Alles roger mit Jule in Kambodscha https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/ Ein Jahr in Fernost Sun, 02 Jul 2017 03:29:44 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Gefährlicher Juni: vom Unterrichten müde neben Krokodilen einschlafen. https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/07/02/gefaehrlicher-juni-vom-unterrichten-muede-neben-krokodilen-einschlafen/ https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/07/02/gefaehrlicher-juni-vom-unterrichten-muede-neben-krokodilen-einschlafen/#comments Sun, 02 Jul 2017 03:29:44 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=841 Während bei euch der Sommer zu blühen anfing, durfte ich Anfang Juni mitsamt der Hotelschüler noch einmal das ehrwürdige Angkor Wat besuchen. Dieser Trip entwickelte sich zu einer guten Ablenkung vom sehr zum Alltag gewordenen Unterrichten. Tatsächlich tat mir eine Pause gut. Beim zweiten Mal durch Tempel kraxeln, kriechen oder mit den Mädels in bunten […]

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Während bei euch der Sommer zu blühen anfing, durfte ich Anfang Juni mitsamt der Hotelschüler noch einmal das ehrwürdige Angkor Wat besuchen. Dieser Trip entwickelte sich zu einer guten Ablenkung vom sehr zum Alltag gewordenen Unterrichten. Tatsächlich tat mir eine Pause gut. Beim zweiten Mal durch Tempel kraxeln, kriechen oder mit den Mädels in bunten Angkorhosen „umherstolzieren“ konnte ich die Tempel genauer betrachten, und das mit viel weniger Touristen, weil die Hochsaison der Reisezeit in Kambodscha nun lange vorbei ist.

 

Auf dem Weg.

Auf dem Weg.

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Mein Lieblingstempel: Bayon.

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…in seiner ganzen Pracht.

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Wann es nur geht…

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…ein Foto, bitte!

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Was schwirrt da im Baum umher?

Was schwirrt da im Baum umher?

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Zwei Selfie-Queens.

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Von Ferien zu Ferien hüpfen: Mitte des Monats feierte die Königin des Königreichs der Wunder Geburtstag. Damit jeder etwas vom Kuchen abbekam, feierte das ganze Land mit einem verlängerten Wochenende mit. So nutzte ich die Gelegenheit, einen fast letzten Trip nach Phnom Penh zu wagen, oder besser gesagt, nach Oudong, die alte Hauptstadt Kambodschas. Diese Stätte war bis 1866 die „Zentrale“ des Königs Norodoms, der sie nach Phnom Penh verlegte. König Norodom hatte damit die Oberherrschaft Frankreichs über Kambodscha anerkannt. Das Land wurde zu einem französischen Protektorat und erlangte erst 1953 seine Unababhängigkeit.

Der Ausflug nach Oudong war ein wertvolles Erlebnis. Normalerweise nehme ich Phnom Penh als geschäftige, laute und volle „Metropole“ wahr, doch in Oudong war eine kleine Oase der Ruhe vorzufinden. Die vielen Stupas liegen auf einem Hügel, der von Feldern und Lotusteichen umrundet wird. Außerdem traf ich fast keinen einzigen westlichen Touristen an. Leider konnte ich nicht wirklich viele aussagekräftig-schöne Fotos machen, weil die vorangegangene Nacht unermesslich kurz war. Daher waren die Stufen des Hügels plus eine dezente Hitze kräfteraubend…

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Zurück in Phnom Penh erkundete ich einige kleinere Straßen im Zentrum. Es war cool, eine überraschend moderne und ausgefeilte Boutique- und Café-Seite der Stadt kennenzulernen. Künstler verstecken sich in Hinterhöfen, Cafés bieten ihre Spezialitäten in handgefertigtem Geschirr an… und ein Buchladen (!) sucht nach Personal.

An der Ecke links.

An der Ecke links.

Am letzten Freitag fuhren wir an den Strand. Die Schüler waren „so stressed, Teachaa“, da bald ihre letzten Prüfungen anstehen. So konnten sich alle austoben, neue Fotos aufnehmen, den Sonnenuntergang betrachten und eine kühle Meerbrise genießen.

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Wir

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Brauchen

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Alle

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Dringend

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Wochenende!

Zack buum, auf einmal ist Juli. Mit dem Rückflugticket in der Hand blicke ich mit einem lachenden und weinenden Auge auf das Ende meiner Zeit in Kambodscha, einem der vielleicht verrücktesten Länder der Welt. In den letzten Wochen hat meine und die Motivation der Schüler mi Unterricht merklich nachgelassen, so dass ich mich darauf freue, in zwei Wochen die Prüfungen der 2nd Years zu schreiben, danach aber viel, viel weniger zu unterrichten.

Auch im Internat gibt es gute und blöde Tage. Besonders am Abend bin ich der glücklichste Mensch in den Zimmern der Mädels, bekomme Gute Nacht Küsse und baue mein Khmer aus. Doch nach diesem Jahr bin ich froh, keine Putzzeiten mehr zu verfolgen und Mülleimer zu kontrollieren. Genug der Sehnsucht: es geht auf in den Endspurt und die letzten Wochen werde ich mit guten Erinnerungen, frohen Momenten und ganz viel frischen Wassermelonen füllen. In der nächsten Woche plane ich eine Modenschau mit den Mädels, für die wir gestern mit einer Make-up-Einheit geprobt haben. Dabei konnte ich so einiges über Eyeliner und sonstige Puder lernen. Am Ende der Session konnte ich eher zwei verkohlte Dachbalken als Augenbrauen an mir erkennen.

Die derzeit regierenden 2nd Years.

Die derzeit regierenden 2nd Years.

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...und er hebt ab.

…und er hebt ab.

Blauen Himmel in der Regenzeit ausnutzen, geht es nun an den Strand, Unterricht vorbereiten und die Rest-Kambodscha-Zeit planen.

Ich wünsche euch daheim eine wunderprächtige Urlaubszeit, erholt euch gut. Bis so bald, dass ich schon die Kirchturmspitze Sandersdorf erahnen kann.

 

"Selfieeee, Teachaaa!"

„Selfieeee, Teachaaa!“

 

Eure Jule!

 

 

 

 

 

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Marienmai & Merry Christmas https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/05/28/marienmai-merry-christmas/ Sun, 28 May 2017 04:37:58 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=810 „Ot cent caaa, Mariaa!“, schallt es über den Schulhof bis in mein Zimmer um einiges lauter als mein Wecker, der nur müde vor sich hinsummt. Pünktlich zum zweiten Mai geht der Unterricht weiter und in der Don Bosco Schule Sihanoukville startet die Mariensaison. Noch vor dem Frühstück tut der Lautsprecher seine Dienste und stimmt jeden […]

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„Ot cent caaa, Mariaa!“, schallt es über den Schulhof bis in mein Zimmer um einiges lauter als mein Wecker, der nur müde vor sich hinsummt. Pünktlich zum zweiten Mai geht der Unterricht weiter und in der Don Bosco Schule Sihanoukville startet die Mariensaison. Noch vor dem Frühstück tut der Lautsprecher seine Dienste und stimmt jeden mit dieser allzu herzlichen Melodie auf den neuen Tag ein. „Ot cent ca, Maria“ heißt übersetzt ungefähr, „Maria ist single“. Natürlich war ich ganz stolz, mal wieder etwas auf Khmer verstanden zu haben und sang meine neueste Errungenschaft gern mit. Simpel auf den Punkt gebracht: Maria, die Keuschheit und Josef ist halt dazwischengerutscht. Vielleicht war die Story um die berühmte Jungfrau nicht genug und in die Gesangsschleife schlichen sich einige Weihnachtslieder. Mit Mut zu orthographischen Veränderungen kommt in „We wish you a merry Christmas“ auch eine „Mary“ vor.

Als wir am letzten Mittwoch das Fest „Maria, Hilfe der Christen“ mit viel Tamtam, Blumen, Kerzen und noch mehr Marienliedern begingen, war das leider immer noch die einzige Zeile, die ich aufgeschnappt hatte und klinkte mich bei der Kerzenprozession übers Basketballfeld in den Gesang ein. Ich ging also mit zwei Schülerinnen, die textsicher waren und weil jede Mund-, Arm-, Beinbewegung von einer jungen Ausländerin genauestens von den Kambodschanern beobachtet wird, erkannten sie schnell, welche Phrase ich versuchte, zu artikulieren. Die beiden Mädels brachen nur in lautes Lachen aus und brachten mich mit den Worten „Not good, Teachaa!“ zum Schweigen. Wie sich herausstellte, wird in diesem Song, der definitiv meinen Mai geprägt hat, nicht das ledige Dasein der Maria besungen, sondern ein lieblicher Lobpreis auf die gute Gottesmutter ausgesprochen.

Und jetzt sollt ihr mir glauben, dass sich mein Khmer stetig verbessert? Tatsächlich gehört das Bibel-, Kirchenvokabular nur zu ungefähr 1 % zu meinem Wortschatz, doch Alltagsgespräche mit meinen Schülern wachsen von Tag zu Tag. Für manche wäre es sicher vorteilig, würden sie zu mehr Englisch gezwungen werden, doch Fragen zu Dingen, die repariert werden müssen, Medizin, zum Arzt fahren oder ein nettes Wort zum Einschlafen, sind oft schneller auf Khmer gesagt. Glücklicherweise kann ich mir viele Wörter situativ oder durch ihren Klang erschließen. Wenn die Mädels nach der englischen Übersetzung fragen, bin ich oft selbst erstaunt, wie einfach Khmer bzw. spezifisch Englisch strukturiert ist. Ein Ausdruck, an den ich mich erst gewöhnen musste, ist wohl, krank zu sein. In Kambodscha sagt man: „Khnom chuh“  (Ich krank). Daran wird zur Verdeutlichung das Körperteil gehängt, an welchem man Schmerzen hat. „Chuh“ beschreibt demnach: krank sein, sich nicht wohl fühlen, Schmerzen haben und kann von einer Erkältung bis zu einer Blinddarmentzündung reichen. Je mehr ich Khmer lerne und mit den Schülern spreche, desto besser kann ich ihre Fehler in der englischen Sprache nachvollziehen.

