Halbzeit

 

Liebe Blogleser!

 

Oh je! Ich glaube ich werde eurer Neugier und allem, was hier so passiert nie gerecht werden!

Jetzt ist bei mir tatsächlich nahezu Halbzeit in Indien.

Die letzten Monate waren sehr eindrücklich und sind rasend schnell vergangen.
Hier bei unserem Zwischenseminar mit all den Volontären unseres Vorbereitungskurs, die gerade in Indien sind, wird mir das umso mehr bewusst.
Ich freue mich darauf, sie alle wiederzusehen und ein paar schöne Tage in Mumbai zu verbringen. Es ist sicher spannend, was die anderen so erlebt haben.

Aber nun zurück nach Vijayawada. Ich weiß nicht, ob das an mir oder an Indien liegt:
Es vergeht hier keine Woche, ohne dass irgendetwas gefeiert wird.

Ich muss gestehen, dass ich es aufgegeben habe, über die Events einzeln zu berichten. Deswegen versuche ich jetzt tagebuchartig die letzten zwei Monate zusammenfassen.

08.01.

Von Kerala wieder zu Hause wurde ich sogleich von Rainer und Marlene, den neuen Senior Volontären, in Empfang genommen. Ich denke wir alle wurden sehr positiv überrascht.
Das erste Event war am nächsten Tag ein Ausflug zum „Disney Land“ zu Ehren eines Sponsors.

Etwas skeptisch (normalerweise bedeuten derartige Ausflüge viele lange Reden) machten sich schließlich alle Volontäre auf den Weg.
Wir hatten viel Spaß mit den Kindern:
für sie zuerst bei Schießbuden, Geschicklichkeitsspiele, Sackhüpfen,… , dann nach dem Lunch und einer Drawingcompetition für alle gemeinsam im Wasserpark.

 

10.01.
Ein Volunteers Ausflug nach Hampi*!

Durch die vielen Wochenendaktionen vor Weihnachten haben wir uns das erarbeitet.

Hampi ist einer der schönsten Orte, die ich je gesehen habe!
Mit Felsen wie von Götterhand hingeworfen, ideal zum Klettern, mit uralten, künstlerischen Ruinen und Tempeln  und mit Mitbringselshops und europäischem Essen in Hülle und Fülle.
Wir haben nicht schlecht gelebt.

Ein richtig schöner, gemeinsamer Abschluss!

 

15.01.
Farewell

Ja, Abschluss!
Nach unserer Rückkehr war die große Farewell Feier für Simon, Nicole, Chima und Michi im Chiguru. Wie immer traurig und lustig zugleich.
Wir hatten einen riesigen Zug-Kuchen und somit auch eine richtige Tortenschlacht auf der Bühne.

Leider wurde die Feier von etwas unsensiblen Sponsoren mittendrin unterbrochen.
Das warf einen Schatten auf den Tag!
Trotzdem wurde es mit Volleyball, schwimmen, Kapadi (Zum Leidwesen meiner Kleidung), Radfahren,… ein richtig schöner Tag.

 

20.01.
Ausflug zum Durga Tempel

Gestern haben wir Simon im Shelter verabschiedet mit einem Picknick zum Durga Tempel, Vijayawadas größte Attraktion**.
Die Jungs hatten ihren Spaß, auch wenn der Knigge „Wie benehme ich mich in einem Tempel“ noch übungsbedürftig ist.

Jetzt hat Simon uns wirklich schon verlassen ins eiskalte Deutschland. Mein Kollege im Shelter und Annaja (großer Bruder)!

Am 24. haben wir auch Nicole mit einem Carrom Board und Rucksack zum Flughafen gebracht.
Jetzt sind wir mit nur deutsch sprechenden wieder etwas weniger international.

Alle Kinder wollten in den Koffern mitreisen und das nächste Shelter Picknick soll beim Simon zu Hause sein. Naja, mal sehen!

 

26.01.
Republic Day

Im Shelter wird groß gefeiert. Ganz ähnlich wie vor Weihnachten ist jeder am Dekorieren, Vorbereiten, Einkaufen,…

Ein riesiges Zelt wurde aufgestellt, der schöne Fluss ordentlich verhängt, der Boden von den Ammas mit Rangoli verziert, Unkraut gejätet und natürlich alles mit Indienfähnchen behängt.

In dem ganzen Chaos hat Marlene einen Tanz und ich ein Theaterstück einstudiert.
Vor lauter, lauter wäre es dann fast nicht dazu gekommen. Die Geduldsfaden aller wurden ganz schön strapaziert!

Es wurde dann doch noch ein wirklicher Festtag mit allen anderen Projekten der Stadt zusammen, vielen Tänzen und auch ein paar Reden.

 

30.01.
Don Bosco Tag

Zwei Tage war ich im Vimukthi zu Besuch. Zum Anlass des Don Bosco Tages war auch dort special Programm.
Am Tag zuvor hatte die Seminary für angehende Brothers für alle Schulen und Hostels der umliegenden Dörfer (also auch für die Vimukthi Jungs) verschiedene Wettbewerbe, Spiele und eine echt unterhaltsame Messe vorbereitet.
Die Kinder hatten alle viel Spaß. Nur, dass die Brothers unsere Jungs im Volleyball geschlagen haben, ging so Manchem noch nach.

