Zur Don Bosco Volunteers Akademie gehört auch ein praktischer Einsatz in einer salesianischen Einrichtung. Diesen habe ich im Oktober gemeinsam mit einer anderen Voluntärin in Pfaffendorf/Ebern (nahe Bamberg) geleistet.

Aber erstmal von vorne! Am 05.10 war es also soweit, nach 3,5 Wochen Seminarzeit in Benediktbeuern beginnt nun der nächste Schritt der Akademie, mein praktischer Einsatz in Pfaffendorf. Mit einem gewissen Trennungsschmerz aber trotzdem voller Vorfreude setzte ich mich früh morgens in den Zug nach Donauwörth, wo ich von meiner Mitvoluntärin aufgegabelt wurde. Gemeinsam machten wir uns schließlich auf den Weg zu unserer Praktikumsstelle nach Ebern.

Dort gibt es die Dominikus Savio Förderschule der Salesianer Don Boscos. Die Einrichtung in Ebern besteht aus einer Schule, einer schulvorbereitenden Einrichtung sowie aus einem heilpädagogischen und sonderpädagogischen Tagesstätte. Da die meisten Kinder Probleme im Sprech – und Sprachbereich sowie in der Grob – und Feinmotorik aufweisen werden sie auch logopädisch und ergotherapeutisch betreut.

Ich wurde in der sonderpädagogischen Tagesstätte eingesetzt. In der Klasse 1.2 wurden Kinder im Alter von 7 Jahren individuell gefördert und betreut. Eine Besonderheit am Dominikas Savio Förderzentrum ist, dass die Kinder die erste Klasse über zwei Jahre verteilt machen, so haben sie die Möglichkeit, den grundlegenden Lernstoff langsamer und intensiver zu erlernen. Die Schülerinnen und Schüler in meiner Gruppe befanden sich somit im zweiten Jahr der ersten Jahrgangsstufe. Am Nachmittag wurden die Kinder in den Gruppen betreut.

Mein Tagesablauf: 10.00 Uhr – Arbeitsbeginn. In dieser Zeit bereitete ich meistens das Nachmittagsprogramm vor. Außerdem fanden vormittags auch Gesamtteamsitzungen mit allen Betreuerinnen und Betreuern beziehungsweise Sitzung innerhalb der Gruppe statt. Auch Küchentätigkeiten mussten in dieser Zeit erledigt werden.

12.00 Uhr – Abholen der Kinder. Pünktlich zum Unterrichtsschluss machte ich mich auf den Weg zur Schule, welche sich im gleichen Gebäude befindet, um die Kinder vom Klassenraum abzuholen. Nach der Begrüßung und dem Anziehen durften sich die Kinder im Pausenhof und am Klettergerüst austoben. Auch ich wurde beim Fußball, Fangen, Seilspielen und vielem mehr ordentlich ausgelastet und mit einbezogen.

12.45 Uhr – Gemeinsames Mittagessen. Nach dem Spielen im Pausenhof ging es schließlich -wenn alle Hände gewaschen und alle Schulranzen ordentlich aufgestellt sind zum Mittagessen in den Gruppenraum. Vor dem Essen wurde gemeinsam noch ein Tischgebet gesprochen. Ich habe mit den Kinder ein Gebet eingeübt, bei welchem gesungen und geklatscht wurde. Zugegeben war es anfangs nicht leicht, den Text zu singen und gleichzeitig im bestimmten Rhythmus dazu zu klatschen, doch mit viel Übung schafften es bis zu meinem letzten Tag alle Kinder.