Nun aber zurück an den Anfang des fünften Monats im Jahreskreis, der Monat der Liebeleien. Tatsächlich ist zu bemerken, wie viele Schüler nach einem guten halben Jahr enge Freunde in Don Bosco gefunden haben oder zwei Verliebte einen ruhigen Platz zum Erzählen am Rande des Sportplatzes suchen (natürlich nur im Dunkeln). In Kambodscha unterteilt die Mehrheit der Bevölkerung das Verliebtsein in drei Stufen. Wie ich gelernt habe, handelt es sich bei der ersten um den sogenannten „Crush“. Hierbei geht die Liebe von einer Person aus, kommt jedoch von der ausgewählten nicht zurück. Schade. Kommt es zum Vorstoß bis ins Land des gegenseitigen Anlächelns und eventuellem Nachrichtenaustausch, haben wir Stufe zwei, das „Sweetheart“ erreicht. An Stufe drei reichen nur wenige heran. Hier wären wir beim „Boy- oder Girlfriend“ angelangt. Dieses Level impliziert gegenseitige Geschenke, geheime Treffen am Strand, Selfies mit zwei möglichst nah beieinander stehenden Personen und jede Menge Tratsch, in besonderen Fällen auch Hochzeitspläne.

Ihr merkt: ich habe viel dazugelernt im Monat Mai. Was ich in meinen Stunden vermitteln konnte, hat ein wenig stagniert durch diverse Ferien, Feste und Müdigkeiten meiner Schüler. Im Mai gab es in meiner Community einigen Ortswechsel der hier ansässigen Personen. Ein Brother ist zum Studieren nach Australien aufgebrochen, zwei neue wurden nach Sihanoukville gesandt. Zum Abschied meines Lieblingsbrothers organisierten die Schüler einen Ausflug zum nahe gelegenen Wasserfall: Kbal Chay. Auf dem Weg dorthin verlor ich meine Schuhe, gewann aber mehr als genug Freude mit den Schülern. Natürlich stand ein circa 2-stündiges Fotoshooting auf dem Plan, Mittagessen und eine Schwimmstunde im Fluss, der mich das erste Mal seit Monaten wahrhaftig abgekühlt hat. Klares Wasser, eine monströse Dusche, Blumenkränze auf den Köpfen und 50 Handykameras. Wir hatten Spaß.

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Freestyle: Never care!

Freestyle: Never care!

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Lieblings-Alice.

Lieblings-Alice.

Volo-Princess-Team vor den Fluten.

Volo-Princess-Team vor den Fluten.

Zur Verabschiedung von Brother Michael liefen natürlich so einige Tränen. Er hat wundervolle Arbeit geleistet und sich Tag und Nacht um die Schüler gekümmert. Den ersten Videoanruf haben wir bereits erledigt. Er lernt nun eine neue Welt in Melbourne kennen. Es ist Herbst in Australien, davon gibt es „beautiful pictures“. Eine Schülerin war der festen Überzeugung, Michael hätte diese von Google kopiert. Auch Alice und eine andere Volontärin haben sich im Mai verabschiedet. So fehlen zwei wichtige Gesprächspartner, doch bleibt auch mehr Zeit mit meinen Mädels.

See you soon ihr beiden Lieblingsmenschen.

See you soon ihr beiden Lieblingsmenschen.

See ya Brothaa.

See ya Brothaa.

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Zu jedem Abschied gehört eine ausführliche Fotosession – what else?

A confused Brother and too many girls.

A confused Brother and too many girls.

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"I want to hug youuuuuuu."

„I want to hug youuuuuuu.“

Gääääng.

Gääääng.

Zum Geburtstag des kambodschanischen Königs gab es dann Mitte Mai ein verlängertes Wochenende, was ich nutzte, die beiden Volontäre in Vietnam zu besuchen. Auf nach Saigon, eine wunderschön grüne, saubere Metropole, in der viele Dinge ein bisschen zuverlässiger als im verschlafenen Kambodscha klappen. Busse fahren zu geplanten Zeiten, Motofahrer bringen dich ans andere Ende der Stadt, um einen ca. 12 m² großen Computerladen zu finden, in dem du eine langersehnte neue Festplatte kaufen kannst und deinen PC wieder zum Laufen bringst. Saigon war tatsächlich sehr busy und die Vietnamesen sind tatkräftig, es gibt riesige Baustellen und moderne Geschäfte. Es war eine schöne Zeit, mit den beiden Mädels durch die Straßen zu ziehen, kleine Läden und Cafés aufzuspüren, viel Freizeit zu haben und des Abends die vietnamesische Tanzkultur kennenzulernen.

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Für Menschen, die gerade in Asien herumstreunen oder das zukünftig vorhaben, ist Saigon sehr empfehlenswert. Viele Kolonialbauten sind in ihrer Schönheit erhalten geblieben, es gibt diverse Kirchen zum Begucken, das Main Post Office und den Wiedervereinigungspalast. In Saigon leben ca. 15 Millionen Menschen. So viele Einwohner hat ganz Kambodscha. Ho-Chi-Minh-City hat mich fasziniert, ich habe sie als innovativer als Phnom Penh wahrgenommen.  Wie lange ich bereits in Kambodscha weile, war deutlich zu bemerken, als wir durch eine Buchladenstraße Saigons zogen. Ich habe realisiert, in Kambodscha noch kein einziges gebundenes Buch gesehen zu haben. Die Gesangsbücher in der Kirche, Bibeln oder andere „Storybooks“ auf Khmer sind eher heftartig. Viele wichtige Schriftstücke gibt es heute auf Englisch oder Französisch. Dieser Schlag für Literaturliebhaber ist mit der jungen Geschichte des Landes zu erklären. Unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer wurden Schriftsteller, Gebildete als Staatsfeinde dargestellt. Sie flüchteten ins Ausland, so dass bis heute fast keine Literaturszene in Kambodscha zu finden ist. Diese Einstellung zu Bildung zieht sich auch heute noch durch die Gesellschaft, so geriet ein Lehrer an unserer Schule mit seiner Familie in Konflikt, weil er an der Universität studieren wollte. Die Generation der jetzigen jungen Menschen und folgende haben eine große Aufgabe zu erledigen: einerseits die verbliebene Kultur ihres Landes bewahren, andererseits sich für andere Einflüsse öffnen und großes Interesse an Fortschritt und neuen Ideen zeigen.

In der nächsten Woche machen sich die Schüler der Hotelschule auf nach Siem Reap, so dass ich ein zweites Mal die Möglichkeit habe, einige Tempel von Angkor Wat zu bestaunen. Es hat eine abwechslungsreiche Zeit begonnen, ich unterrichte seit dem Weggang der anderen Volontäre mehr als zuvor und schaue mit sehr gemischten Gefühle auf das Ende meiner Zeit in Fernost. Bis dahin gibt es noch einiges zu erledigen und erleben, viele Wassermelonen, Mangos und Kürbis- oder Drachenfruchteis zu verdrücken. Heute Nachmittag schon werde ich meine eigenen Schüler als kleine Lehrer erleben, die Kinder der Umgebung in einer nahegelegenen Pagode am Meer unterrichten.

Gerade erst neue Nachrichten von meiner Familie empfangen, bekam ich zu hören, dass in Europa der Sommer eingesetzt hat und die ersten Urlaubspläne umgesetzt werden. Ich hoffe, es geht euch gut, das Leben beglückt mit frischen Sonnenstrahlen und warmen Badegängen in der mitteldeutschen Seenlandschaft.

Lasst es euch gut ergehen im Schwalle der blumig-hellen Zeit des Jahres.

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Cum reap lia – tschuop knia tschap tschap.

Eure Jule!

 

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Sabbay, sabbay in Ratanakiri https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/04/21/sabbay-sabbay-in-ratanakiri/ https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/04/21/sabbay-sabbay-in-ratanakiri/#comments Fri, 21 Apr 2017 12:07:24 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=783 Frohes Neues! Happy Easter, whatever! Palmsonntag. Ich wache auf, es ist ca. 5.30 am Morgen, der Holzboden ist auch mit Bambusmatratze nicht ganz kuschelig, von unten schallt Alltagsgespraech auf Khmer ganz nah an mein Ohr heran. Immer wieder tritt jemand in den Raum und bemerkt, wie lange die „Auslaenderin“ doch naechtige. Mit Schlaf in den […]

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Frohes Neues! Happy Easter, whatever!

Palmsonntag. Ich wache auf, es ist ca. 5.30 am Morgen, der Holzboden ist auch mit Bambusmatratze nicht ganz kuschelig, von unten schallt Alltagsgespraech auf Khmer ganz nah an mein Ohr heran. Immer wieder tritt jemand in den Raum und bemerkt, wie lange die „Auslaenderin“ doch naechtige. Mit Schlaf in den Augen mache ich mich auf, starte in den Tag. Nur die Tuer offnen und schon wurde ich von der Schoenheit des kambodschanischen Landlebens umrundet. Weite Felder, der Geruch der Kueste und blitzeblauer Himmel. Den Anweisungen meiner Schueler folgend, umhuellte ich mich mit einem Sarong, ein gemusterter langer Rock fuer Frauen, und es ging auf zum Wasserkuebel. Sauber und wohlriechend fuehlte ich mich nicht mehr so nachtgetraenkt und konnte sogar ohne Kaffee mein Leben fortsetzen. Zum Mittagessen gab es frisch geschlachtete Ente, die meine Maedels gekonnt auseinandergerupft hatten. Auf die Innereien freuten sich bereits der Ente Verwandte. Rathana, Sreyleak und Boromey* sassen nah am Brunnen, saeuberten das Fleisch, schnatterten miteinander und waren natuerlich mit langen Klamotten, Socken und einem dicken Wollhut versorgt, um nicht „black“ zu werden und ihre Haut zu „schuetzen“. Ich machte es mir in der Haengematte gemuetlich und betrachtete das bunte Treiben auf dem Hof. Zu vielen Haeusern rundherum, kann man nur ueber Trampelpfade gelangen. Die Grundstuecke sind von Palmen umzaeunt und Wasserbueffeln umstreunt. Es ist wunderschoen ruhig, das Leben ist einfach. Entlang der Wege sind immer wieder stolze Haeuser auf Stelzen zu sehen, doch auch Siedlungen voller Wellblechhuetten.

