmal abfotografiert. 

1.) CAD/ comp ided (computer aided design)= Im Computerraum lernen die Schüler, mit einer Bausoftware Grundrisse und 3D-Modelle von Häusern etc. zu erstellen.
2.) Concrede= Betonlehre
3.) Business= Unternehmertum
4.) Steel bar= Stahlstablehre
5.) Tile= Fließen- oder Kachellehre
6.) Computer skills= Umgang mit dem Computer

Abgesehen von dem theoretischen Stunden haben die Schüler praktische Stunden. Hierfür gibt es einen überdachten Platz, auf den dann verschiedene Mauerarten etc. zur Übung gebaut werden. Das findet ca. ein Mal die Woche statt. Bei der letzten Mauer haben wir mitgeholfen und finden, sie ist echt gut geworden. Jedoch haben wir einen ganzen Tag gebraucht und es war wirklich anstrengend.

Der Construction-Kurs und wir beide vor unserer Mauer 🙂

Der andere Construction Kurs von Level 3 geht oft auf das Fußballfeld und misst exemplarisch den Grundriss eines Hauses ab. Sie arbeiten mit Wasserwagen und alles muss ganz genau sein. Teilweise gehen sie zum Bau auch raus aus dem Don Bosco Gelände. Als nächstes wollen wir das Dach des Kuhstalls neu bauen. Von dem Hühner- und Ziegenstall wurde das Dach schon erfolgreich repariert. Es war eine waghalsige Angelegenheit, oben auf der Mauer des Stalls zu balancieren, ohne gesichert zu sein und dort dann auch noch das Dach zu machen. Aber sie haben es geschafft und ich war auch die Einzige, die dort oben stand und Angst hatte. Die Schüler haben das schon oft gemacht und waren ganz entspannt. Einen Nagel habe ich dann auch mal reinhauen dürfen.

Dann gibt es noch die Koch-Schulklasse (culinary arts), die auch für drei Jahre lernt. Es sind auch ca. 8 Schüler. Hier haben wir jedoch noch nicht oft zugeschaut, wir haben aber schon gesehen, als sie Brot gebacken haben. Die „Capaties“ sind ein frittiertes, dünnes Brot. Wir haben probiert und es hat sehr gut geschmeckt. Neben der Therorie steht die Schulküche für den praktischen Teil zur Verfügung. Hier gibt es alle möglichen Küchengeräte in großer Ausführung für die Gastronomie und Großküchen : eine Frittöse, einen riesigen Kühlschrank, zwei große Gasherde für riesige Töpfe, einen (Döner)-Spieß zum Grillen von Hähnchen etc., …

Die restlichen Berufe machen die Ausbildung nur für 1 Jahr. z.B. Hairdressing (Frisörhandwerk). Hierfür gibt es ebenfalls einen Raum mit großen Frisörsesseln, Spiegeln und allem möglichen Equipment. Wir haben schon ein paar mal zugeschaut, wie sie an Puppen geflochten haben. Es sah wirklich sehr schön aus. In die Haare werden Extensions mit eingeflochten, die rot, lila, einfach braun, oder andere Farben haben. Bei meinen Haaren haben sie sich auch schon einmal ausprobiert. 

Diejenigen, die Schweißen (welding) lernen, haben dafür auch ihre eigene Halle. Wir sind schon ein paar mal vorbeigegangen, aber haben noch nie wirklich aktiv zugeschaut, es sieht nämlich auch etwas gefährlich aus, wie da die Funken fliegen. 

In der Mitte des Don Bosco Geländes gibt es dann noch die Halle der Schreinerei (carpentry), die größte Halle, aus der immer laute Geräusche kommen und Möbel herausgetragen werden. Drinnen waren wir aber auch noch nie. 

Als letztes gibt es noch das Atelier derjenigen, die Schneidern (tailoring) lernen. Es gibt dort sehr viele Nähmaschinen, die alle noch mit den Füßen betrieben werden. Als wir dort waren, haben wir etwas vergebens versucht, damit zu nähen. Es hat nicht ganz funktioniert. Mit der einzigen elektrischen Nähmaschine dann schon. Die Schüler machen dort Kleider, Röcke etc. Und schneiden die Stoffe zu. Zu Beginn haben Gesine und ich mal zwei Kleider anprobiert. 

Da ich jetzt gemerkt habe, dass dieser Blogeintrag schon wieder so lang ist, werden weitere Fragen zur Schule im nächsten Beitrag beantworten, in den Beiträgen danach dann Fragen zum Leben hier etc.

Vorheriger Beitrag

Plötzlich Lehrer

Nächster Beitrag

Unser Unterricht: Englisch & Kinyarwanda

  1. Martina Kampers

    Liebe Sonja! Ich hätte dich auf dem Stall gern gesehen (-; Es klingt, als würde es dir gut gefallen! Irgendwie beruhigend, dass es auch noch Leute gibt, die echte Handwerksberufe lernen – sie werden so dringend gebraucht. Und ich bin msl gespannt, was du nachher so machen willst. Dir liebe Grüße, Martina

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén