Klamotten packen? Tschüss sagen? Auf ins Flugzeug? Geht es schon nach Hause?

Nein, so weit ist die Zeit noch nicht vorangeschritten. Doch Mitte Januar ging es für uns sechs Don-Bosco-Volontäre aus Vietnam, Osttimor und Kambodscha nach Indonesien, in den Norden Sumatras. Mit zwei anderen Organisationen trafen wir uns, um das Zwischenseminar zu bestreiten. Es hieß, viele neue Gesichter kennenlernen, alte Freunde wiedersehen, neueste Geschichten erzählen, Zeit für sich haben, Freizeit genießen, diskutieren oder Probleme besprechen. Wir haben eine Verschnaufpause eingelegt. Wir konnten Deutsch sprechen, Haribo schnabulieren und Schwarzbrot verkosten.

Im Seminar fanden viele neue Motivation für die nächsten Monate, konnten ihre Rolle reflektieren und die anvertrauten Aufgaben aus einer anderen Perspektive und mit Abstand betrachten. In Indonesien habe ich gemerkt, wie sehr ich in Kambodscha angekommen bin bzw. mir die Schüler und das Land ans Herz gewachsen sind.  Trotzdem zeigte Indonesien einmal ganz andere Aspekte Südostasiens. Das Klima ist feuchter und tropischer, der Islam stellt die Hauptreligion dar, es gab viele Plantagen zu sehen.

Neben interessanten Gesprächen und gemeinsamen Mahlzeiten mit super leckerem Essen gab es einen Ausflugstag zum Tobasee, dem größten Kratersee der Welt. Durch vulkanische Aktivitäten ist das Umland mit fruchtbaren Böden und übergrünen Landschaften gesegnet. Leider hat es während unseres Aufenthaltes mehr oder minder jeden Tag geregnet. Von einer Baderunde in dem riesigen See konnten wir trotzdem nicht absehen. Das Boot, welches uns zu einer Insel in der Seemitte chauffiert hatte, diente als Sprungbrett und wir hatten mächtig Spaß.

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Schwimmen im Tobasee.

Schwimmen im Tobasee.

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Abenteuerliche Microletfahrten.

Abenteuerliche Microletfahrten.

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Nach dem letzten Abend in der Seminargruppe mit vielen Fotos aus den verschiedenen Einrichtungen, so manchen Leckereien aus Thailand, Indonesien oder Vietnam (Nein, wir haben keine frittierten Spinnen mitgebracht) ging es nach Berastagi, eine kleine Stadt am Rande des Toba-Hochlandes. Entspanntes Klima, nettes Grüppchen, schmackhaftes Essen – läuft! Einige Male gönnte sich der ein oder andere  einen Marktgang, der ebenfalls ein wenig anders als in Kambodscha zu sein schien. Ganz besonders reizend fanden wir die Verkäufer, die überdurchschnittlich busy mit Kauen waren. Kein Kaugummi, keine Mango –  es sollte Betelnuss sein. So hatten wir das Vergnügen, vielen gut gelaunten (!) Vampiren ein paar Maracujas, Passions- oder Sternfrüchte abzuschwatzen. Im hügeligen Umland Berastagis waren viele Plantagen zu bestaunen, die vor allem für Gemüse bekannt sind.  Beim Putzen einer Horde Karotten konnten die Händler mir ein orangefarbenes nachträgliches Weihnachtsgeschenk nicht abschlagen.

Maracuja schnabulieren.

Maracuja schnabulieren.

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Hier herrscht Ordnung unter den Orangen.

Hier herrscht Ordnung unter den Orangen.

Marktgestöber.

Marktgestöber.

Lauter Kokossüßigkeiten.

Lauter Kokossüßigkeiten.

Mit Bananen gesegnet.

Mit Bananen gesegnet.

Auf Karottenklau.

Auf Karottenklau.

 

Nachdem wir uns mit Jacken, Mütze und Socken eingedeckt hatten, ging es auf in den Dschungel, durch den wir zum Kratersee des Vulkans Sibayak gelangen sollten. „Dieser Weg…wird kein leichter sein“ beschreibt unser Abenteuer ganz dezent. Dank des Regens hatte sich der Boden in eine rotbraune Schlammlandschaft verwandelt, die unsere Klamotten nach und nach einheitlich färbte. Abseits von Straßen und jeglicher Zivilisation konnten wir verrückte Pflanzen bestaunen, Gibbons schreien hören und verschlungene Baumlandschaften bewundern. Nach zu viel Kletteraktivität und vorgetäuschter Sportlichkeit war meine Hose nicht mehr vor einem lebensverkürzenden Riss gefeit, doch da war die längste Strecke schon bestritten. Über Baumstämme gekraxelt, ein paar Matschhänge erklommen – dann genoss jeder den Ausblick auf faszinierende Natur. Trotz wolkenverhangenen Himmels konnten wir das Meer von Grün überblicken und die letzten Häuser der Stadt erahnen. Quasi am Gipfel war die Baumgrenze erreicht. Damit auch der Kratersee, der sonst viele Indonesier zum Sonntagsspaziergang einlädt. Es dampfte und blubberte aus allen Ecken, die allgemeine Fotosession begann und man konnte den Schwefelgeruch mehr als erahnen.

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The group.

The group.

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Über den Dächern von Berastagi.