An diesem Wochenende wurden bereits viele Vorbereitungen fuer das anstehende kambodschanische Neujahrsfest betrieben. Bei zwei anderen Maedels daheim besuchten wir die Pagode, wo getanzt und gespielt wurde. Hier kam das typische kambodschanische Krama, ein kariertes Tuch, vielfaeltig zum Einsatz.  Luftballons zertreten, Toepfe mit verbundenen Augen zerschlagen, Kreisspiele oder einfach nur tanzen – mehr brauchten wir nicht, um mit viel sabbay, sabbay glueckliche Abende zu geniessen!

In der letzten Schulwoche liefen ebenfalls bei Don Bosco diese Vorbereitungen, fuer das finale Programm vor der grossen Heimreise der Schueler. Es wurden riesige Toepfe mit Khmer-Curry zubereitet, Brot geschnitten, Jackfruechte und Ananas geerntet und ebenfalls jeden Abend gespielt. Das praegendste Spiel war wohl eines mit dem kreativen Einsatz einer Aubergine, die sich die Jungs an einem Faden um die Hueften gurten sollten, um damit Baelle von A nach B zu rollen. Zur besseren Vorstellung folgen einige Bilder.

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Zum Ende des Programms wurde es dann erstaunlich emotional, da jeder Schueler einzeln zu jedem Lehrer „Danke“ sagte. Natuerlich mit den Haenden ueber der Nasenspitze und einem Schluck Wasser im Gesicht. Auch Don Bosco bekam einige Spritzer ab, dann begann die Wassserschlacht auf dem Schulhof, „leyn tk“, mit Wasser spielen, wie die Khmer so schoen sagen. Am Wochenende zuvor gab es eine gewaltige Putzaktion im Arend de Ru. So wurden die Zimmer der Maedels quasi unter Wasser gesetzt und ganz ungeplant entstand eine bombastische Wasserschlacht. Wir tauften sie „die tausendfache Dusche“. In diesen Tagen gab es im Sueden Kambodschas gewaltige Regenschauer, so dass die letzten Naechte vor den Ferien ruhig und voller Schlaf wurden. Tagsueber wurden die Maedels doch immer aufgeregter, endlich nach Hause, die Eltern und Geschwister sehen, in die Pagode gehen. So haben viele Familien ihre kleine Party mit Lautsprechern, die ein ganzes Dorf zum Beben bringen koennen. Auf der Strasse ist keiner vor Wasserpistolen oder weissem Pulver im Gesicht sicher. Diese Zeit wird von den Kambodschanern ueberschrieben mit: „Sabbay sabbay“ – „Gluecklich, gluecklich!“

Mit gepackten Koffern ging es dann zum erwaehnten Wochenende in die naechste Provinz zum Schueler besuchen. Der Van war etwas ueberladen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass so 18 statt 9 Leute in diesem Kleinbus viel waeren. Dieser Eindruck sollte sich in den naechsten Tagen gewaltig aendern. Zurueck aus Kampot ging es mit einer anderen Volontaerin schlussendlich auch fuer uns in die Ferien, auf nach Ratanakiri, in die nordoestlichste Privinz des Landes. Ueber Phnom Penh, einmal umsteigen und auf in die Pampa. In Ratanakiri gibt es eine groessere Stadt, die sich eher als grosses Dorf herausstellte. Unsere Reise dauerte ca. 16h, die von kambodschanischer Gemuetlichkeit, kotzendem Baby und wunderschoen menschenleeren Landschaften bereichert wurde.  Dass wir zu unserem zweiten Bus fast 2h zu spaet kamen, stoerte keinen, weil er noch nicht mal angerollt war. Zu spaeter Stunde und muede wollten wir nur noch in ein Bett kriechen. Das Hostel war etwas schwierig zu finden. Durch einen ortskundigen, doch auch leicht feuchtfroehlichen Motofahrer fanden wir unser Gemach eher mit Google Maps als seiner Hilfe. konnten aber die „Morden Laundry“ und ein Restaurant mit „Westren Food“ ausfindig machen. Nach einigen verzwickten Strassenverlaeufen und neuen Suchanfragen fragte er wie aus dem Nichts: „Happy?“ und wir brachen in schallendes Gelaechter aus, wuenschten ihm ein frohes, neues Jahr und versprachen, ihn am naechsten Morgen zum Fruehstueck einzuladen.

Rund um Banlung gab es einige Wasserfaelle und einen Vulkansee zu erkunden, viel zu entspannen und delizioeses Essen.

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Schlussendlich zog es uns fuer eine Nacht in das Dickicht des Dschungels, umgeben von Strauch- und Baumschichten, Bananenstauden, Gibbonrufen und wundervoller Stille. Unser Guide fuehrte uns zu einem einsamen und krokodillosen See, an dem wir uns mit viel Mut wie Tarzan in die Fluten stuerzten, von Baumstuempfen in das badewannenwarme Wasser huepften und dann die Haengematten in den Baumkronen befestigten. Einschlafen mit den Geraeuschen der „guten“ Schlange und gluecklicherweise tief in Erdloechern vergrabenen Spinnen, das hatte schon seinen Reiz. Bananenblaetter statt Teller und was nicht fehlen durfte: 4 Personen, 16 Glaeser Reiswein. Geht diese Rechnung auf? Naja, nach laengerer Alkoholabstinenz folgte die Wanderung am naechsten Tag mit einigem Bauchgrummeln. Wir hatten die Ehre, Minderheitendoerfer zu besuchen, die abseits der lebhaften Stadt ihren Alltag meistern. Die Einwohner sind laengst an das moderne Leben angeschlossen, halten jedoch auch viel an Traditionen fest. So leben drei bis vier Familien in einem Holzhaus auf Stelzen, es gibt kleine Bambushaeuser fuer Frisch Verheiratete, Alte oder Schwangere. Viele Doerfer haben noch keine durchgaengige Elektrizitaet, der Grossteil der Menschen lebt von der Landwirtschaft. Wir zogen durch Cashewplantagen, ueber Maniokfelder und vorbei an Frauen im typischen Sarong. Die Erwachsenen liegen gemuetlich in der Haengematte oder streifen mit einer Pfeife im Mund durchs Dorf. Natuerlich wurden wir eingeladen, zu einem Fest zu bleiben, doch es lag noch der Friedhof der indigenen Bevoelkerung vor uns. Mitten im Dschungel fanden wir eine Siedlung von kleinen Haeuschen vor, die sich als Graeber herausstellten. Fuer den Dorfarzt, den Boss, den Polizisten oder auch Babies gibt es verschiedene Muster und Verzierungen an diesen „Bungalows“. In diesen Haeusern liegen die Holzsaerge unter der Erde, welche mit einem Seil zum Dach des Hauses verbunden sind, um die Seele des Toten auferstehen zu lassen. Als Grabgeschenke gibt die Familie dem Toten alle Dinge, die er liebte. So standen Ventilatoren, Fernseher und Cremes an diesem geheimnisvollen Ort, doch auch Buendel an Geldscheinen (nicht ganz echt), um der reichen Dame, die fuer die Dorfbewohner als „Bank“ fungierte, zu wuerdigen. Dieser Ort hat uns sehr beeindruckt, auch wenn viele Gebraeuche schwer zu verstehen waren.

Den Abschluss bildete eine ausgedehnte Mototour durch Felder und Waelder der Provinz. Rote, staubige Strassen, romantische Sonnenuntergaenge und die Partystimmung der Khmer wird mir hoffentlich fuer eine lange Zeit in Erinnerung bleiben. Wir wurden also fuer einige Tage von einem ganz anderen Kambodscha umgeben und genossen a piece of Alltagsbefreitheit.

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Der Rueckweg in den Sueden gestaltete sich laenger als gedacht. So konnten wir jedoch die Packkuenste der Leute umso besser beobachten. Vans trugen ganze Wohnzimmermoebel, Leute auf dem Dach, ein Moto mit Fahrer im Kofferraum, ueber 25 Leute in einem Kleinbus und viel zu wenig Luft zum atmen.

So, wie viele von euch an mich dachten und mir liebe Ostergruesse zukommen lassen haben, habe auch ich euch nicht vergessen und wie mir meine werte Frau Mama mit auf den Weg gegeben hat, Ostern nicht ganz uebergangen. Falls ihr in der eisigen Kaelte ein paar Sonnenstrahlen fuer die Fruehblueher benoetigt, ich schick euch welche, mit ein paar Mangos obenauf.

Nachtraeglich, doch aus tiefstem Herzen: Frohe Ostern und ein gesegnetes Laecheln auf den Lippen: der Sommer kommt auch nach Deutschland, irgendwann.

 

Quietschvergnuegt,

eure Jule!

 

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3 Nentwigs in Angkor https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/04/19/3-nentwigs-in-angkor/ https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/04/19/3-nentwigs-in-angkor/#comments Wed, 19 Apr 2017 09:46:12 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=641 Wie angekuendigt folgen hier die Fotos der ersten Besuchsrunde von meinen herzigen Bruedern im Januar. Unsere eiligen Reisen, die doch Zeit fuer Spass und Faszination liessen, fuehrten die drei Nentwigs von Phnom Penh ueber Siem Reap und Angkor Wat nach Sihanoukville. Weil es ueber diese zwei Wochen tagelange Berichte geben koennte, ich aber auch weiss, […]

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Wie angekuendigt folgen hier die Fotos der ersten Besuchsrunde von meinen herzigen Bruedern im Januar. Unsere eiligen Reisen, die doch Zeit fuer Spass und Faszination liessen, fuehrten die drei Nentwigs von Phnom Penh ueber Siem Reap und Angkor Wat nach Sihanoukville. Weil es ueber diese zwei Wochen tagelange Berichte geben koennte, ich aber auch weiss, dass ihr Menschlein in Europa nun beginnt, aus euren heimeligen Hoehlen zu klettern, gibt es fuer diesen Post viele Fotos und wenig Text. So bleibt genuegend Luft, den ersten Fruehlingsspaziergang zu „erledigen“.

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Marktalltag in PP.

Marktalltag in PP.

Khmer Noodles.

