Heute möchten wir euch von einem Ausflug in die drittgrößte Stadt Tamil Nadus berichten.
Schon Freitagabend kamen unsere Nachbarn Felix und Stefan aus Keela Eral mit dem Collegebus zu uns, um sich unser Projekt anzuschauen und wurden von unseren Hostel-Jungs aufgeregt begrüßt, die sich freuten, mal nicht nur von weiblichen Volontären umgeben zu sein. 😉
Wir hatten einen sehr witzigen Abend mit unseren Jungs und den Nachbarn, den wir dann noch gemütlich auf der Dachterrasse ausklingen ließen.
Da die Hostel-Jungs diese Woche Ferien haben, sind die meisten am Samstag nach Hause gefahren. Deshalb haben wir für diesen Tag unseren ersten großen Ausflug geplant – nach MADURAI, eine der ältesten Städte Südasiens und mit 1,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt des Bundesstaats Tamil Nadu.
Um kurz nach 8 Uhr kletterten wir gemeinsam mit Felix, Stefan und Tessi in das von uns gemietete Auto samt „Driver“ und ließen uns von ihm durch die kleinen Dörfer und Städte nach Madurai bringen. Auf der knapp zweistündigen Fahrt herrschte dank der Klimaanlage eine angenehme Kühle, wir unterhielten uns gut, manch einer schlief und wir konnten uns nicht an den vorbeiziehenden Dörfern und der Landschaft satt sehen. Je näher wir Madurai kamen, desto spannender wurde der Blick aus dem Autofenster. Von vollbeladenen Lastern über Motorradfahrer, die bis zu drei lebende Ziegen auf dem Arm transportierten, bis hin zu einer Unfallstelle, die nur mit 5 Steinen etwas weiter vorne abgesperrt worden war, gab es Vieles zu sehen.
In Madurai angekommen schlängelte sich unser Fahrer noch eine Weile den Weg suchend durch den Stadtverkehr (hier fahren meist drei Fahrzeuge nebeneinander auf einer einzigen Fahrspur). Einige waghalsige Umdreh- und Abbiegemannöver später und wir kamen heil auf einem Parkplatz nahe des Tempels an.
Und los ging die Stadtbesichtigung! Das Kernstück und die geografische Mitte der Altstadt bildet der Meenakshi Amman Temple.
Auf dem Weg zum Tempel wurden wir von Straßenverkäufern und indischen Touristenführen angesprochen, die uns ihre Dienste oder Waren anboten. Das Angebot eines symphatischen und gut Englisch sprechendem Herrn uns für 200 Rupien (das macht gerade mal 50ct für jeden) durch den Tempel zu führen, nahmen wir an. So hatten wir die Chance, nicht nur einiges über den Tempel, sondern auch über den Hinduismus zu erfahren, zu dem wir in Deutschland bisher eher weniger Kontaktmöglichkeiten hatten.
Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen und abgegeben und den Sicherheitscheck hinter uns gebracht hatten, begannen wir unseren Rundgang am Südeingang des Tempels. Er besitzt vier Eingänge in allen Himmelsrichtungen.
Fasziniert von den vielen farbig bemalten Wänden und Decken folgten wir unserem „Guide“, schossen hier und da Fotos, umkreisten Statuen, die Glück bringen, hüpften schnellstmöglich über die in der Sonne liegenden Steinböden (Es ist ein Wunder, dass unsere an Schuhe gewöhnten Füße keine Brandblasen bekamen!), lernten einiges über die hinduistische Kultur und flüsterten steinernen Kühen unsere Geheimnisse ins Ohr.
Alles was man als Tourist eben so macht 😀
Die Tempelanlage ist wirklich riesig (über 6 Hektar!) und sehr eindrucksvoll.
Die einzelnen Gopurams, das sind Türme, von denen die Höchsten 60 Meter in die Höhe ragen, sind mit vielen kleinen Statuen geschmückt und deren Aufstellung bildet das Abbild des menschlichen Körpers. So gibt es einen kleineren goldenen Turm zentral für das Herz und weitere größere für Arme, Beine, Rücken etc.
Uns wurden auch einige Rituale und Gottheiten des Hinduismus erklärt, doch das ist ein größeres Thema, auf das wir in einem anderen Post genauer eingehen werden.
