Hola mis queridos amigos,
Auf 4000m Höhe. Das waren wir vor gut einer Woche. Ich war glaub noch nie in meinem Leben so hoch. Eine Stadt mitten in den Anden, umgeben von Bergen und wunderschöner Natur. Mit dem Reisebus gings für uns 20h für ca. 20€ über die Nacht von Santa Cruz nach La Paz quer durch Bolivien. Wir saßen ganz oben und hatten somit eine wunderschöne Panoramaaussicht, was ich sehr genossen habe. Ewig weite Steppenlandschaften, in denen ab und zu ein Alpaka vorbeirannte. Die Anden in der Ferne, verlassene Inkaruinen und vereinzelne zerfallene Backsteinhäuser mit Strohdach, in denen die Menschen mit ihrer kunterbunten indigenen Kleidung den Tag beginnen. Dörfern, in denen die Menschen mitten auf der Straße ihre Tücher ausbreiteten, um ihre Ware zu verkauften. Das Leben auf dem Land schien so friedlich und ruhig. Die Menschen leben hier in ihrer kleinen Gemeinschaft in Einfachheit.
Als wir dann in La Paz einfuhren war ich sehr fasziniert von den ersten Eindrücken der Stadt. Mit dem Bus fuhren wir einmal um die Stadt herum, um nach unten zu gelangen. Wir blickten auf diese riesige Stadt in das Tal hinunter. Ringsherum Berge, an deren Hängen die Stadt weiterging. Als wir aus dem Bus ausstiegen merkten wir direkt den deutlichen Höhenunterschied. Tief einatmen war nicht mehr. zum Glück hatten wir Höhenpillen, die uns halfen einfacher zu atmen. Diese Stadt ist wirklich ein pures Chaos, so ein Verkehr habe ich noch nie gesehen. Durchgehend Stau, zahlreiche Microbusse, die sich durch die kleinsten Lücken durchquetschen. Keine Ahnung wie nicht durchgehend Unfälle passieren. Wir durften unsere Zeit hier bei der Comunidad Salesiano verbringen. Die Padres waren total gastfreundlich und haben uns in ihr Haus aufgenommen für die Tage.
Aber wieso gings für uns überhaupt nach La Paz? Wir wurden von der deutschen Botschaft eingeladen. 🙂 Alle deutschen Voluntäre, die gerade in Bolivien aktiv sind wurden zu einem Treffen nach La Paz eingeladen, um sich gegenseitig einfach mal kennenzulernen und auszutauschen. Wir durften mega viele tolle Leute kennenlernen aus ganz verschiedenen Städten Boliviens. Sogar einige aus Santa Cruz, von denen wir davor nicht wussten, dass sie hier auch in der selben Stadt wohnen. Außerdem hat mich das Treffen voll in meiner Arbeit bestärkt, da ich mit so vielen Leuten geredet habe, die genau alles nachvollziehen konnten was meine Arbeit betrifft. Von Problemen im Umgang mit den Kindern bis zu der unerträglichen Hitze hier. 😉
Die Tage darauf haben wir mit den anderen Freiwilligen diese faszinierende Stadt bestaunt. Die Indigenen, die überall auf den Straßen die verschiedensten Sachen verkauften, die kleinen bunten Cafés und Läden. Die dekorierten Straßen. Alles erschien so schön bunt. An allen Ecken kam Musik von Straßenmusikanten. Uuuuund sooo viele selbstgemachte Ohrringe wurden auf den Straßen verkauft. Ein Träumchen. Hier ein paar Eindrücke…
Die große Faszination ist natürlich auch die Teleferico. Eine Seilbahn, die hier wie eine S Bahn genutzt wird. Von La Paz aus kann man für 3 Bolivianos (ca. 40ct) nach El Alto fahren. El Alto hat mich ganz besonders fasziniert, aber auch erschreckt. Es ist eine andere Stadt, aber ist eigentlich mit La Paz verbunden. El Alto, wie der Name schon sagt liegt oben auf dem Berg und erstreckt sich über den Hang, La Paz liegt dagegen im Tal. El Alto ist ein sehr verarmtes Wohngebiet. Mich hat es sehr erschreckt, dass man mit der Teleferico wirklich direkt über diese arme Gegend drüber fahren kann. Wenn man bei Tag über diesen Stadtteil fährt, ist es wirklich wie eine Zuschaustellung von Armut. Man kann direkt in die Häuser hineinschauen. Alles sieht total verlassen und zerfallen aus. Das einzige Merkmal, dass dort wirklich zahlreiche Menschen leben sind die Wäscheleinen auf den Dächern. Bei Nacht ist es aber wunderschön. So weit das Auge sieht glitzern die Lichter La Paz unter einem. Ich habe fasziniert auf das endlose Lichtermeer aus der Selbahn geblickt. Leider haben wir an diesem Abend die letzte Seilbahn nach unten verpasst und mussten dann durch El Alto nach La Paz laufen. Es war sehr bedrückend diese Gegend zu sehen, unter was für Verhältnissen manche Menschen leben müssen. Da wird einem erst so richtig bewusst was für ein Privileg wir haben. Hier noch ein paar Bilder…
Am letzten Tag gings für uns noch zur „Valle de La Luna“. Sehr beeindruckend geformte Sandsäulen, die wie der Name schon sagt, aussehen wie von einer Mondlandschaft. Von dort aus hatten wir auch Sicht auf die wunderschönen roten Berge der Anden.
Dann gings für uns auch schon wieder mit vielen neuen Erinnerungen und einer schönen Zeit „heim“ nach Santa Cruz, um wieder frisch in unsere Arbeit zu starten.
Saludos de Bolivia y la bendición de Dios,
Anna
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