Tobi in Abidjan

Ein weiterer strassenkinder.de Blog

Das Projekt

Das Hauptziel der Don Bosco Einrichtung in Abidjan ist die REINTEGRATION VON STRAßENKINDERN in ihre jeweiligen Familien. Straßenkinder sind, entgegen der landläufigen Meinung, meistens keine Waisen, sondern schlichtweg von zuhause weggelaufen. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe, die auch unterschiedlich schwer sind: Der eine hat seiner Mutter 500 Franc (weniger als 1€) geklaut und traut sich deshalb nicht mehr nach Hause, der andere fällt häuslicher Gewalt und Misshandlung zum Opfer u.ä. Bei der Lektüre der Akten der Kinder ist mir jedoch auch aufgefallen, dass viele die Flucht aus dem Elternhaus ergriffen haben, weil sie sich schlichtweg nicht gewollt und nicht geliebt fühlten. Um hier eine Veränderung herbeizuführen, muss natürlich eng mit den Eltern bzw. den Verantwortlichen für das Kind zusammengearbeitet werden, doch dazu später mehr.

Das Foyer Don Bosco (Name des Straßenkinderprojektes) liegt im Verwaltungsbezirk Koumassi (Abidjan ist in 10 Verwaltungsbezirke aufgeteilt) im Viertel Remblais und umfasst zwei Häuser: das Foyer Maman Marguerite und das Foyer Magone.

Das Foyer Maman Marguerite dient als Erstempfang für Straßenkinder. Hier wird jedes Kind herzlich aufgenommen, das an die Tür klopft. Außerdem wird jeden Freitagabend an sogenannten Hotspots, das heißt an Stellen, wo sich viele Straßenkinder aufhalten, da es hier viele Kneipen gibt, wo die Kinder sich über die Essensreste der Gäste hermachen können, Aufklärungsarbeit betrieben. Das bedeutet, dass den Kindern vom Foyer Don Bosco erzählt wird und dass ihnen klargemacht wird, dass sie dort jederzeit willkommen sind. Sie erhalten dort Essen, die Möglichkeit zu schulischer Bildung und Schutz vor Gewalt und Kriminalität.

Im Foyer Maman Marguerite passieren die Kinder drei Niveaus, von denen jedes ca. 3 Monate dauert und sich auf die Stabilität des Kindes bezieht. Ein Kind bleibt also ca. 9 Monate im Erstempfang, wo es einen strukturierten Tagesablauf erlernt, das heißt regelmäßig isst, sich regelmäßig wäscht und jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett geht. Für viele ist das Erlernen dieses strukturierten Tagesablaufes eine große Herausforderung, da die Kinder auf der Straße wesentlich mehr Freiheiten haben (sie können essen, schlafen und spielen wann sie wollen). Hat ein Kind die drei Niveaus erfolgreich und ohne Flucht passiert, so kommt es ins

Foyer Magone, das den Langaufenthalt darstellt. Hier können die Kinder bis zu drei Jahre lang bleiben, bevor sie meist erfolgreich reintegriert werden. Falls Kind und Familie große Fortschritte machen, ist eine frühere Reintegration natürlich auch möglich und seitens des Foyers natürlich äußerst wünschenswert.

Im Foyer Magone existiert ein äußerst strukturierter Tagesablauf, an dem die Kinder sich orientieren können, der von morgendlichen Hausputz über das gemeinsame Mittagessen bis hin zum abendlichen Rosenkranz und dem „Mot du soir“ (ein Gesprächskreis, bei dem die Kinder den vergangenen Tag und ihre Erlebnisse/Streitigkeiten/etc. nachdenken) führt.

Sobald ein Kind im Erstempfang aufkreuzt, wird versucht einen Kontakt zu den Eltern herzustellen (sofern das Kind seine Herkunft preisgibt). Dann wird versucht mit den Eltern zusammenzuarbeiten, die Kooperation ist jedoch, genauso wie die Gründe für die Flucht der Kinder von Zuhause, sehr unterschiedlich.

  1. Karl Prinz

    Ein schöner Blog. So kann man sich auch ein räumliches Bild vom Hause machen. Ich schlage vor, die einzelnen Kinder so nach und nach vorzustellen. Und auch solche, die früher das Haus durchlaufen haben.
    Karl Prinz

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