Khmer Noodles.

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Spassige TukTukFahrt.

Spassige TukTukFahrt.

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Zu sexy fuer den Royal Palace, also lange Hose kaufen.

Zu sexy fuer den Royal Palace, also lange Hose kaufen.

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Ein Fluss in Siem Reap.

Ein Fluss in Siem Reap.

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Bester kambodschanischer Zirkus.

Bester kambodschanischer Zirkus.

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Abendbrot mit nentwigscher Futterlust.

Abendbrot mit nentwigscher Futterlust.

Hello Angkor!

Hello Angkor!

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Viel zu viele Touris.

Viel zu viele Touris.

Fuer diese Schoenheit..

Fuer diese Schoenheit..

...sind alle Nentwigs um 4.20 aufgestanden.

…sind alle Nentwigs um 4.20 aufgestanden.

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Verrueckte Parade in PP.

Verrueckte Parade in PP.

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Bescherung!

Bescherung!

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Der obligatorische Handstand.

Der obligatorische Handstand.

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Rapunzel, lass dein Haar herunter.

Rapunzel, lass dein Haar herunter.

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Sihanoukville geniessen!

Sihanoukville geniessen!

Kleine Schwester wird zum Teachaa.

Kleine Schwester wird zum Teachaa.

In aller Baelde gibt es wieder mehr zu lesen, z.B. ueber die „Morden Laundry“ in Ratanakiri, ein abenteuerliches Dschungelerlebnis und Einblicke in das Leben meiner Schueler auf dem Land.

Ich hoffe, ihr hattet wunderschoen-fruehlingshafte Ostern. In Kambodscha war eher an Khmer New Year zu denken, wovon ich ebenfalls in naechsten Beitrag berichten werde.

Froehliches Osterschokolade schnabulieren, ich geh Khmer Noodles essen,

eure Jule!

 

 

PS: Vielen Dank an meinen Bruder Markus fuer die tollen Fotos.

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Ein Ei in der Federmappe https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/03/26/ein-ei-in-der-federmappe/ Sun, 26 Mar 2017 11:43:56 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=661 In den letzten zwei Wochen war Pruefungszeit. Es war ungewohnt, die allseits gefuerchteten „exams“ einzusammeln und nicht selbst auszufuellen. Die Pruefungen der zukuenftigen Sekretaerinnen liefen erstaunlich gut. Auch wenn sich die 1st Years noch nicht alle unregelmaessigen Verben im Simple Past merken konnten, so waren doch die Zukunftsplaene der 2nd Years ermunternd. In jeder Pruefung […]

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In den letzten zwei Wochen war Pruefungszeit. Es war ungewohnt, die allseits gefuerchteten „exams“ einzusammeln und nicht selbst auszufuellen. Die Pruefungen der zukuenftigen Sekretaerinnen liefen erstaunlich gut. Auch wenn sich die 1st Years noch nicht alle unregelmaessigen Verben im Simple Past merken konnten, so waren doch die Zukunftsplaene der 2nd Years ermunternd. In jeder Pruefung gab es einen „Schreibteil“, bei dem die Schuelerinnen 10 Saetze ueber Familie, Freizeit oder ihre Zukunft in 10 Jahren schreiben sollten. Natuerlich wollen viele einen erfolgreichen Job haben, ihre Familie unterstuetzen und Kinder haben. Einige hegen bereits feste Urlaubsplaene, um das erste Mal in ein Nachbarland oder sogar bis nach Singapur zu reisen. Anderen war es wichtig, bald ihr „sweetheart“ zu heiraten. In diesen Texten war offensichtlich, welch starke Bindung die meisten zu ihrer Familie haben. Sie wollen ihren Eltern und Geschwistern finanziell helfen und sind ihnen unglaublich dankbar.

In diesen Tagen bekamen einige Schueler ihre Koepfe nicht mehr aus den Buechern, so dass es schwer war, sie nach der Schule zum Abendbrot oder sonstigen Aktivitaeten ausserhalb ihres Zimmers zu holen. Weil „eat rice“ auch Zeit kostet, hatte sich eine Schuelerin ein Ei in die Federmappe gelegt, um nicht einmal fuers Mittagessen das Klassenzimmer zu verlassen. Am Wochenende mussten sich alle ausgedehnt ausruhen, weil „Teachaa, no energy!“ Auch nach den Pruefungen brauchten wir ein wenig Zeit, um zu regelmaessigem Unterricht zurueckzufinden. Dafuer wurden Glasflaschen verziert und mit Zukunftsplaenen gefuellt, und Getraenkedosen zu Teelichtglaesern umfunktioniert. Bei diesen Stunden ging es mehr oder minder gesittet um, doch die Maedels hatten ihren Spass. Zum Abschluss der Woche war ein naechster „Beauty Friday“ an der Tagesordnung, der mittlerweile zur Tradition geworden ist. Im Arend de Ru laufen dann einige Vorbereitungen: Haare hochstecken, Sarong anziehen, Musik auflegen, …

Ganz friedlich, nach den Pruefungen.

Ganz friedlich, nach den Pruefungen.

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Stressfrei Klamotten waschen.

Stressfrei Klamotten waschen.

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Zu viele Moskitos.

Zu viele Moskitos.

"It's so hot Teachaa"

„It’s so hot Teachaa“

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Mit Mikrofon, Boxen und genuegend langen Klamotten haelt es sich aus am Strand,

Mit Mikrofon, Boxen und genuegend langen Klamotten haelt es sich aus am Strand,

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Gurkengenuss.

Gurkengenuss.

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Erleichterte Secretarial Ladies.

Erleichterte Secretarial Ladies.

Ansonsten stand mal wieder eine traumhafte Hochzeit an. Diesmal hatte ich das Glueck, wenigstens die Braut zu kennen. Insofern waren die Lehrer des Hotels und alle anderen Volontaere mit von der Partie. Wir hatten lots of Spass. Es gab eine pomfortionoese Torte, die feierlich vom Brautpaar umrundet wurde, traditionelle und moderne Kleider, Khmerpop und Apsaratanz und natuerlich genuegend zu essen.

Das Menue von heute, leider auf Khmer.

Das Menue von heute, leider auf Khmer.

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Selfie-Unterricht.

Selfie-Unterricht.

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Braut, Braeutigam und Gefolge.

Braut, Braeutigam und Gefolge.

Gruppenfoto!

Gruppenfoto!

Hochzeiten mit einer italienischen Prinzessin.

Hochzeiten mit einer italienischen Prinzessin.

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Zack, da ist auch schon der Maerz um. Zum Beginn dieses Monats bekam ich bereits den zweiten nentwigschen Besuch aus der Heimat, was ebenfalls eine wahre Wonne war.

Die Besuchsreihe der Nentwigs geht weiter.

Die Besuchsreihe der Nentwigs geht weiter.

 

Nun geht es wieder auf, meine Maedels zum Abendbrot zu bestellen und den Unterricht fuer morgen vorzubereiten. Bald schon ist Khmer New Year, darueber bald mehr im naechsten Post!

 

Seid lieb geherzt,

Julinka!

 

 

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Zwischen Drin Ein Seminar. https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/02/28/zwischen-drin-ein-seminar/ Tue, 28 Feb 2017 11:39:46 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=561 Klamotten packen? Tschüss sagen? Auf ins Flugzeug? Geht es schon nach Hause? Nein, so weit ist die Zeit noch nicht vorangeschritten. Doch Mitte Januar ging es für uns sechs Don-Bosco-Volontäre aus Vietnam, Osttimor und Kambodscha nach Indonesien, in den Norden Sumatras. Mit zwei anderen Organisationen trafen wir uns, um das Zwischenseminar zu bestreiten. Es hieß, […]

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Klamotten packen? Tschüss sagen? Auf ins Flugzeug? Geht es schon nach Hause?

Nein, so weit ist die Zeit noch nicht vorangeschritten. Doch Mitte Januar ging es für uns sechs Don-Bosco-Volontäre aus Vietnam, Osttimor und Kambodscha nach Indonesien, in den Norden Sumatras. Mit zwei anderen Organisationen trafen wir uns, um das Zwischenseminar zu bestreiten. Es hieß, viele neue Gesichter kennenlernen, alte Freunde wiedersehen, neueste Geschichten erzählen, Zeit für sich haben, Freizeit genießen, diskutieren oder Probleme besprechen. Wir haben eine Verschnaufpause eingelegt. Wir konnten Deutsch sprechen, Haribo schnabulieren und Schwarzbrot verkosten.

Im Seminar fanden viele neue Motivation für die nächsten Monate, konnten ihre Rolle reflektieren und die anvertrauten Aufgaben aus einer anderen Perspektive und mit Abstand betrachten. In Indonesien habe ich gemerkt, wie sehr ich in Kambodscha angekommen bin bzw. mir die Schüler und das Land ans Herz gewachsen sind.  Trotzdem zeigte Indonesien einmal ganz andere Aspekte Südostasiens. Das Klima ist feuchter und tropischer, der Islam stellt die Hauptreligion dar, es gab viele Plantagen zu sehen.

Neben interessanten Gesprächen und gemeinsamen Mahlzeiten mit super leckerem Essen gab es einen Ausflugstag zum Tobasee, dem größten Kratersee der Welt. Durch vulkanische Aktivitäten ist das Umland mit fruchtbaren Böden und übergrünen Landschaften gesegnet. Leider hat es während unseres Aufenthaltes mehr oder minder jeden Tag geregnet. Von einer Baderunde in dem riesigen See konnten wir trotzdem nicht absehen. Das Boot, welches uns zu einer Insel in der Seemitte chauffiert hatte, diente als Sprungbrett und wir hatten mächtig Spaß.

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Schwimmen im Tobasee.

Schwimmen im Tobasee.

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Abenteuerliche Microletfahrten.

Abenteuerliche Microletfahrten.