13.30 Uhr – Hausaufgabenzeit. Diese Zeit war mir besonders wichtig. Da viele Kinder Zuhause nicht ausreichend gefördert werden, wurden die Hausaufgaben und Lernzeiten in der Gruppe erledigt. Meine Aufgabe war es hierbei den Kindern (wenn nötig) bei den Aufgaben zu helfen, das Lesen, Schreiben und Rechnen zu kontrollieren und zu fördern. Da die Meisten erhebliche Probleme mit dem Sprechen, der Konzentration und vor allem dem Lernen haben, war die Hausaufgabenzeit für die Kinder immer sehr anstrengend. So kam es nicht selten vor, dass die Emotionen überhand nahmen und in einen Wutanfall ausbrachen und das Kind erst einmal alles rauslassen musste. In solchen Situationen war ich auch die Schulter zum anlehnen und Zuhörerin. Das Problem des Kindes ernst nehmen, Gut zureden und einfach da sein, das war in diesen Momenten besonders wichtig.

ab 14.30 Uhr – freier Nachmittag. Wenn Alle die Hausaufgaben erledigt und eingepackt haben, wurde der restliche Nachmittag zum Spielen, Basteln, Toben, Backen und vielem mehr genutzt. Hierbei konnte ich meine eigenen Ideen einbringen und umsetzen. So bastelte ich mit den Kindern Perlenketten, Figuren, Papierflieger, Schirme und, und, und. Außerdem verwandelten wir alte Milchtüten zu Geldbeuteln, wobei ich den Kindern das Thema Upcycling und Nachhaltigkeit näherbrachte. Dies konnte ich auch mit unserem Projekt zu den Sustainable Development Goals in der Akademie verbinden. Zu Halloween verzierten wir die gruseligsten und besten Plätzchen. Auch im Garten wurde viel gespielt und getobt.

15.30 Uhr – Abschlussrunde. Am Ende des Nachmittags stand immer eine kleine gemeinsame Abschussrunde an. Jedes Kind teilte, was an diesem Tag gut oder nicht so gut war. Gemeinsam aßen wir schließlich noch Kekse und die Kinder machten sich für die Heimfahrt bereit.

16.00 Uhr – Abfahrt. Am Ende des Nachmittags brachte ich die Mädchen und Jungs nach draußen zu den Bussen. Die meisten Kinder wurden von mehreren Kleinbussen in die Schule gebracht und wieder abgeholt. Danach räumte ich den Gruppenraum auf und kehrte durch. Somit war schließlich auch mein Arbeitstag vorbei.

Während der Zeit im Praktikum waren meine Mitvoluntärin und ich in einer WG in Pfaffendorf untergebracht, was circa 10 Kilometer von Ebern entfernt liegt. Dort befindet sich eine weitere Stelle des Dominikus Savio Förderzentrums. In mehreren Wohngruppen werden Jungen im Alter von 6-17 Jahren betreut, welche die Schule verweigern und nicht Zuhause wohnen können. Durch eine Führung und die Teilnahme an der Erntedankfeier habe ich auch hier einen Einblick bekommen, obwohl ich im ersten Praktikumsblock dort nicht eingesetzt wurde.

Die Wochenenden nutzte ich vor allem dazu, die Umgebung kennenzulernen. Mit meiner Mitfreiwilligen besichtigte ich die umliegenden Städte Bamberg und Coburg. Außerdem gibt es im Umkreis von Pfaffendorf sehr viele Ruinen, welche ich auf unseren Wanderungen anschaute.

Aufgrund der aktuellen Lage war mein praktischer Einsatz teilweise eingeschränkt. So durfte ich beispielsweise nicht mit den Kindern singen und auch der Pausenhof wurde Gruppenweise aufgeteilt. Da sich die Situation im Landkreis verschlechterte wurde eine Maskenpflicht für Alle erlassen. Dies fiel vielen Kinder nicht leicht und man merkte, dass die Zeit sehr schwer für die Kleinen war.

In meinem Praktikum habe ich sehr viel Neues gelernt und ich konnte vieles aus den Seminaren der Akademie anwenden. Die Arbeit mit den Kinder hat mir viel Spaß gemacht und mich persönlich weitergebracht. Im zweiten Praktikumsblock im Januar werde ich in den Wohngruppen in Pfaffendorf eingesetzt. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die kommende Zeit.