Über den Dächern von Berastagi.

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Von oben sieht alles viel weniger glitschig und schlammig aus.

Von oben sieht alles viel weniger glitschig und schlammig aus.

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Don Bosco - ganz weit oben!

Don Bosco – ganz weit oben!

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Zu viel Kletterei für die Hose: Ratsch!

Zu viel Kletterei für die Hose: Ratsch!

A passionfruit a day keeps the doctor away!

A passionfruit a day keeps the doctor away!

 

Voller Dreck, frierend, müde und geschafft fielen die ersten Äuglein zu auf der Microletfahrt zur zweiten Belohnung des Tages: Baden in heißen Quellen. Dort gab es ca. 10 Becken mit verschiedenen Temperaturen. Man konnte sich, wenn erwünscht, selbst kochen oder ganz entspannt bei Badewannentemperatur dieses Schauspiel genießen. So schnackten wir bei Guave und den letzten Passionsfrüchten – die Welt war kuschelig und sauber, …bis wir nach dem Muskelrelaxationsbad wieder in die gleichen Klamotten stiegen und uns auf die nächste wärmende Mahlzeit freuten.

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Nach Schlamm, Matsch und Kälte: ab in die heißen Quellen.

Nach Schlamm, Matsch und Kälte: ab in die heißen Quellen.

Zwei Volos auf Reisen.

Zwei Volos auf Reisen.

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Die Welt liegt vor dir, Schätzchen.

Die Welt liegt vor dir, Schätzchen.

 

Moschee, Kirche, Moschee, ... wo sind die Pagoden?

Moschee, Kirche, Moschee, … wo sind die Pagoden?

Auf, auf ins Microlet!

Auf, auf ins Microlet!

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Nach einer eindrucksvollen Woche machten wir Kambodschaner uns auf in Richtung Flughafen. Bevor es zurück ins „Kingdom of Wonder“ gehen sollte, erkundeten wir für einige Stunden die Stadt Medan. Chinese New Year hatte auch Indonesien in seinen Bann gezogen, so dass in den Straßen, auf den Märkten ziemlich tote Hose war. Lukas und ich nahmen also noch einige Moscheen unter die Lupe. Den ganzen Tag lang keine anderen Touristen zu sehen, war selbst für uns neu.  Dank meiner Gabe, nicht Nein sagen zu können, wurden wir Opfer gefühlt tausender Kameras und ich gab ein kleines Hausaufgaben-Interview.

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Große Moschee

Große Moschee

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Maimoonpalast

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Wenn ich ein Vöglein wär...

Wenn ich ein Vöglein wär…

 

Am Flughafen Phnom Penh wurden meine Augen nach den Abenteuern Indonesiens nicht kleiner, denn ich konnte meine beiden Brüder in die Arme schließen. Die Hauptstadt Kambodschas, die Stätten von Angkor Wat und ein Stück meines Alltags am Golf von Thailand wollten gesehen werden. So war ich auf einmal nicht mehr nur kleine Schwester, Teacher oder vermeintliche Touristin, sondern setzte mir auch den Hut der Reiseleiterin auf. Zu diesen Erlebnissen bald mehr in einem Extrabeitrag.

Aus Europa höre ich und bekomme zu sehen, dass der Frühling an die Schneedecke klopft. So langsam räkeln sich die ersten Sonnenstrahlen und lassen die Frühblüher aus der Erde blinzeln. Bei mir gibt es tatsächlich immer noch Regen, der für diese Zeit ungewöhnlich ist. Ich bin glücklich damit. So wird die heiße Trockenzeit noch ein wenig herausgezögert. Meine Schüler hüllen sich in Jacken, beklagen sich über die Kälte. Ihr dreht die Heizung auf, wir schlafen ohne Ventilator, in Kambodscha würde man sagen: Same same, but different! Was gleich bleibt auf der ganzen Welt, ist die Jahresuhr: ohne Vorwarnung ist März geworden, ich stehe an der Halbzeit meines Freiwilligendienstes. Schon jetzt merke ich, wie die Zeit rast. Noch so viel gibt es zu feiern, zu unterrichten, herumzureisen. Gleichzeitig beginne ich, mich mit meinem weiteren Ausbildungsweg in Deutschland auseinanderzusetzen, was mir fremder erscheint als gedacht. In einer knappen Stunde warten meine Mädels aufs zum Abendbrot gerufen werden. Anschließend steht die nächste study time an, in der die Schüler sich derzeit auf ihre Halbjahresprüfungen vorbereiten. Zum Ausgleich gibt es am Wochenende Filmabend, Gesichtsmasken kreieren oder kleine Strandausflüge.

Ich hoffe, ihr gehabt euch wohl, hattet eine turbulente Faschingszeit und verköstigt ein paar Schokoostereier für mich mit.

Herzlichst,

Jule!

Wie jetzt? Mütze?

Wie jetzt? Mütze? Dann lieber wieder zurück ins heiße Kambodscha!

P.S. Falls ihr am neuesten Style Kambodschas teilhaben wollt, schaut euch das folgende Video an. „Roam tsche“ heißt so viel wie: „Tanzen? Das kann ich!“ Auch wenn nicht die große Tänzerin bin, steckt ein „Teachaa, new styyyyle“ ungeheuerlich an.

https://www.youtube.com/watch?v=ZARRKlnC_bQ