Ich selber habe die Zeit im Vimukthi sehr genossen. Zumal ich die meisten Jungs schon vom Shelter kannte, gab es ein freudiges Wiedersehen.

Eine allgemeine Feier gab es dann auch im Shelter noch:

 

31.01.
Staff Ausflug ans Meer

Einmal im Jahr gibt es ein Outing für alle Mitarbeiter. Angefangen von dem Wasserbüffel Hirte und der Washingamma bis hin zu den Fathers und Vorsitzenden des CWC***.
Man sollte es nicht meinen, aber auch die Erwachsenen hatten sehr viel Spaß im Wasser; auch bei Spielen wie Tauziehen oder Volleyball.

Leider war die Zeit am Meer wegen der langen Anreise und einem ausführlichen Sharing davor sehr kurz.

Die Busfahrt zurück mit Musik, Tanz und Chai wurde auch sehr lustig.

 

09.02.
Ein Kommen und Gehen

Michi und Chima verlassen uns! Ja, schon traurig! Jetzt sind wir die „alten“ Volos!
Wenn man so lange täglich zusammengelebt hat, ist es schwer Abschied zu nehmen.
Nur zu dritt oder zu zweit in der Stadt ist es echt leer.

In letzter Zeit gab es viel Besuch. Die Eltern bzw. Geschwister der Meisten kamen. Wirklich interessant, nachdem schon immer so viel erzählt wurde. Für uns natürlich auch eine kleine Brücke zurück nach Europa.

 

09.02. – 14.02.
Zwischenseminar Mumbai

Es war richtig schön alle wiederzusehen. Nach fünf Monaten in Indien haben wir uns doch alle sehr verändert und aber auch viel Ähnliches erlebt. Umso interessanter war der Austausch und die Gemeinschaft in der Gruppe.
Fast ein bisschen wie Benediktbeuern in Indien! 🙂

Ich habe gemerkt, dass ich hier mit all den Volontären, einer eigener Wohnung, regelmäßigen Meetings und vielen Freiheiten in einem Volontär-Luxus-Projekt gelandet bin. Da haben es andere deutlich schwerer.

Trotzdem hat es gut getan die vergangene Zeit mal ein bisschen mit Abstand zu betrachten.

Mit vielen neuen (jetzt vor allem geordneten) Plänen und wieder top motiviert bin ich zurückgekommen.

 

17.02. – 19.02.
Wochenende in Vijayawada

Niklas, ein ehemaliger Volontär in Vijayawada und einer unserer Ansprechpartner von „Don Bosco Volunteers“, kam nach dem Zwischenseminar noch für ein paar Tage mit nach Vijayawada. –  Sehr spannend, wie vorherige Volontäre Navajeevan erlebt haben!

Wir haben uns ein Waisenhaus von einem niederländischen Ehepaar angeschaut. Ganz anders als das indische Navajeevan. Der artige Projektbesuche sind doch immer interessant.

Am Sonntag haben wir im Shelter erstmal die Slakeline, die Annas Eltern (eine Mitvolontärin) mitgebracht haben. Voller Euphorie haben sogar die Ammas zu balancieren angefangen.

Ja, das „Alltagsleben“ in Vijayawada!

Wahrscheinlich habt ihr auch schon gemerkt, dass ich an diesem Artikel mehrere Tage geschrieben habe.
So ist inzwischen wieder Neues passiert, was ich dann gleich berichtet habe.

Nächste Woche feiern wir Fasching, es kommen neue Volontäre, … – wie immer, viel los!

Wenn ihr ausführlicher informiert werden wollt, dann wendet euch besser an fleißigere Blogschreiber als mich.

Zum Beispiel Marlene und Rainer, unsere Senior Volontäre, schreiben sehr gut:
http://www.marlenerainer.blogspot.com

Viele Grüße aus der indischen Wärme (heute 38°C)
Rebecca

 

 

*Hampi… war einst der Hauptsitz eines Königtums zweier Brüder, die fast den gesamten Süden Indiens beherrschten. Auch Telugu nahm hier als Sprache seinen Anfang.
Heute ist Hampi eine riesige Ruinenstadt, UNESCO Weltkulturerbe und Zielort für hunderte Touristen.
**Der Durga Tempel… ist eine Pilgerstätte für Hindus von ganz Indien. Zu großen Festivals füllen sich dann die Straßen Vijayawadas mit hunderten von rot gekleideten Menschen.
Das Gebäude ist am Fuße eines Hügels leicht über der Stadt erhaben erbaut. Mit sechs Stockwerken darunter für verschiedene Anlässe.

 

***CWC (Child Welfare Committee)… ist hier so ähnlich wie das Jugendamt in Deutschland.  Vertreter verschiedener Organisationen entscheiden gemeinsam über den weitern Weg der Kinder.