Montag, 28. September 2020

Kaum zu glauben, dass schon zwei Wochen rum sind. Dafür stand die dritte Woche nochmal unter einem besonderen Motto: Weltwoche. Jeder Tag der Woche wurde einem neuen Land gewidmet und vorgestellt. Gabriel, ein Volontär aus dem Jahrgang 19/20 erzählte uns von seinem durch Corona verkürzten Aufenthalt in Bolivien und seinen Erfahrungen mit dem Land. Dabei ging er auch auf die geographische als auch kulturelle Spaltung des Landes in Hoch- und Tiefländler ein. Die Hochländler, genannt Collas, leben noch eher nach konservativen Traditionen ohne den Drang nach wirtschaftlichem Aufstieg, während die Tiefländler, genannt Cambas, nach einem Anschluss an die Globalisierung streben und das Land wirtschaftlich vorantreiben möchten. Auch prägt die Kultur der vielen indigenen Völker das Land.

Diskussionen entstanden, wie die Spaltung des Landes behoben werden kann. Auch ging es darum, welche Rolle die SDGs bei dieser ganzen Problematik spielen. Natürlich können wir nicht in einer halbstündigen Diskussion die gesellschaftlichen Probleme Boliviens erfassen oder gar lösen, aber dennoch war diese Auseinandersetzung sehr spannend, vor allem weil sie so konkret war.

Nach dem Mittagessen hieß es mal wieder selber aktiv zu werden. In einer angeregten Besprechung überlegten wir, wie wir unsere Ausstellung am besten unter den gegebenen Umständen umsetzen könnten. Es ist immer wieder spannend, sich und andere bei solchen Planungen und Vorbereitungen zu beobachten und zu reflektieren. Und manchmal wird dann doch klar, dass gemeinsames Planen, so anstrengend es auch teils sein mag, zu Ideen führt, die man selbst nicht gehabt hätte.

Das Salz der Erde

Am Abend waren wir eingeladen zum Film, das Salz der Erde. In diesem Dokumentarfilm erzählt ein Fotograf von seinen Erfahrungen während seiner Arbeit. Unglaubliche und verstörende Bilder hatte er gemacht, als er die Verfolgten Tutsi beim Völkermord in Ruanda begleitete (Trailer zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=N8FBmtLIKhY).

Beim Betrachten dieser Bilder von verhungernden Menschen und Leichenbergen ist uns bewusst geworden, wie unermesslich Leid auf dieser Welt sein kann und wie wenig wir von dem Leid in dieser Welt mitbekommen.

Eigene Gedanken

Die Thematik dieses Films stellt mich mal wieder vor die Frage, mit was für einem Bewusstsein ich leben und handeln will. Die Nachrichten über Hunger und Leid scheinen einen manchmal zu erdrücken. Wenn ich solche Bilder sehe, wie in diesem Film, frage ich mich, ob ich überhaupt eine Chance habe, diese Welt positiv zu verändern. Dennoch versuche ich es. Ich weiß nicht, ob es Erfolg hat, aber es ist schon was dran, dass die Taten jedes Menschen zählen, wenn wir etwas erreichen möchten, also warum nicht auch dafür arbeiten? Ich bin weiß Gott kein selbstloser Engel, aber einer, der gerne diskutiert und sich mit solchen Fragen beschäftigt.

Unser Freiwilligendienst löst nicht gezwungenermaßen die Probleme, aber ist es nicht auf jeden Fall ein Schritt in Richtung Solidarität und Bewusstsein für die Weltgemeinschaft? Mit diesen Worten möchte ich diesen Blog beenden, freue mich aber über Kommentare oder Diskussionen zu diesem Thema. Schreibt gerne, was Ihr dazu denkt!

eine kuschelige Gute Nacht