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Nach dem letzten Abend in der Seminargruppe mit vielen Fotos aus den verschiedenen Einrichtungen, so manchen Leckereien aus Thailand, Indonesien oder Vietnam (Nein, wir haben keine frittierten Spinnen mitgebracht) ging es nach Berastagi, eine kleine Stadt am Rande des Toba-Hochlandes. Entspanntes Klima, nettes Grüppchen, schmackhaftes Essen – läuft! Einige Male gönnte sich der ein oder andere  einen Marktgang, der ebenfalls ein wenig anders als in Kambodscha zu sein schien. Ganz besonders reizend fanden wir die Verkäufer, die überdurchschnittlich busy mit Kauen waren. Kein Kaugummi, keine Mango –  es sollte Betelnuss sein. So hatten wir das Vergnügen, vielen gut gelaunten (!) Vampiren ein paar Maracujas, Passions- oder Sternfrüchte abzuschwatzen. Im hügeligen Umland Berastagis waren viele Plantagen zu bestaunen, die vor allem für Gemüse bekannt sind.  Beim Putzen einer Horde Karotten konnten die Händler mir ein orangefarbenes nachträgliches Weihnachtsgeschenk nicht abschlagen.

Maracuja schnabulieren.

Maracuja schnabulieren.

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Hier herrscht Ordnung unter den Orangen.

Hier herrscht Ordnung unter den Orangen.

Marktgestöber.

Marktgestöber.

Lauter Kokossüßigkeiten.

Lauter Kokossüßigkeiten.

Mit Bananen gesegnet.

Mit Bananen gesegnet.

Auf Karottenklau.

Auf Karottenklau.

 

Nachdem wir uns mit Jacken, Mütze und Socken eingedeckt hatten, ging es auf in den Dschungel, durch den wir zum Kratersee des Vulkans Sibayak gelangen sollten. „Dieser Weg…wird kein leichter sein“ beschreibt unser Abenteuer ganz dezent. Dank des Regens hatte sich der Boden in eine rotbraune Schlammlandschaft verwandelt, die unsere Klamotten nach und nach einheitlich färbte. Abseits von Straßen und jeglicher Zivilisation konnten wir verrückte Pflanzen bestaunen, Gibbons schreien hören und verschlungene Baumlandschaften bewundern. Nach zu viel Kletteraktivität und vorgetäuschter Sportlichkeit war meine Hose nicht mehr vor einem lebensverkürzenden Riss gefeit, doch da war die längste Strecke schon bestritten. Über Baumstämme gekraxelt, ein paar Matschhänge erklommen – dann genoss jeder den Ausblick auf faszinierende Natur. Trotz wolkenverhangenen Himmels konnten wir das Meer von Grün überblicken und die letzten Häuser der Stadt erahnen. Quasi am Gipfel war die Baumgrenze erreicht. Damit auch der Kratersee, der sonst viele Indonesier zum Sonntagsspaziergang einlädt. Es dampfte und blubberte aus allen Ecken, die allgemeine Fotosession begann und man konnte den Schwefelgeruch mehr als erahnen.

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The group.

The group.

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Über den Dächern von Berastagi.

Über den Dächern von Berastagi.

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Von oben sieht alles viel weniger glitschig und schlammig aus.

Von oben sieht alles viel weniger glitschig und schlammig aus.

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Don Bosco - ganz weit oben!

Don Bosco – ganz weit oben!

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Zu viel Kletterei für die Hose: Ratsch!

Zu viel Kletterei für die Hose: Ratsch!

A passionfruit a day keeps the doctor away!

A passionfruit a day keeps the doctor away!

 

Voller Dreck, frierend, müde und geschafft fielen die ersten Äuglein zu auf der Microletfahrt zur zweiten Belohnung des Tages: Baden in heißen Quellen. Dort gab es ca. 10 Becken mit verschiedenen Temperaturen. Man konnte sich, wenn erwünscht, selbst kochen oder ganz entspannt bei Badewannentemperatur dieses Schauspiel genießen. So schnackten wir bei Guave und den letzten Passionsfrüchten – die Welt war kuschelig und sauber, …bis wir nach dem Muskelrelaxationsbad wieder in die gleichen Klamotten stiegen und uns auf die nächste wärmende Mahlzeit freuten.

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Nach Schlamm, Matsch und Kälte: ab in die heißen Quellen.

Nach Schlamm, Matsch und Kälte: ab in die heißen Quellen.

Zwei Volos auf Reisen.

Zwei Volos auf Reisen.

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Die Welt liegt vor dir, Schätzchen.

Die Welt liegt vor dir, Schätzchen.

 

Moschee, Kirche, Moschee, ... wo sind die Pagoden?

Moschee, Kirche, Moschee, … wo sind die Pagoden?

Auf, auf ins Microlet!

Auf, auf ins Microlet!

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Nach einer eindrucksvollen Woche machten wir Kambodschaner uns auf in Richtung Flughafen. Bevor es zurück ins „Kingdom of Wonder“ gehen sollte, erkundeten wir für einige Stunden die Stadt Medan. Chinese New Year hatte auch Indonesien in seinen Bann gezogen, so dass in den Straßen, auf den Märkten ziemlich tote Hose war. Lukas und ich nahmen also noch einige Moscheen unter die Lupe. Den ganzen Tag lang keine anderen Touristen zu sehen, war selbst für uns neu.  Dank meiner Gabe, nicht Nein sagen zu können, wurden wir Opfer gefühlt tausender Kameras und ich gab ein kleines Hausaufgaben-Interview.

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Große Moschee

Große Moschee

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Maimoonpalast

Maimoonpalast

Wenn ich ein Vöglein wär...

Wenn ich ein Vöglein wär…

 

Am Flughafen Phnom Penh wurden meine Augen nach den Abenteuern Indonesiens nicht kleiner, denn ich konnte meine beiden Brüder in die Arme schließen. Die Hauptstadt Kambodschas, die Stätten von Angkor Wat und ein Stück meines Alltags am Golf von Thailand wollten gesehen werden. So war ich auf einmal nicht mehr nur kleine Schwester, Teacher oder vermeintliche Touristin, sondern setzte mir auch den Hut der Reiseleiterin auf. Zu diesen Erlebnissen bald mehr in einem Extrabeitrag.

Aus Europa höre ich und bekomme zu sehen, dass der Frühling an die Schneedecke klopft. So langsam räkeln sich die ersten Sonnenstrahlen und lassen die Frühblüher aus der Erde blinzeln. Bei mir gibt es tatsächlich immer noch Regen, der für diese Zeit ungewöhnlich ist. Ich bin glücklich damit. So wird die heiße Trockenzeit noch ein wenig herausgezögert. Meine Schüler hüllen sich in Jacken, beklagen sich über die Kälte. Ihr dreht die Heizung auf, wir schlafen ohne Ventilator, in Kambodscha würde man sagen: Same same, but different! Was gleich bleibt auf der ganzen Welt, ist die Jahresuhr: ohne Vorwarnung ist März geworden, ich stehe an der Halbzeit meines Freiwilligendienstes. Schon jetzt merke ich, wie die Zeit rast. Noch so viel gibt es zu feiern, zu unterrichten, herumzureisen. Gleichzeitig beginne ich, mich mit meinem weiteren Ausbildungsweg in Deutschland auseinanderzusetzen, was mir fremder erscheint als gedacht. In einer knappen Stunde warten meine Mädels aufs zum Abendbrot gerufen werden. Anschließend steht die nächste study time an, in der die Schüler sich derzeit auf ihre Halbjahresprüfungen vorbereiten. Zum Ausgleich gibt es am Wochenende Filmabend, Gesichtsmasken kreieren oder kleine Strandausflüge.

Ich hoffe, ihr gehabt euch wohl, hattet eine turbulente Faschingszeit und verköstigt ein paar Schokoostereier für mich mit.

Herzlichst,

Jule!

Wie jetzt? Mütze?

Wie jetzt? Mütze? Dann lieber wieder zurück ins heiße Kambodscha!

P.S. Falls ihr am neuesten Style Kambodschas teilhaben wollt, schaut euch das folgende Video an. „Roam tsche“ heißt so viel wie: „Tanzen? Das kann ich!“ Auch wenn nicht die große Tänzerin bin, steckt ein „Teachaa, new styyyyle“ ungeheuerlich an.

https://www.youtube.com/watch?v=ZARRKlnC_bQ

 

 

 

 

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„Teachaa – study or not?“ https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2017/01/13/teachaa-study-or-not/ Fri, 13 Jan 2017 10:45:52 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=520 Als ich darüber nachgedacht habe, wie ich die letzten Wochen am besten zusammenfassen kann, kam mir ein markanter Satz immer wieder in den Sinn: „Teachaa – study or not?“ Insofern dürfte euch klar sein, dass hier – trotz fehlender Weihnachtsferien – nicht viel in der Schule war. Halt, Stopp – im Klassenzimmer, an der Tafel. […]

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Als ich darüber nachgedacht habe, wie ich die letzten Wochen am besten zusammenfassen kann, kam mir ein markanter Satz immer wieder in den Sinn: „Teachaa – study or not?“ Insofern dürfte euch klar sein, dass hier – trotz fehlender Weihnachtsferien – nicht viel in der Schule war. Halt, Stopp – im Klassenzimmer, an der Tafel. In den Köpfen der Schüler, auf der Schulbühne, an Verkaufsständen oder am Strand geschah dafür umso mehr:

Am 23. Dezember präsentierten die Schüler stolz das ca. 3,5-stündige Weihnachtsprogramm mit Tänzen, viel Gesang, Reeeeeden und gratis Eiscreme. Mit meinen Schülerinnen habe ich versucht, ebenfalls ein Liedchen auf die Beine zu stellen. Um ein bisschen Abwechslung in das wochenlange Weihnachtsliederüben zu bringen, entschieden wir uns für „Swing Low, Sweet Chariot“. Im Klassenzimmer war die Lautstärke des Gesangs unermesslich, nur auf der Bühne wurden meine Vögelchen etwas zaghaft. Ich war trotzdem beeindruckt von dem betriebenen Aufwand für diesen Tag, z.B. mit dem Krippenspiel, verschiedenen Apsaratänze und kreativen Krippen auf dem Schulgelände.

Wenn es um Geschenke geht.

Wenn es um Geschenke geht.

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Das selbstgemalte Bühnenbild der Schüler.

Das selbstgemalte Bühnenbild der Schüler.

Die Schausteller.

Die Schausteller.

Immer dabei: Apsara, auch an Weihnachten.

Immer dabei: Apsara, auch an Weihnachten.

