Das zweite Praktikum absolvierte ich im Jugendhilfezentrum Pfaffendorf. Die dortige Einrichtung besteht aus fünf Wohngruppen für Jungen, welche aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause wohnen können. Zudem befindet sich auf dem Gelände eine Förderschule an welcher sowohl die Heimjungs als auch einige auswärtige Kinder ihren Quali absolvieren können. Seit einiger Zeit wurden die Klassenzimmer allerdings in Räumlichkeiten des Heims und in Containern aufgeteilt, da die alte Schule zum Teil abgerissen wurde. Die neue Schule ist nun kurz vor der endgültigen Fertigstellung und in den letzten Tagen konnten bereits die ersten Klassen in ihre neue, moderne Schule einziehen. In meiner Wohngruppe – dem Haus Giovanni erlebte ich den Alltag von neun Jungen im Alter von zehn bis sechzehn Jahren. Zu meinen Aufgaben zählte vor allem das Teilnehmen am Leben in der Wohngruppe und die Unterstützung der Jugendlichen bei alltäglichen Aufgaben wie beispielsweise dem Waschen der Wäsche. Außerdem unterstützte ich die Jungs bei den Hausaufgaben und vor allem dem täglichen Quali-Training. Da die dortige Förderschule nur von den Heimkindern besucht wurde, konnte der Unterricht in Präsenz stattfinden.

An den Nachmittagen spielte ich mit den Jugendlichen viel Fußball in der Turnhalle des Heims und Spiele. Bei Küchendiensten und Kuchen backen kam ich mit den Kindern intensiv ins Gespräch. Wenn die Jungs einfach reden wollten war ich Zuhörerin und stets offen für ihre Anliegen und Probleme.

An den Wochenenden unternahmen wir mehrere Male Filmabende im Heimkino. Des Weiteren gestaltete ich einige „Good Nights“ für die Jungs, die sehr gut ankamen und stets für einen guten Gedanken vor dem Schlafen gehen sorgten. Außerdem hatte ich die Chance auch die zuständige Nachtbereitschaftserzieherin zu begleiten und über Nacht in der Wohngruppe zu bleiben. Dies war eine sehr aufregende und interessante Erfahrung. Auch mit anderen Wohngruppen hatte ich Kontakt, im Haus Chieri, in welchen die jüngsten Jungen des Jugendhilfezentrum wohnen durfte ich einen Tag miterleben und die doch unterschiedlichen Strukturen kennenlernen. Einmal in der Woche fand eine Erziehersitzung statt, bei der der aktuelle Stand und das Ergehen der Kinder besprochen wurde, auch dort durfte ich teilnehmen und meine Eindrücke mit einbringen.

Ein normaler Tag im Haus Giovanni sah folgendermaßen aus:

12.30 Uhr – Dienstbeginn und Besprechen des Tages mit dem oder der zuständigen Erzieher*in      

13.00 Uhr – Schulschluss für die Jungs und gemeinsames Mittagessen     

bis 14.00 Uhr – Ruhezeit in den Zimmern, danach Lernzeit und Hausaufgaben                                            

freier Nachmittag – Spiele und Fußball spielen, Erledigen der Tagesdienste, Play Station, Hausladen                               

18.00 Uhr – gemeinsames Abendessen mit Tagesreflexion       

bis zur Bettgehzeit – freie Abendgestaltung, Good Night, Fernseher, Play Station                                                                                                

Die Zeit in Pfaffendorf hat mich sehr erfüllt und weitergebracht. Obwohl ich mich in den ersten Tagen erst einmal einfinden mussten und mir meinem Platz suchen musste konnte ich mich schnell in der Gruppe einbringen und Vertrauen zu den Jungs aufbauen. Die Kinder haben mir sehr viel zurückgegeben und gezeigt, wie sie ihr Leben leben. Auch mit den Erzieher*innen habe ich mich sehr gut verstanden und ich habe mich immer als Teil des Teams gefühlt. Der Leiter des Jugendhilfezentrums kümmerte sich stets um meine Belange und war immer sehr fürsorglich und höflich.

Also bis dann, DANKE FÜR ALLES, ich werde euch vermissen!