Charlotte in India

Weit, weit weg wird zu ganz, ganz nah

Kaalai Iravu

Hallo zusammen! In letzter Zeit war Einiges los: zum ganz normalen Adventsprogramm (auch hier schafft man es nicht um den normalen Weihnachtsstress herum), zu dem es auch noch einen Eintrag geben wird (allerdings erst, wenn ich auch über unser Weihnachtsfest hier berichten kann), kam am Sonntag, den 10. Dezember, ein ganz besonderer Programmpunkt: „Kaalai Iravu“ – frei übersetzt „von Morgens bis Nachts“. Nachdem ich das Ganze ausgiebig beobachtet habe, soll hier die Analyse und Bewertung folgen 😀
In Tamil Nadu gibt es wie überall auf der Welt regionale Künste und Traditionen, wie natürlich Tänze oder besondere Arten, Geschichten weiterzugeben etc. Durch die Globalisierung schwappt aber immer mehr Westliches über den großen Teich und verdrängt die regionalen Traditionen. Genau jetzt kommen Programme wie Kaalai Iravu ins Spiel: damit die hiesigen Künste nicht endgültig verloren gehen, bietet VEMBU den Menschen eine Bühne, die diese Künste (noch) beherrschen. Das Kaalai Iravu gab es so letztes Jahr schon einmal und soll auch einmal jährlich weitergeführt werden. Unser ambitionierter Direktor hat sogar vor, das Programm nächstes Jahr nicht nur über einen Tag, sondern gleich zwei laufen zu lassen!
Geplant und durchgeführt wurde das Ganze (mit Unterstützung der Fathers) durch einige Jugendliche aus Vilathikulam, der VEMBU-Youth Group. Geplant wurde natürlich schon Wochen vorher: Finanzierung, Essen und nicht zuletzt natürlich die einzelnen Programmpunkte (und noch vieles vieles mehr) wollen gut durchdacht sein!

Hier werden die Girlanden aus Palmblättern zurechtgemacht

Der Ort des Geschehens (vor Beginn des Programms)

Nach ausgiebiger Vorbereitung (bis weit in die Nacht auf Sonntag hinein – um die Zeit kam ich dann auch in den Genuss frischer, kühler Luft) ging es dann am Sonntag um 15.00 Uhr los: Der erste Programmpunkt war ein Tanzwettbewerb einiger Schulen aus Vilathikulam. Zu meiner großen Freude haben unsere Charles-Mädels den ersten Platz abgeräumt! An dieser Stelle fühle ich mich jedoch verpflichtet, Fr. Antos Worte zum Thema Wettbewerb wiederzugeben: Es geht natürlich nicht darum, den ersten Platz abzusahnen, sondern darum, dass so ein Wettbewerb viele Schulen bzw. Gruppen dazu animiert, diesen traditionellen Tänzen Leben zu verleihen; sie aktiv zu praktizieren.

Nach dem Wettbewerb folgte dann das eigentliche Programm: Meinem Gefühl nach ging so ziemlich alles nur Mögliche auf der Bühne ab: Natürlich noch mehr Tanzgruppen aller Art, Trommelvorstellungen, Feuerakrobatik war auch mit dabei, ebenfalls eine Art Stabkampftanz (meine Beschreibungen sind schon der Hammer) aber auch Einzelpersonen, die auf der Bühne gesprochen oder gesungen haben – zum Beispiel der Chief Guest: ein Autor, der gebürtig aus einem Dorf hier in der Nähe kommt. Er heißt Jeyaprakash und verkehrte schon öfter hier in VEMBU. Auch wir hatten ihn schon vor Kaalai Iravu kennengelernt.

An den hübschen blauen Schildchen, die wir am Tag vorher zusammengeklebt haben, erkennt man: das sind Leute von VEMBU!

Eine reine Männertanzgruppe

Die VEMBU-Dance-Group

*Trommelwirbel*

Mit musikalischer Unterstützung werden Geschichten erzählt

Insgesamt ging das Programm bis 22.30 Uhr. Aber nicht nur draußen gings ab (die Musik war übrigens mit Sicherheit auch noch fünf Blocks weiter gut zu hören), auch die Dining-Hall und Savio-Hall waren Schauplätze des Geschehens (bzw. des Essens 😀 ). Das erste Mal kam ich an diesem Abend um 19.30 Uhr in den Genuss eines Abendessens, als ich kurz etwas aus der Dining-Hall holen wollte und den Autor dort alleine beim Essen sitzen sah. Ich gesellte mich dazu und konnte nach zweimaliger Aufforderung das Essen natürlich nicht mehr ablehnen 😀 Um 21.00 Uhr ging es für mich dann in die zweite Runde: Zusammen mit einem Comedian/Schauspieler, der auch auf der Bühne stand, seinen zwei Söhnen, Annette und Hendrik (die zwei Voluntärjungs aus Keela Eral sind nämlich auch mit einer Dance-Group bei uns eingetroffen, Jakob blieb während des Essens aber verschollen) aß ich richtig zu Abend. Als bis 23.30, also nach Ende des Programms, alles ausreichend aufgeräumt und abgebaut war, gings mit der kompletten Youth-Group und ein paar Gästen nach oben in die große Savio-Hall, wo Tische und eine Art Büfett aufgebaut waren. Eigentlich wollte ich hier nur was Winziges essen, weil ich schon vom zweiten Abendessen satt war, aber als ich eine Sekunde nicht aufpasste, wurden mir neben einem Vadei und einer Art süßem, gelben Brei noch drei Ikklis auf den Teller geklatscht… der Tag endete also damit, dass ich nach einem letzten Tee kurz vor zwölf glücklich und zufrieden ins Bett rollte!

Mit dem Ende dieses langen und ereignisreichen Tages endet nun auch mein Blogeintrag…

Auch am Ende des Abends saß das Publikum noch gebannt vor der Bühne (fotografiert vom Logenplatz direkt hinter den Boxen – mittlerweile funktionieren meine Ohren wieder)

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  1. Mary

    Liebe Charlotte,
    Du schreibst wirklich tolle Berichte. Wir lesen sie immer gerne, fühlen uns in eine exotische Welt versetzt und staunen! Hab gedacht, wenn ich hier nicht auch mal etwas schreibe, weißt Du garnicht, wieviel Freude uns das macht. Liebe Grüße, fühl Dich gedrückt, Tante Mary

    • Charlotte Wierling

      Hallo Tante Mary!
      Sehr süß, solche Kommentare steigern nochmal die Motivation, was den Blog angeht 😀
      Viele Grüße und ich drücke ganz fest zurück!
      Charlotte

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