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Über die Feiertage wurde in der Stadt Sihanoukville nicht an Weihnachten gedacht. Es war eher Zeit fürs „Sea Festival“. Unsere Schule hatte ebenfalls einen Stand mit Eiscreme zu betreuen. Zwei italienische Volontärinnen und ich hatten viel Spaß beim Verkaufen und konnten uns ein klein wenig vom aufkommenden Heimweh ablenken. An Heiligabend ging es für alle Internatsschüler in die Kirche auf der anderen Seite der Stadt. Kurz vorher traf ich einen der Jungs, fragte ihn, ob er mitkommen möchte.

„Do you want to come with us to the church? It’s christmas.“

„Teachaa, I’m busyyyy.“

So ungefähr konnte man sich dann auch die Stimmung in der Kirche vorstellen. Sie haben sich Mühe gegeben – und dann war ich froh, als es vorbei war. Nach dem Gottesdienst stieg quasi erst die richtige Christmas Party mit Karaoke, Verkaufsständen und Lottery. Ganz wohl war mir dabei nicht, aber Rettung fand ich am zweiten Weihnachtsfeiertag: Wichteln im Arend de Ru war angesagt! Eine Woche vorher hatte ich den Mädels diese Idee vorgeschlagen. Ihre Gesichter und die pure Freude, totale Ekstase beim Geschenkeauspacken konnte die weihnachtliche Europa-Sehnsucht wiedergutmachen. Es war mir ein Fest, sie so glücklich zu sehen – umrundet von neuen T-Shirts, neuer Zahnpasta, einem Kuscheltier oder kleinem Parfum.

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In der Hotelschule gab es im Advent einen kleinen Wettbewerb, bei dem die Schüler Material für Weihnachtsbäume wiederverwenden sollten. So entstanden Bäumchen aus Plastik, Papier oder Getränkedosen. Viele Gruppen hatten sich ganz ambitioniert an Nachmittagen zusammengesetzt und getüftelt. Für den schönsten Weihnachtsbaum gab es sogar einen kleinen Preis.

Über Silvester kamen mich zwei Volontärinnen aus Vietnam besuchen, was mein Herz auf Wolke sieben schweben gelassen hat. Es war schön, vertraute Gesichter zu sehen und viel Deutsch zu sprechen. Ich konnte ihnen Sihanoukville zeigen. Damit war Schlafmangel garantiert! Zum Ende des Jahres wurde in der Schule nochmal kräftig auf den Putz gehauen, nämlich zum Schulweihnachtsmarkt. Dafür wurde das Programm der Schüler noch einmal für Leute aus der Stadt aufgeführt. Des Abends konnten sich alle an verschiedenen Ständen Getränke und Essen kaufen bzw. kleine Spiele spielen. Auch ich hatte mit einigen Schülern einen Stand zu betreuen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie die Kambodschaner auf Kleider abgeben, die man halbwegs erschwinglich kaufen kann. Die Schule bekommt manchmal Hilfslieferungen, in denen sich auch Kleider befinden. Schon beim Kleider sortieren hatten wir unseren Spaß und verkauften über 120 dieser mehr oder weniger schönen Stücke. Dazu erweiterte ich den Stand um einige Beauty Produkte, wie Gesichtscremes oder Seifen. Der Tag war super anstrengend, doch am Ende war ich mehr als glücklich.

Zum Ende des alten Jahres war es nicht einfach, die Schüler im Klassenraum zu behalten. Im neuen war es fast noch schwieriger, sie überhaupt zum Aufschlagen ihrer Bücher zu bewegen. Zum Glück bekommt Schönheit in Kambodscha viel Aufmerksamkeit, so dass der zweite berühmte „Beauty Friday“ stattfinden konnte – ohne Schulbücher! Dazu lud ich die Mädels des Arend de Ru ein, Gesichtsmasken aus Früchten herzustellen. Nachdem sie verstanden hatten, dass Bananen und Mangos heute nicht zum Essen da sind, entwickelte sich der Abend zu einer kleinen „Beauty Party“ mit Musik, Nagellack und Hairstyling. Nach einer Weile hatte jeder die Definition der Gesichtsmaske vergessen und Mangomatsch auf den Beinen, Bananenpampe auf der Schulter.

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Tatsächlich hat sich gesunde Ernährung in meinen Unterricht geschlichen – von einem Healthy Lifestyle versuche ich die Schüler zu überzeugen. Nicht ganz einfach, nicht ganz fruchtbar, aber ich bin noch nicht bereit aufzugeben. Erst heute habe ich den ersten Obstsalat mit den Schülern geschnippelt. Wer weiß, wie viele noch folgen. Blöderweise sind zu viele Süßigkeiten und fehlende Vitamine keine gute Kombination für gesunde Zähne und viele Kambodschaner haben mehr als schlechte Zähne. Manche von ihnen gehen erst in unserer Schule das erste Mal in ihrem Leben zum Zahnarzt.

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Ich habe davon gehört, dass es bei euch in den nördlichen Breiten Schnee geben soll. Natürlich binde ich die wunderschönen Kühlkristalle in so manche Erzählung mit meinen Schülern ein. Sie halten den Atem an und sperren Augen, Ohren und Mund auf, wenn ich ihnen ein Skivideo zeige.

So, jetzt bin ich wieder einmal auf dem Sprung. Heute bin ich nämlich voller Ekstase: Johannes landet in Kambodscha, noch ungefähr 40 Minuten warten!

Meine Lieben, grüßt Schneemänner & die mit Tau benetzten Morgenstunden Europas von mir. Die nächste Meldung gibt es nach einigen Reisen und dem Zwischenseminar in Indonesien.

Geschenkeeee!

Geschenkeeee!

Auch die Mädels sagen: Frohes Neues!

Auch die Mädels sagen: Frohes Neues!

 

 

 

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Die Jule wollte Hochzeit machen i-i-im Adve-e-ent. https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2016/12/14/die-jule-wollte-hochzeit-machen-i-i-im-adve-e-ent/ Wed, 14 Dec 2016 09:24:40 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=507 Fidiralala Fidiralala… Tatsächlich ist es Anfang des Dezembers passiert. Sie haben Ja gesagt! Und ich war dabei! Am vorletzten Wochenende wurden eine italienische Mitvolontärin und ich  zu unserer ersten kambodschanischen Hochzeit eingeladen. Brother Roberto lud uns um unchristliche 6 Uhr morgens ins Auto ein und wir schafften es dank seines italienischen Fahrstils in 3,5 h […]

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Fidiralala Fidiralala…

Tatsächlich ist es Anfang des Dezembers passiert. Sie haben Ja gesagt! Und ich war dabei! Am vorletzten Wochenende wurden eine italienische Mitvolontärin und ich  zu unserer ersten kambodschanischen Hochzeit eingeladen. Brother Roberto lud uns um unchristliche 6 Uhr morgens ins Auto ein und wir schafften es dank seines italienischen Fahrstils in 3,5 h nach Phnom Penh. Ein bisschen Hauptstadtluft zu schnuppern tat gut. Trotzdem war mir nicht ganz wohl bei der Sache, weil ich wusste, dass ich mich am späten Nachmittag temporär in eine Art Prinzessin verwandeln würde.
So eine Hochzeit braucht natürlich ihre Vorbereitung. Auf den Straßen sieht man an jedem Wochenende festlich geschmückte Zelte, die nicht nur mit Stoff, sondern auch extraordinär lauten Lautsprechern ausstaffiert werden. Vor allem brauchten wir Mädels jedoch eins: Kleider! Insofern hieß es dann, packen wir das Grauen an und ziehen auf den Markt. Lucia und ich hatten glücklicherweise eine kambodschanische Hilfe dabei. So wurden die Schneiderinnen schon darauf vorbereitet, dass zwei ‚fat girls‘ kommen, die ein bisschen mehr auf den Hüften tragen als die traditionellen Kleidträger. Trotzdem mussten unsere Kleider noch ein zweites Mal geändert werden. Naja klar.

$ 7.50 - Nehmer!

$ 7.50 – Nehmer!

Nachdem wir dann einige Menschen auf der Straße befragt hatte, wo die ominöse Party steigen sollte,  kamen wir schlussendlich am gefühlten Ende Phnom Penhs an. Somit ging das Abenteuer los. Es bedeutete vor allem: beweg dich nicht zu viel, iss drei Reiskrümel und trink nur ein Schlücken. Ja, das Kleid war eng.

Am Eingang des Hochzeitszeltes wird jeder Gast von Braut und Bräutigam und der Familie begrüßt und mit einem Plastik-Giveaway beschenkt. Wer genau das Brautpaar war, musste ich auch erst erfragen. Es war nicht ganz offensichtlich, weil sich vor allem alle Mädels extrem schick für eine Hochzeit machen und für meinen Geschmack fast jeder die Braut sein könnte. Khmer Style ist dann nicht nur die Musik, sondern auch, dass die Vermählten mehr als sechs, sieben Mal ihre gesamten Klamotten wechseln. Hast du einmal die wichtigen Personen identifiziert, wechselt der Anzug schwups die Farbe von neon-glitzer-grün zu strahlend weiß.

Als wir unsere Plätze an einem Tisch gefunden hatten, klärte sich auf, dass wir zu essen beginnen, sobald alle Stühle besetzt sind. War eine Schüssel oder ein Süppchen geleert, kam auch schon ein Kellner angeschlichen und tischte die nächste Köstlichkeit auf.

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Zur zeitlichen Orientierung: wir kamen ca. 17.30 bei der Hochzeit an, 18 Uhr begann das Essen, 19.30 Aufbruch nach Hause.

Lucia und ich waren uns einig, dass wir in Europa heiraten werden. Trotzdem war der Tag eine sehr interessante Erfahrung und hat uns viel Spaß gemacht.

Nach diesem bunten Wochenende konnte ich mir zwar immer noch nicht vorstellen, dass Advent ist, es aber auch nicht wirklich leugnen. Wenn mein Wecker klingelt und ich noch dem letzten Traumfetzen nachhänge, schallt über das Schulgelände schon ‚Stille Nacht‘ oder ‚Jingle Bells‘. Nach dem Unterricht ist täglich die Krippenspielprobe in der Kirche und auch mit meinen Schülern übe ich fleißig ein paar Liedchen. Statt Plätzchen und Glühweinduft essen wir stets Reis.

