Jan in Chennai

Ich mache diesen Jahr ein FSJ in Chennai, Indien und werde in diesem Blog meine Erfahrungen, mit denen die Bock haben mitzulesen, teilen.

Die Zeit vergeht wie im Flug!!!

Jetzt sind Luise und ich schon fast einen Monat in Indien und ehrlich gesagt kommt es mir so vor als wäre ich erst vor einer halben Woche hier angekommen. Die Tage fliegen nur so dahin, da man eigentlich immer etwas zu tun hat. Es fängt an bei unserem normalen Tagesablauf und zieht sich bis in unsere Freizeit, in welcher wir häufig bei Büro Arbeiten oder anderen Aufgaben oder Vorbereitungen helfen. So zum Beispiel auch letztes Wochenende.

Soziale Arbeit ist Pflicht

 

Jede Firma in Indien ist verpflichtet, einmal im Jahr einer Sozialen Organisation unter die Arme zu greifen und Arbeiten die so anstehen zu erledigen. Dies war dann auch letztes Wochenende der Fall in Don Bosco Anbu Illam. Eine große IT-Firma kam mit ca 50 Leuten am letzten Samstag, zu uns, zu Besuch. Diese wurde dann nach einem kurzem Vorstellen in mehre Gruppen aufgeteilt. Dabei gab es zwei Hauptgruppen, wobei sich die erste darum kümmerte, die Küche einmal komplett Grund zu reinigen. Die zweite Gruppe hatte die Aufgabe ca 300 unbeschriebene Notizbücher für die Jungs zu sortieren, neu zu verpacken und ordentlich zu verstauen. Diese Notizbücher befanden sich allerdings vorerst in Luises Zimmer. Das bedeutete Luise musste alles zusammenpacken und für den Tag in mein Zimmer verfrachten. Warum fanden wir schnell heraus, denn als man anfing die Notizbücher aus dem Regal zu ziehen regnete es Staub und Dreck. Um diesen kümmerte man sich später natürlich auch, was bedeutet das Luise im Prinzip einen Zimmerputz geschenkt bekommen hatte. Diese Bücher wurden dann in einem anderen Raum sortiert, etwas abgestaubt und schlussendlich mithilfe mehrer Metern Schnur verpackt und auf ein neues Regal im Großen Saal im dritten Stock gestellt. Nach getaner Arbeit haben dann alle zusammen im Hof gegessen und danach haben sich die Mitarbeiter der Firma auf dem Weg nach Hause gemacht.

Die Geschichte vom Hasen und der Schildkröte

Die darauffolgenden Woche verlief recht normal und es gab nicht besonderes das passierte abgesehen davon, dass alle Jungs jetzt in der Examen Woche waren. Dass bedeutet es wurde so ca in jeder freien Minute gelernt und Luise und ich halfen, wo wir nur konnten. Das bedeutet, dass wir eigentlich nur in Englisch oder Mathe helfen konnten da der Rest in Tamil, der Staatssprache, gelernt wird. Allerdings ist man auch schon in Mathe mit Tamil konfrontiert, was einige Aufgaben im Bereich der Oberstufe nochmal etwas anstrengender macht. Das größte Problem haben allerdings die Kleineren in Englisch, denn sie können häufig noch nicht wirklich Englisch lesen. Sie kennen zwar das Alphabet, wissen aber nicht, wie man die Buchstaben dann in einem Wort ausspricht. Man kann sich nicht vorstellen wie sehr ich mir wünsche, dass die Jungs die Lautsprache lesen könnten. Das bedeutet, dass Luise und ich eine Menge Zeit damit verbracht haben den Jungs das Lesen beizubringen. Allerdings kam auch diese Woche schlussendlich zu einem Ende und am Samstag fand dann der Teachers Day statt, an welchem die Lehrer für ihre Mühen und Leistungen für die Schüler, geehrt werden. Zu diesem waren wir schon direkt an einem der ersten Tage unseres Aufenthalts vom Schulleiter eingeladen worden. Mit der Einladung drückte der Schulleiter uns direkt auch eine Aufgabe in die Hand, nämlich eine kleine Geschichte für die Kinder, der Schule, vorzubereiten. Also entschieden wir uns für die Geschichte vom Rennen zwischen dem Hasen und der Schildkröte (https://www.linkedin.com/pulse/20141007075813-247284200-the-story-of-turtle-and-rabbit-race-modern-version-what-we-can-learn-from-it). Wir dachten bis zu dem Zeitpunkt an dem wir an der Schule ankamen, dass wir ganz normal unter den Zuschauern sitzen würden und dann für unsere Geschichte kurz nach vorne kommen würden.

Falsch gedacht!

