Ich sitze hier in Margao, Goa, in einer hübschen Parkanlage im Schatten, freue mich, dass ich hier gutes Internet habe und höre zu, wie der Verkehr um den Park braust. Annette und ich haben hier noch einige Stunden abzusitzen, bevor uns am Abend unser erster Bus nach Bangalore und damit in Richtung Heimat bringt. Der perfekte Zeitpunkt, um die letzten zwölf Tage revue passieren zu lassen!

Kurz muss ich noch auf den Titel dieses Blogeintrags zurückkommen: Beim Zwischenseminar hat mich ein netter Mitvoluntär (danke Matteo) nochmal daran erinnert, dass wir die WM dieses Mal in Indien erleben! Dieser Eintrag soll mein Zwischenseminar; das Treffen mit allen indischen Don-Bosco-Voluntären und unseren deutschen Koordinatoren/Betreuern/… Francesco und Niklas zusammenfassen. Und ich finde, das Thema Fußball-Spiel passt hier ganz gut: nach der ersten Halbzeit (den ersten sechs Monaten unseres Freiwilligendienstes) kommen wir alle in der Pause zusammen, tauschen uns aus, wie wir das Spiel erfolgreich weiterführen können, was verbessert werden kann oder muss, und sammeln ganz einfach nochmal Energie und Motivation für die zweite Halbzeit!

Ich hatte mich schon lange auf das Zwischenseminar gefreut. Am elften Februar begaben Annette und ich uns von Vilathikulam aus per Bus in Richtung Kovilpatti und anschließend Hyderabad. Dort kamen wir am nächsten Tag mehr oder weniger frisch und nach einigen Verwirrungen, wo wir überhaupt auszusteigen haben, an. Im Provincial House trafen wir zuerst auf Francesco und Niklas und dann nach und nach auf all unsere indischen Kollegen, die wir schon aus den Vorbereitungsseminaren kennen und natürlich lieben gelernt haben!
Verteilt über die nächsten Tage erfuhren wir alle mehr über unsere Projekte, die Probleme der anderen, die vielleicht auch einige teilen. Ich habe für mich viele neue Ansatzmöglichkeiten für schwierige Situationen oder allgemein für Dinge, die ich gerne ändern möchte, entdeckt. In den Pausen wurde Volleyball gespielt oder einfach nur faul im grasbewachsenen Innenhof gelegen; die ganze Atmosphäre erinnerte mich so stark an die Vorbereitungsseminare in Benediktbeuern, dass ich am Abend tatsächlich eine kräftige Brotzeit erwartet hatte. Nix da 😀 es gab gute indische Küche, wenngleich auch sicher nicht so gut wie in Vilathikulam bei Ammaa, das ist ja klar 😉

Die Jungs spielen im Innenhof im Provincial House eine Art Volleyfußball und die Mädels…

…die Mädels frischen mit dem Liegekreis benediktbeurer Traditionen wieder auf!

Am Mittwochnachmittag war dann Ausflug in Hyderabad angesagt. Wir besichtigten zuerst die Festungsstadt Golkonda: die genaue Geschichte der Festungsstadt lässt sich mir nicht ganz präzise erschließen, ich glaube aber, es ist ganz grob so abgelaufen: zwischen dem 12. Und 14. Jahrhundert erbaute eine gewisse Kakatiya-Dynastie ein Frühstadium der Festung, dieses wurde später von Sultanen nach und nach zu einer Festungsstadt ausgebaut. Im 17. Jahrhundert wurde sie von einem Großmogul erobert und somit dem Mogulreich angeschlossen (dieses existiert heute nicht mehr).
Wir sind alle nacheinander bis zum höchsten Punkt der Festung gestiefelt und hatten sehr viel Spaß beim Fotografieren und mit der wirklich bombastischen Aussicht, die man vom Fort aus über Hyderabad genießt.

Aussicht auf die Festungsstadt und Hyderabad dahinter

Das schönste Gruppenfoto, natürlich spreche ich in dem Moment mit Ida

Danach haben wir eine Bootstour auf einem See zu einer beeindruckenden Buddha-Statue gemacht und haben den Tag beim gemeinsamen Essen schick ausklingen lassen.

die 18 Meter hohe Buddha-Statue in der Abenddämmerung

Schließlich mussten wir uns am Freitag (16. Februar) schweren Herzens wieder voneinander verabschieden: für Ida (eine Voluntärin in einem Projekt in Chennai, Tamil Nadu), Annette und mich ging es am Abend gleich weiter mit dem Bus nach Goa: wir konnten unseren geplanten Silvesterurlaub (der für uns aufgrund von unserem kleinen Dengue-Zwischenfall – den kann man hier nochmal nachlesen – eigentlich ausgefallen wäre) auf die Zeit nach unserem Zwischenseminar verlegen!

Doch davon wollen wir in unserer nächsten Geschichte erzählen… *Schlussmusik von Nils Holgersson ertönt*