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…und natürlich Geburtstagscremetorte! An drei aufeinanderfolgenden Tagen so ein Ding zu verzehren, dazu gehört schon Mut. Für die Mädels ist vor allem eins wichtig: dass ich meine Kamera dabei habe. Und dann kann keiner genug kriegen von: ‚Freestyle, Teachaa, Freestyle!‘

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So viele von euch fragen mich, wie ich den Advent in Kambodscha erlebe. Im Grunde genommen ist die Antwort ganz einfach: wenn ich das Schulgelände verlasse, gibt es ihn nicht mehr. In einigen westlichen Schaufenstern stehen Plastikweihnachtsbäume und auch unser Don Bosco Hotel ist mit Kitsch gut ausgestattet. So eine Christbaumkugel in einer Pagode oder am Strand, das passt auch nicht so recht. Insofern erlebe ich den Advent so ähnlich, wie ehemalige Volontäre ihn beschrieben haben. Weihnachten für ein Jahr überspringen klingt nach einem Plan. Nicht ganz easy, wenn man gerade aus Deutschland tausend Rituale und Bräuche kennt, aber die Schüler machen es möglich. In diesen Tagen merke ich, wie vertraut ich mit den Mädels erzählen kann, sie mich um Hilfe bitten oder einfach ‚Thank you for your love‘ an die Tafel pinseln.

Hier ein paar Eindrücke aus dem Arend de Ru und dem Anfang meiner Upcycling-Karriere:

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Ein unfertiger Geburtstagskalender für alle Mädels!

Ein unfertiger Geburtstagskalender für alle Mädels!

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Ein Sonntag am Strand

Ein Sonntag am Strand

 

Zum Nikolaustag habe ich meinen ersten Good Night Talk gehalten, so etwas wie das Abendgebet für die Schüler. Sogar die Salesianer kannten den Festtag nicht so richtig. Umso spannender war es, allen von geputzten Schuhen, Orangen, Nüssen und Süßigkeiten zu berichten. Beim Gute-Nacht-Sagen hörte ich eine Schülerin sagen: ‚Teacha, don’t forget to clean your shoes!‘

 

Achso – falls es euch mal wieder schlecht geht, zu viele graue Wolken am Himmel schweben oder der Scheibenwischer eingefroren ist: denkt daran, dass Advent und Weihnachten in Europa einmalig sind und fühlt euch besser.

Einen wunderschönen 4. Advent wünsche ich euch, dazu natürlich eine Brise Schnee über die Festtage. Schnee muss ich hier meinen Schülern erklären. Was das genau ist, ob man ihn essen kann oder ob der besagte Feinstaub gefährlich ist. Wenn ich dann einen langen Tag beendet habe, setze ich mich vor das Internat und schlürfe eine Kokosnuss.

Chum reap lia – eure Jule!

 

I just wanna have Plätzchen!

I just wanna have Plätzchen!

 

 

 

 

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Fat but beautiful https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2016/11/19/fat-but-beautiful/ Sat, 19 Nov 2016 16:41:29 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=426 Eine verstörende Überschrift? Ich nenne es: tägliche Gesprächsgrundlage. Wenn ich den Mädels im Internat ‚Gute Nacht‘ sage, höre ich nicht selten: ‚Teachaa, you are so fat‘. In der darauffolgenden Minute sehe ich, wie sich einige Schülerinnen mit whitening lotion die Arme und Beine eincremen. Für viele Kambodschaner gibt es vor allem das Schönheitsideal, dünn und […]

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Eine verstörende Überschrift? Ich nenne es: tägliche Gesprächsgrundlage. Wenn ich den Mädels im Internat ‚Gute Nacht‘ sage, höre ich nicht selten: ‚Teachaa, you are so fat‘. In der darauffolgenden Minute sehe ich, wie sich einige Schülerinnen mit whitening lotion die Arme und Beine eincremen. Für viele Kambodschaner gibt es vor allem das Schönheitsideal, dünn und weiß zu sein. Insofern kannst du noch so schlecht geschlafen haben, dein Gesicht ist völlig zerstört – der Weckruf aller Schüler bleibt: ‚Beautiful teachaa!‘ Dass 99% der Khmer keinen Gramm Fett am Körper aufzuweisen haben, ist auf ihre Ernährung zurückzuführen, die meist aus drei Mal am Tag Reis mit ein bisschen Gemüse und Fleisch besteht. Milchprodukte sind Luxusgüter, so dass statt Sauce Hollandaise Brühe geschlürft wird und Wasser statt eines Glases Milch zum Frühstückstisch gehört. Aus dieser Ernährung ergeben sich – abgesehen von einem minimalen Stoffaufwand für die Röcke der Schuluniformen – keine günstigen Vorteile. Die Mädels haben ein schwaches Immunsystem, oft Kopfschmerzen und werden schnell müde. Es ist nicht immer einfach, damit umzugehen, aber ich versuche, gesunde Ernährung in meinen Unterricht einzubinden.

Unterrichten, jawohl – ob ihr es glaubt oder nicht, ich baue meine Lehrfähigkeiten in drei verschiedenen Klassen aus. In der Hotelschule gibt es dazu noch einige Nachhilfestunden anzuleiten. Der Unterricht macht mir sehr viel Spaß, auch wenn die langen Hosen mehr und mehr zum Transpirationsschwamm mutieren. Die meisten meiner Schüler sind aufmerksam, haben auch bei Schwierigkeiten ein Lächeln auf den Lippen und freuen sich darüber, eine Lösung an die Tafel zu kritzeln. Glücklicherweise dient mir als Lehrplan ein Arbeitsheft, welches mich oft auf neue Ideen bringt und viel Arbeit abnimmt. In den ersten Wochen wurden Farben, Monate, die Uhrzeit usw. wiederholt. Die Schüler sind ein Geschenk, auch wenn sie viel öfter als oft in der Stunde aufs Klo rennen.

Was außerhalb der Schulzeit passiert? Ziemlich viel und noch viel mehr. Neben Geburtstagen und Erntedankfest nimmt das Spielen eine große Rolle in der Schule ein. Basketball- und Volleyballturniere oder kambodschanische Kreisspiele lassen die Schüler völlig aufblühen und garantieren eine Zeit, in der sie sich tatsächlich austoben und nicht am Lernen sind.

Geburtstage sind hier ziemlich witzige Angelegenheiten. Es gibt eine riesige bunte Cremetorte, Farb-, Luftschlangenspray und einen außerordentlich schwer nachzuahmenden Klatschrhythmus zu ‚Happy Birthday‘. Zu Father Eugenes Birthday gab es tausende Gäste, viel Kuchen, viel Tanz und viele wunderschöne Geburtstagsgemälde. Mit viel Tanz meine ich natürlich Apsara. Dazu lieben die Khmer aber auch kambodschanische Popmusik, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Mittlerweile stehe ich dezent darauf, wie alle Schüler ihren gesamten Körper rauf und runter bewegen und sich darüber freuen, wenn du nüchtern nur einen Bruchteil dieser Performance hinlegst.

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Am letzten Wochenende hatte ich die faszinierende Möglichkeit, dem ‚Water Festival‘ in Phnom Penh zu frönen. Nachdem 2010 über 100 Menschen wegen einer Massenpanik ums Leben gekommen waren, fand das Festival für mehrere Jahre nicht statt. Dafür diesmal in umso mehr Glanz und Farbe. Das Fest steht für das Ende der Regenzeit und die Umkehrung der Fließrichtung des Tonlé Sap River. Über mindestens drei Tage hinweg gibt es Feuerwerk, viel Gewühle, Verkaufsstände und Picknickstimmung an der Riverside sowie abends mit Lichterketten geschmückte Boote auf dem Fluss. Das wohl bekannteste an diesem Fest bleiben jedoch die Bootsrennen, welche tagsüber stattfinden. Sie fassen ungefähr 80 Menschen, sind bunt angemalt und vor allem für kambodschanische Verhältnisse sehr schnell unterwegs. Nach einer kurzen Nacht kamen fasste ich die Stimmung wie folgt zusammen:

Und dann sitzt du in diesem Hostel in Phnom Penh, genießt Cappuccino und eisgekühlten Lime Juice mit Kokosnussbollerwagen, Mönchen in klapprigen Rollstühlen, ‚recht’schaffenden Trillerpfeifen und einer nie endenden Schleife von quietschenden Motos. Deine zwei Getränke kommen mit 20 min. Verspätung aus dem Café nebenan. Der Kellner fischt im hauseigenen Miniteich namens Blumentopf nach Goldfischen. Sein Kollege lächelt unentwegt. Auf der Straße singen barfüßige Kinder, sie klinken sich in die gemütliche Geschäftigkeit der Erwachsenen ein. Überall wird gekocht oder gebraten, die (Ein-) töpfe brodeln in der aufkommenden Hitze eines neuen Tages vor sich hin. Eine Katze macht ihre morgendlichen Dehnübungen. Die Straße schreckt kurz auf – Hatschi. In diesen Tagen ist die Luft nicht ganz voll von Alltag. durch die Gassen und Winkel schwebt ein Hauch von Vorbereitung. Die Händler erhoffen sich ein großes Geschäft. Die Menschen bestaunen die herausgeputzte Stadt mit neuen Lichtern und Glanz – es ist Water Festival.

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Was sonst noch passierte? Die erste Vogelspinne lief mir ganz frech über den Weg. Mein Handy ist schwimmen gegangen. Schwimmen gehen steht am Wochenende fast immer auf dem Plan. An das im Wasser sein mit Klamotten hab ich mich schnell gewöhnt. Wir spielen und planschen zusammen, es sei denn, manche Mädels sitzen am Strand im Schatten, weil das Wasser zu kalt ist. Haha.

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So langsam wird es wärmer hier & ich kann mir schlecht vorstellen, wie ihr Zuhause bei Lebkuchen und Glühwein über den Adventskalenderinhalt schnackt. Statt die Gemütlichkeit unserer Adventszeit zu vermissen, freue ich mich lieber auf einen Dezember, der hier als ‚happy season‘ bekannt ist.