Der Tempelteich (auf dem Foto im Hintergrund sichtbar) sei noch kurz erwähnt. Unser Führer erklärte uns die Legende, dass der Teich den Erfolg von neu veröffentlichten Büchern vorhersehen kann. Dazu werfen Autoren ihr neues Buch in den Teich und schlechte Bücher sinken, während die erfolgversprechenden Bücher an die Oberfläche treiben.
Danach schlenderten wir zum zweiten Mal an diesem Tag zum Markt, auf dem wir bereits am Morgen kurz nach unserer Ankunft unterschiedliche Klamotten in Auftrag gegeben hatten. Hier ließen sich die Jungs Hemden und Hosen maß anfertigen, Tessi gab lockere Hosen in Auftrag und ich ließ mir eine neue Churida schneidern. Leider waren die Sachen noch nicht fertig, weswegen wir noch ein bisschen spazieren gingen.
Langsam machten uns die pralle Sonne und die Temperaturen, die fast 40 Grad betrugen, ziemlich fertig. Zum Glück fanden wir einen Juice-Stand, an dem wir alle richtig leckeren, frisch gepressten Fruitjuice schlürften. Absolut erfrischt und mit bester Laune ging es zurück zum Markt.
Von diesem waren wir schon beim ersten Betreten wie verzaubert und wir kamen aus dem Herumschauen gar nicht mehr raus. Hier gibt es von bunten Stoffen, Schmuck, Souvenirs bis hin zu geschnitzten Figuren, Klamotten, Geschirr und Vasen einfach alles.
An den unterschiedlichsten, meist ziemlich überladenen Ständen oder bei Straßenverkäufern kauften wir uns Elefanten-Schlüsselanhänger, Fußkettchen, Postkarten, kleine Stoffgeldbeutel und eine farbenfrohe Stofftasche.
Als schließlich auch unsere in Auftrag gegebenen Klamotten fertig waren, machten wir uns auf zum Mittagessen. Hierfür fuhren wir zu einem Hotel, in dem wir sehr lecker indisch gegessen haben und noch einen guten „Rooftop-View“ genießen konnten. Nur das Essen Bestellen müssen wir noch ein bisschen besser trainieren, da uns die große Auswahl und die vielen tamilischen Begriffe noch ziemlich überfordert haben.
Gut gestärkt ging es dann auf nicht ganz direktem Weg zum Mahatma Gandhi Museum. Dort schlenderten wir gemütlich durch die Ausstellung. Wir waren alle fasziniert, welche wichtigen Werte Gandhi schon damals vertreten hat und wie prägend sein Leben bis heute für Indien war. Es waren beispielsweise viele Schulklassen auf Schulausflügen anwesend, um dort etwas über die Geschichte Indiens und über Gandhis Leben zu lernen.
Weiter ging unsere Besichtigungstour beim „Palace“, einem alten dravidischen Palast, in dem früher einige Generationen Könige gelebt haben.
Doch anders als in vielen europäischen Palästen fehlen die finanziellen Mittel, ein solches Gebäude regelmäßig zu restaurieren, weswegen die eindrucksvolle Säulenkonstruktion in aller Einfachheit und in ihrer Vergänglichkeit auf die Besucher wirkt. Wie man auf den Fotos sehen kann, hatten wir hier eine Menge Spaß mit den Säulen und dem magischen Lichteinfall.
Zum Abschluss des Tages ließen wir uns noch zu einer Einkaufsmall fahren, in der neue Flipflops, Duschgel und Sportklamotten eingekauft wurden. Dort waren auch deutlich mehr Leute westlich gekleidet, was hier sofort auffällt. Zur Krönung des Tages haben wir uns dann noch zwei verschiedene Sorten Popcorn (Masala: relativ scharf; Karamell: sehr süß) und Eis gegönnt. 🙂
Auf der Rückfahrt waren wir dann alle super zufrieden mit unserem Tag in Madurai, aber auch ziemlich erschöpft, weswegen wir nach dem Abendessen und einigen Runden Ligretto müde ins Bett gefallen sind.
Falls ihr euch dafür interessiert, wie Felix und Stefan den Tag erlebt haben, dann klickt auf ihre Namen.
Anette
Hallo Anna,
so langsam bekommen wir auch Lust auf Indien. Die Bilder sind toll und es lässt uns an eurem Abenteuer teilhaben.
hdgdl Mami
Kathi Holz
Ich will auch zu diesem Markt, der schaut einfach genial aus!
Und mit den Fahrkünsten der Inder könnte sogar ich mithalten. 😉
Liebe Grüße aus dem Norden Deutschlands,
Dein Holz