…sind wir gefahren, als wir uns in der ersten Woche einige Projekte der Don Bosco Schwestern in Cotonou-unsere zukünftigen Arbeitsplätze-angeschaut haben. Davon möchte ich euch in diesem Eintrag erzählen.

Die Baraque SOS ist eine kleine Hütte am Marktrand. Dort können sich Mädels, die auf dem Markt verkaufen müssen und nicht in die Schule gehen (dürfen), ausruhen. Gleich daneben befindet sich eine Hütte der Salesianer Don Boscos, wo die Jungs vom Markt hingehen können.

Die Baraque ist mit Basteleien und Mandalas von den Mädels verziert. Außerdem kleben alle Buchstaben und die Zahlen von 1 bis 10 an der Wand.

Als wir dort waren, haben zwei Tatas und ein Fofo (Anreden für Respektspersonen wie Erzieher/-innen) mit uns auf die Mädels gewartet. Im Laufe des Vormittags sind diese nach und nach eingetroffen und haben ihre Waren, die sie auf dem Kopf tragen, auf die Seite gestellt.  Einige waren nur etwas jünger als wir, aber da tauchten zum Teil auch echt kleine Mädels auf. Die meisten sprechen nur ein bisschen Französisch, deshalb haben wir einfache Spiele mit ihnen gespielt, die man ohne große Worte versteht. Wir haben auch eine Tafel zur Verfügung und haben mit den Kindern ein bisschen geschrieben und gerechnet. Bei einigen hat das schon ganz gut geklappt, andere waren noch dabei, das Alphabet zu lernen. Der Geräuschpegel war ziemlich hoch. Später haben wir Musik laufen lassen, und die Mädchen haben getanzt! Es hat echt Spaß gemacht, ihnen dabei zuzuschauen, sie haben eine Menge Taktgefühl. Sogar die Kleinen haben das schon richtig drauf!

Dann gibt es das Ausbildungszentrum „Maison de l’Esperance“ und das „Maison du Soleil“. Die Gebäude liegen direkt nebeneinander und sind nicht weit vom Markt entfernt. Das Maison du Soleil ist ein Haus, in dem minderjährige Mütter mit ihren Babys wohnen können. Es sind immer Tatas da, die am Vormittag auf die Babys aufpassen und auch sonst für die Mädels da sind.

Die Mütter bekommen im Maison de l’Esperance zusammen mit anderen Jugendlichen eine Ausbildung. Das ist in den Bereichen Konditorei, Bäckerei, Küche oder Seifenherstellung möglich. Die Jugendlichen lernen außerdem, wie man richtig haushaltet und haben Unterricht, wo Verwaltungstechnisches besprochen und französische Grammatik gemacht wird. Insgesamt werden für die kurze sechsmonatige Ausbildung Mädels und Jungs angenommen, die sich in schwierigen Situationen befinden.

An dem Tag, an dem wir dort waren, haben wir kurz in die verschiedenen Bereiche reingeschaut und durften anschließend in der Küche ein Rezept anleiten. Das hat ganz gut geklappt und es hat Spaß gemacht, mit den Jugendlichen zusammenzuarbeiten.

Außerdem waren wir in drei der fünf Vorschulen in den ärmeren Vierteln der Stadt. Die Kinder lernen dort die ersten französischen Wörter, spielen, singen und basteln. Einmal haben uns die Kinder „Yovo“-singend begrüßt, sind auf uns zugerannt und haben sich richtig gefreut, dass neue Tatas kommen. Die Kinder in den zwei anderen Vorschulen waren da noch ein bisschen schüchtern. In den ärmeren Vierteln werden wir noch mehr angestarrt, noch öfter wird uns „Yovo“ zugerufen. Das ist wirklich ein komisches Gefühl, wenn man da eigentlich nur ganz normal und unauffällig durch die Straße gehen will. Was ich euch auch gerne erzählen will, ist, wie wir zur Vorschule (unten im Bild) im Viertel Toyoyomey gekommen sind.

Nördlich von Cotonou ist eine große Lagune, und ein großer Kanal führt von dieser zum Meer. Toyoyomey liegt dort, wo der Kanal in die Lagune mündet. Momentan steht das Wasser, auch wegen der kleinen Regenzeit, ziemlich hoch. Die Menschen, die dort leben, sind aber bestens darauf angepasst. Viele Häuser stehen auf Stelzen, und wir wurden in einem Holzboot zur Vorschule gepaddelt. Wir haben gesehen, dass leere Plastikkanister zusammengebunden und auch als Boote benutzt werden.

Und dann gibt es natürlich noch das Foyer, das Mädchenheim auf dem Schwesterngelände, das ich beim letzten Blogeintrag schon kurz erwähnt habe. Es ist schön, Zeit mit den Mädels zu verbringen, die meisten sprechen Französisch und man kann gut mit ihnen reden. Bis ich mir aber alle Namen merken kann, wird’s auf jeden Fall noch einige Zeit dauern! Trotzdem ist es echt cool, besonders die Jüngeren kommen auf uns zugerannt, wenn sie uns sehen, und springen uns mit leuchtenden Augen und einem lauten „Tataaa!“ in die Arme-da wirds einem gleich ganz warm ums Herz.

Eine kurze Zusammenfassung aller Einrichtungen der Schwestern in Cotonou findet ihr übrigens auf der Seite „Projekte“.

Macht’s es gut, viele Grüße,

Eure fastandiehitzegewöhnte Barbara