Bis in aller Bälde, Grüße in die Kälte.

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Julinka

 

 

 

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Mei‘ Sihanoukville, das lob’sch mir! https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2016/10/20/mei-sihanoukville-das-lobsch-mir/ https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/2016/10/20/mei-sihanoukville-das-lobsch-mir/#comments Thu, 20 Oct 2016 06:47:36 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/allesrogermitjuleinkambodscha/?p=398 Es ist Oktober. In Deutschland würde ich damit Erkältung, Klausurenstress, kalten Regen, Regale voller Lebkuchen und immer kürzere Tage assoziieren. Das Lieblingsthema der Menschen ist wie immer das Wetter. Wie grau und trüb es doch ist, der Wind pfeift einem beißend ins Gesicht und die einzige Hoffnung ist der baldige Glühweinrausch auf dem Weihnachtsmarkt oder […]

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Es ist Oktober. In Deutschland würde ich damit Erkältung, Klausurenstress, kalten Regen, Regale voller Lebkuchen und immer kürzere Tage assoziieren. Das Lieblingsthema der Menschen ist wie immer das Wetter. Wie grau und trüb es doch ist, der Wind pfeift einem beißend ins Gesicht und die einzige Hoffnung ist der baldige Glühweinrausch auf dem Weihnachtsmarkt oder eine heiße Badewanne.

Am anderen Ende der Welt sieht es – wie so oft – anders aus. Nur einer ersten Erkältung konnte ich nicht ausweichen. Eines Abends saßen wir also gemütlich im Schein der Neonröhren beim Abendessen, Father Eugene fühlte sich nicht wohl und schleppte schon den ganzen Tag miesen Husten und Schnupfen mit sich herum. Ich bin kein großer Fan vom Herumkränkeln, konnte diesmal jedoch nicht widerstehen. Mittlerweile geht es mir wieder gut dank Limetten, Ingwer, Heizkissen und der niedrigsten Ventilatorstufe.

Aber Halt. Stopp. Wir? Father Eugene? Wer ist das alles in meiner neuen Welt? Es wird höchste Zeit, die Community, in der ich die nächsten 10 Monate leben werde, vorzustellen. Die ‚Don Bosco School Sihanoukville‘ wird geleitet durch die Salesianer Don Boscos. Sie gehören einer katholischen Ordensgemeinschaft an, die auf den Gründer Giovanni Bosco (Don Bosco) zurückgeht. Der Orden hat sich weltweit der Kinder- und Jugendarbeit verschrieben. In Kambodscha gibt es relativ wenige Salesianer, weshalb in dieser riesigen Schule ’nur‘ drei von ihnen leben.

Die Schule besteht genau genommen aus zwei verschiedenen – es gibt die ‚Technical School‘, ihr Rektor ist Father Eugene, und die Hotel School mit Brother Roberto. Sie übernehmen viele organisatorische, repräsentative und auch ganz alltägliche Aufgaben. Natürlich sind beide, zusammen mit Brother Michael, auch für den spirituellen Bereich zuständig. Brother Michael unterrichtet dazu Englisch in der Technical School und ist der ‚Boss‘ der Jungs, die hier nicht nur zur Schule gehen, sondern auch im Internat wohnen. So viel zur salesianischen Gemeinschaft. Auf diese Herren, die in vielerlei Hinsicht eine (Einstiegs-) Hilfe oder ein Gesprächspartner sind, treffe ich oft, wenn sie über das Gelände flitzen, eine von tausend Aufgaben erledigen oder wir gemeinsam das Essen des Hotels schnabulieren.

Ja, ich bin angekommen. Sihanoukville. Der Reiseführer lobt nichts anderes als die Traumstrände und die vielleicht schönsten Sonnenuntergänge Kambodschas. Die westlichen Touristen empfehlen, die Stadt schnell hinter sich zu lassen und nur als Sprungbrett für eine Reise auf die Inseln anzusehen. Auf den ersten und auch auf den zweiten Blick mag dieses Bild in vielen Punkten stimmen. Ich bin hier seit ungefähr zwei Wochen und habe das Glück, einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können. Ein ähnliches Image kenne ich aus meiner Heimat. Bitterfelds Charme ist  nicht der Innenstadt, sondern der Goitzsche geschuldet. Als Langzeittourist oder einfach Bewohner kann man dahingegen auch fetzige, kreative und stilvolle Ecken entdecken. Natürlich gibt es auch daheim viele Probleme, die gelöst werden müssen. Baufällige Häuserzeilen an den Eingangstoren der Stadt, Problemviertel oder zu viele Neonazidemos. Vor Problemen kann ein Mensch wegrennen oder sie anpacken.

In diesem Bewusstsein sprühe ich in einigen Momenten vor Ideenreichtum über, spüre gleich darauf meine Begrenztheit und merke, dass ich erst einmal beobachten sollte, nicht alles nach ‚westlichem Schema‘ verändern muss. Mein Hauptfokus bleibt darüber hinaus die Schule und nicht das nicht vorhandene Müllsystem Kambodschas, Sextourismus oder Hotelruinen. Nach dieser kurzen Gesellschaftskritik komme ich genau zu jener Schule. Wie bereits erwähnt, ist das Gelände enorm. Der Grundaufbau einer Don-Bosco-Einrichtung ist auch hier wiederzuerkennen: große Sportplätze für Basketball, Volleyball und Fußball (Ja, mit Ballsportarten muss ich mich erst noch anfreunden.), die Schulgebäude, ein Haus für die salesianische Community, eine Kapelle, die Werkstätten der Technical School, das Hotelareal, eine kleine Farm und die Jungs- und Mädelsinternate.

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Seit Sonntag sind alle Schüler aus den Ferien zurückgekommen und die Schule ist voller Leben. Sie leben hier für zwei Jahre. Am Anfang ihrer ‚Don-Bosco-Karriere‘ entscheiden sich die Schüler für einen Zweig (Department). In der Technical School gibt es z.B. Social Communication oder Secretarial Section für die Mädchen, die Jungs können Schweißen, Elektronik, so etwas wie Fahrzeugtechnik oder Mechanik erlernen. Ihre praktische Ausbildung erhalten sie in den Werkstätten. Die Hotelschule bietet Fächer wie Culinary, Front office oder Housekeeping an. Zur Hotel School gehören auch der Ice Cream Shop in der Stadt und einige guesthouses. Don Bosco ist darüber hinaus mit einem Kindergarten gesegnet und weit in Sihanoukville verstreut.

Am nächsten Montag beginne ich mit meiner neuen Hauptbeschäftigung, dem Unterrichten. Ich habe bereits den Stundenplan für die Technical School, was verrückt und spannend zugleich ist. So langsam geht also mein Faulenzer- und Travellerdasein vorbei. Ich bin natürlich gespannt, auch nervös, aber vor allem froh, endlich eine sinnvolle Aufgabe zu bekommen. Dazu bin ich verantwortlich für die Mädels im Internat, das Arend de Ru, in dem ich mit ihnen und ein paar Lehrerinnen lebe.

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Die Schule befindet sich auf der anderen Straßenseite.

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Stayin‘ with Bosco!

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Kakerlaken raus, „Gemütlichkeit“ rein. I’ll try my very best!

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Ein bisschen Desinfektionsmittel und schon kann man auch das Fenster öffnen.

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Home sweet home. Jetzt auch mit Licht und Steckdosen.

Mittlerweile habe ich einen kleinen Putzwahn entwickelt, um möglichst viele Kriechtiere fernzuhalten. Brother Robertos Geschichte über die Überlebensfähigkeiten von Kakerlaken hat mir nicht wirklich Mut gemacht im Kampf gegen ihre Existenz: wenn man ihnen den Kopf entfernt, können sie noch eine Woche lang weiterleben. Erst danach sterben die kleinen Rabauken an Hunger. Meine Angst vor exotischen Tieren konnte noch einmal derbst aufflammen, als ich beim Abendgebet in der Kapelle meine erste viel zu große Spinne gesehen habe. Leider lebendig und nicht frittiert. Seitdem habe ich nach kurzen Aussetzern beschlossen, wieder gut zu schlafen. Das liegt auch daran, dass mir das Gute Nacht Sagen in den Zimmern der Mädels immer mehr zu einem zu einem liebgewonnenen Tagespunkt wird. ‚Teachaaaa, how are you?‘ mit einem breiten Grinsen im Gesicht ist besser als jede Anti-Heimweh-Schokolade. Ich versuche jeden Tag, ein paar neue Namen zu lernen und nach ein paar Anlaufschwierigkeiten habe ich Hoffnung, mir doch die meisten merken zu können. Eine große Motivation: ‚Teachaaa, thank you for remembering my name!‘

Am Montag wurde der offizielle Beginn des Schuljahres eingeläutet und wenn ich schreibe offiziell, dann meine ich das tatsächlich so. Nach dem morgendlichen Assembly mit Nationalhymne und Gebet (ich bin gar nicht gewohnt, so lange zu stehen!) ging es dann also auf in ‚the hall‘, in der sich alle Schüler versammeln sollten. Weil nur Stühle für die Hälfte der Schüler vorbereitet waren, verzögerte sich der Beginn der Veranstaltung um eine katholische Ewigkeit. Irgendwann konnten die Reden (Leute, die reden, reden, reden) beginnen. Weil ich super schlecht geschlafen hatte, konnte ich nur mit Müh‘ und Not meine Äuglein offenhalten, auch weil alles auf Khmer war. Ein Höhepunkt der Veranstaltung wurden die traditionellen Apsaratänze, die die Mädels aufführten. Ganz gewissenhaft wurde vorher geschminkt, Kostüm arrangiert und frisiert.

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Leider konnte ich nicht mehr bei der anschließenden Spielerunde dabei sein, weil mich ein paar Kopfschmerzen ausknocken wollten. Die Schüler hatten trotzdem viel Spaß bei Khmermusik (sehr, sehr gewöhnungsbedürftig), verrückten Spielideen und Kennenlernen.

 

In der Hoffnung, dass eure Heizungen funktionieren, die Wollsocken gestopft sind und Erkältungen in weiter Ferne liegen sende ich euch tropische Grüße,

Jule

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