Plötzlich Lehrer

Als wir hier in Rango angekommen sind, hatten wir durch die vorigen Volontäre eine grobe Vorahnung davon, dass wir auch einmal unterrichten werden, aber dass es dann wirklich so plötzlich auf uns zukommen, hätten wir beide nicht gedacht. Ganz ohne Unterrichtserfahrung und mit etwas Angst, überhaupt vor einer großen Gruppe von Leuten zu stehen, wurden wir bereits nach einem Monat dafür bestimmt, Englisch zu unterrichten. Als wir dann noch erfahren haben, dass es für 60 Schüler nur einen Englischlehrer gibt und wir für die Hälfte, also 30 Schüler, einen ganzen zweiten Englischlehrer ersetzen sollten, habe ich mich gefragt, wie ich das jemals machen soll. Vier Stunden Englisch Unterricht sind nun vergangen und ich kann sagen, dass es echt Spaß macht, auch wenn wir auf einige Schwierigkeiten treffen. Die Offensichtlichsten: Wir können kein Kinyarwanda und die meisten der Schüler können nicht viel Englisch. Mit langsamem Reden und Vokabellisten auf Englisch und Kinyarwanda versuchen wir, alles verständlich beizubringen. Es sind im Endeeffekt nun übrigens doch mehr als 30 Schüler. Vorletzte Woche waren es erst um die 20 Schüler, letzte Woche waren wir dann etwas überrascht, als dieselbe Klasse dann circa 35 Schüler hatte. Wir wissen beide nicht so richtig, ob diese Woche vielleicht noch welche hinzukommen werden.
Etwas Respekt habe ich davor, dass wir nicht als richtige Lehrer angesehen werden könnten. Die meisten Schüler sind so alt wie wir, oder sogar älter. Einige haben letzte Stunde im Unterricht geschlafen, andere schreiben nicht auf, was wir an die Tafel schreiben. Genauso wie ich in Deutschland noch vor vier Monaten – nein, Spaß. Aber es ist wirklich komisch, dass nun jetzt wir die Lehrer sind, obwohl wir doch gerade erst selbst in der Schule waren.

Naja… gleichzeitig sind wir auch noch Schüler, denn wir bekommen vier mal die Woche von dem Lehrer für Construction (Bau) Kinyarwanda-Unterricht. Bis jetzt haben wir über das Alphabet gesprochen, welches gleich ist wie das Deutsche. Vorstellen und Hallo sagen können wir mittlerweile auch ganz gut… Zudem auch einige Tiere und andere Wörter, die wir zusammenhangslos aufgeschnappt haben. Alle sagen uns, dass Kinyarwanda eine einfache Sprache ist, aber ich weiß nicht wie ich jemals eine Konversation führen soll. Es gibt keinerlei Zusammenhang der Wörter mit irgendeiner anderen Sprache, die ich kenne. Dennoch kommt man mit nur wenigen Wörtern im Alltag schon recht gut zurecht. Ein „Hallo“, ein „wie geht’s dir?“ und eine kurze Vorstellung, wie man heißt und woher man kommt, reicht schon aus für viele Begegnungen.

Hiermit beende ich diesen Blogeintrag dann mal mit „Murbeho“ (tschüss), oder Muramuke (schönen Abend noch!), je nachdem, wann ihr den Beitrag lest 😄👋🏼

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  1. Farnaz

    Viel Erfolg euch beiden!

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