Wir waren als „Chief Guests“ geladen, hatten einen Sitzplan auf der Bühne, auf

Die Bühne mit dem großen Poster mit unseren Gesichtern in den oberen Ecken.

welcher ein großes Poster hing, welches von unseren beiden Gesichtern geschmückt war. Das war zugegebener Maßen etwas seltsam. Nach verschieden Aufführungen der Kinder, wie Aladin und die Wunderlampe oder eine sehr gute Tanzeinlagen wurden eine Menge Schüler, welche wohl in verschiedensten Wettbewerben mitgemacht hatten durch Medaillen und Urkunden geehrt. Diese Aufgabe hatte Luise und ich und so teilten wir ca 50 Medaillen und Urkunden aus und machten mit den Kinder Fotos die vom einem Fotografen, der für das Event vor Ort war, aufgenommen wurden. Wir kamen uns dabei vor, als ständen wir als Filmstars bei irgendeiner Gala auf dem Roten Teppich. Auf der einen Seite äußert faszinierend, auf der anderen Seite aber auch unfassbar seltsam und ungewohnt. Nach dem „Teachers Day“ konnten die Kinder nach Hause gehen und es begann nicht nur das Wochenende für sie.

 

Leerer aber nicht unbedingt ruhiger

Mit diesem Wochenende endet die Klausurphase und es beginnen die Ferien. Diese dauern 10 Tage und in diesen 10 Tagen wird es in „Anbu Illam“ deutlich leerer, denn die Kinder, von welchen man die Eltern schon wieder gefunden hat, gehen in dieser Zeit nach Hause. Das bedeutet jetzt sind von fast 60 Jungs nur noch 16 da. Allerdings gibt es in dieser Zeit auch ein Ferienprogramm und das ist ziemlich vollgepackt. Unser Tag beginnt nun um 7 Uhr morgens, da wir den Kindern für eine Stunde Volleyball und Fußball beibringen. Danach gibt es das Frühstück wonach wir erst einmal kurz frei haben bis um 10 Uhr der Musik Unterricht beginnt, in welchem wir mit ein paar älteren Jungs ein Musikvideo drehen. Jeden Tag erhalten die Jungs dann eine neue Aufgabe, die sie dann in

Die zwei Monster aus der Tiefe beim Wassertank putzen (das grüne was man da im Wasser sieht ist nix dramatisches, sondern nur die Spiegelung des Baumes der über dem Loch wächst)

„work time“ erledigen. Diese Arbeiten bestehen meist im Aufräumen oder Putzen verschiedener Orte, wie zum Beispiel die Garage oder einen der zwei Wassertänke, wo wir auch tatkräftig mitgeholfen haben. Der Wassertank liegt ca 3 Meter unter der Erde in einer Ecke unseres Hofes. Da er allerdings nur in etwa einen meter hoch ist kann man in ihm nicht stehen, allerdings ist der Tank ca 4 x 6 Meter groß, was dann bedeutete, dass wir später mit 4 Leuten in dem halb leer gepumpten Tank saßen und die Pumpe repariert haben und später das Wasser mithilfe von Eimern aus dem Tank befördert haben. Nach der work time folgt das Mittagessen und der Schachunterricht und schlussendlich endet der Arbeitstag für uns im Prinzip mit der Gamestime die um 5:30 Uhr endet. Danach beten wir noch den Rosenkranz und um 9 Uhr endet der Tag dann mit dem für Don Bosco üblichen „Good Night“.

Wie auch letztes mal freue ich mich über jeden der hier mitliest und falls Fragen bestehen schreibt ruhig einen Kommentar.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!

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Bilder sagen mehr als Worte!!!

  1. Ida Marie Lang

    Wieder ein toller Artikel. Ihr macht das richtig toll, seid stolz auf euch. Ich bin froh, dass ihr beide in Anbu Illam Chennai seid.
    Liebe Grüße
    Ida

  2. Manu Küster

    Hey Jan,
    ich find‘s total klasse, dass du dich für soziale Arbeit entschieden hast und lese gern, was du so erlebst.
    Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und ganz viekevtolle Erfahrungen.
    Herbstliche Grüße aus Kölle
    Manu Küster

  3. Dr. jur. Michael Hebeis

    Dresden liest jetzt auch mit! Viele Grüße, Michael

  4. Friederike Koch

    Ihr Lieben,
    es ist wunderbar den Blog zu lesen und so etwas teilhaben zu dürfen !
    Ihr könnt sehr stolz auf euch sein und wir „Hamburger“ wünschen euch alles Liebe , noch viele Abenteuer und Gottes Segen ist bestimmt mit euch !
    Eine große Bewunderung und Umarmung
    von Friederike und Kindern

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