Resumé des vergangenen Monats.. oder war es doch erst eine Woche?
Letzte Woche Mittwoch bin ich mit meiner Mitvolonterin in Vijayawada gelandet und es kommt uns vor als wäre schon eine Menge an Zeit vergangen, denn wir durften feststellen, dass ein Tag in Indien nicht vergleichbar ist mit dem was wir gewohnt sind.
An den ersten Tagen waren die Eindrücke überfordernd, was viele auch als #Kulturschock betiteln. Doch das lies sich nach einem ausgeschlafenen Verstand und der Hilfe unserer europäischen Mitbewohnern, die schon länger vor Ort leben, schnell lösen. Somit kann ich behaupten, diesen Part mit Freude übergangen zu haben und mich ab dem zweiten Tag schon wie zuhause gefühlt zu haben. Meine Wg-Partner/innen strahlten eine un-störbare Ruhe aus, welche ich von Anfang an automatisch übernehmen konnte. Das ersparte mir sicher einiges an Stress, denn gerade im täglichen Straßenverkehr der Millionenstadt ist Aufmerksamkeit gefordert. Ein breites Grinsen mit einem folgenden Lachanfall ersetzte somit das Gefühl von Überforderung, als ich der Ambulanz mit dem Fahrrad durch den Trubel die Vorfahrt nahm. Der Verkehr in Indien besteht aus einem penetranten Hup-Konzert und wildem Durcheinander, doch unter längerer Beobachtung wird schnell klar, das auch Inder nicht unachtsam fahren. Sie umfahren brav Kühe, die nicht selten mitten im Straßenverkehr ein Nickerchen halten oder Hunde, die gerade die Straße überqueren. Ich nannte es „Auszeit von Deutschland und seinen Gesetzen“, denn der Verkehr funktioniert und das ganz ohne Regeln. Niemand weiß genau wie, aber er funktioniert.
Schnell bemerkte man auch, dass die Begeisterung der Inder zum Tanz und der Musik viel größer ist, als wir sie in Deutschland teilen. Schon am ersten Abend wurden wir ganz plötzlich in eine Menschenherde geführt um zu tanzen, und das mitten im Straßenverkehr. In Deutschland unmöglich, doch hier fast schon Alltag.
Unsere Mitmenschen zeigen Begeisterung an uns „Weißen“ und nehmen uns mit Respekt auf. Sie wissen es zu schätzen, dass wir Ihre Kultur kennen lernen wollen und fühlen sich geehrt, was wir nur zurück geben können.
Um so schöner in dieser Stadt zu leben, denn hier herrscht absolut kein Tourismus. Wir lernen das Leben auf die traditionelle Weise kennen, genau das was ich mir wünschte.
Andere Länder, andere Sitten, das trifft es genau. Doch Angst haben muss man vor dieser Kultur nicht, auch nicht als Frau! Ja, es gibt Regeln, doch die sollten nicht einschüchtern, sie sind einfach ungewohnt.
Scharfes Essen und zu jeder Tageszeit Reis? Auf jeden Fall, doch das ist und bleibt Gewöhnung
Klopapier? Sowas kennt man hier nicht. Hier wird sich komplett mit Wasser gereinigt.
Dusche? Besitzt nicht jeder Haushalt, wir bleiben bei der „Eimerwäsche“.
Waschmaschine? Ein Eimer mit Waschpulver und der Fuß als „Trittfunktion“, dass trifft es eher.
Keine kurze Sachen? Ja, das wohl Nervigste von Allem. Solange man sich öffentlich zeigt, muss als Frau ein Schal, Punjabi (eine Art Tunika) und eine Leggings/Hose getragen werden. Zuhause in der Flat ist das tragen von kurzer Kleidung allerdings kein Problem. Als Schuhe gelten hier hauptsächlich Flip Flops, da in Räumen und Gebäuden meist barfuß gelaufen wird. Am Anfang sehr ungewohnt, da man in Deutschland kaum nackte Füße zu Gesicht bekommt und ich es dadurch doch eher als unreines Körperteil betrachtete. Doch jetzt schon Gewohnheit, sodass sich auch die Berührungsängste zu den Kids komplett legten.
All das sind keine Kompromisse mehr, sondern Peanuts. Nichts davon könnte ich als Problem bezeichnen, auch wenn ich das vor meiner Ankunft noch anders betrachtete.
Man sollte sich sicher sein, was man aus dem Jahr mitnehmen möchte. Diese Erfahrung wird mich einiges Lehren und ich bin gespannt, was sich alles verändern wird.
So bleib ich beim Hash-tag #staaaaay#p#p#p#p#positive
Mehic, Dagmar
Ich finde es einfach großartig das es so viele junge Menschen gibt die nicht nur darüber reden Straßenkindern zu helfen sondern es auch wirklich tun und da auf so viel gewöhnten Luxus verzichten! Ganz große Klasse und toll geschrieben!
Hauswirth Wolfgang
Wolfgang,
vielen Dank für die wunderschöne Beschreibung der ersten Wochen. Bei Susanne und mir haben sich beim Lesen die Erinnerungen und Bilder aufgebaut von unseren Reisen durch das Land. Wir hoffen (das gehört dazu) das sich Land, Essen und Körper wieder vereinen. Alles Gute dazu. Viel Erfolg in deinem neuen Projekt. Bis dahin
Namaste 🙏
Almir Brcaninovic
Solange es solche Menschen gibt und es gibt sie Gott sei Dank noch die sich um andere Bedürftige kümmern auf der Welt,sehe ich in dem ganzen Chaos auf der Welt noch ein Lichtblick.
Vor allem ist es lobenswert wenn Jugendliche es erkennen das es nicht alle Menschen so gut und komfortabel haben so wie wir hier.
Viel Glück und Erfolg bei der Arbeit.
Noemi
Liebe Anna, sehr schön geschrieben. Wir finden es toll das du an so einem wichtigen Projekt mitmachst und du die Welt dadurch für viele Kinder zu einer besseren machst. Geniesse die Zeit in vollen Zügen und lebe jeden Tag mit ganzem Herzen. ❤