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Angekommen

Skyline von Villa Regina

Seit fast anderthalb Monaten bin ich jetzt schon in Villa Regina – die Kleinstadt, in der ich jetzt bis nächstes Jahr August wohnen werde. Eigentlich wollte ich schon deutlich früher meinen zweiten Blogeintrag schreiben, doch leider bin ich dazu nie richtig gekommen. In diesem Blog versuche ich euch erstmal einen kleinen Einblick zu geben, wie mein Alltag aussieht und was ich die ersten Wochen in Villa Regina erlebt habe.

Unser Alltag

Unser Tag beginnt morgens um 9 Uhr im Hogar „Niño Jesús“. Das Hogar „Niño Jesús“ ist ein Kinderheim, in dem ca. 20 Jungs zwischen 6 und 13 Jahren wohnen. Morgens sind jedoch nur die Hälfte der Jungs im Hogar, weil die jüngeren Jungs erst nachmittags in die Schule gehen, die etwas Älteren jedoch schon vormittags. Unsere Aufgabe ist es, den Jungs zunächst bei den Hausaufgaben zu helfen und anschließend, wenn noch Zeit ist, etwas zu spielen. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen, sehr oft Nudeln mit Hähnchen. Nach dem Mittagessen haben Niko und ich eine Pause, bevor es um 16 Uhr weiter mit den „Talleres“ geht.

 Talleres sind AGs, bei denen es vor allem um künstlerische oder handwerkliche Aktivitäten geht. Es gibt zum Beispiel die „Carpintería“ (Tischlerei), „Panadería“ (Bäckerei) oder „Artesenía“ (Kunsthandwerk). Zu den Talleres gehen 12 bis 13-jährige Schüler der Schule „Colegio Niño Jesús“, die direkt neben dem Gelände des Hogars liegt. Auch einige Kinder des Hogars, wo wir morgens arbeiten, die aber vormittags Unterricht haben, gehen zu den Talleres.

Der Fußballplatz

 Meistens nehmen wir noch um 15:30 Uhr an der „Merienda“ teil. Die Merienda ist eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag, bei der es entweder Brot mit „dulce de leche“ (Creme aus Milch, Zucker und Vanille, die nach Karamell schmeckt) oder manchmal Pizza gibt. Dazu gibt es selbstverständlich Maté, das Nationalgetränk Argentiniens, der von den jüngeren Kindern oft mit viel Zucker getrunken wird. Nach der Merienda gibt es noch eine kurze Pause, in der wir oft beim laufenden Fußballspiel der Kinder mitmachen. Danach geht es zu den verschiedenen Talleres. Montags und dienstags bin ich oft in der Panadería, also in der Bäckerei. Dort wird zum Beispiel die Pizza gemacht, die es manchmal zur Merienda gibt oder auch Brot für die verschiedenen Kinderheime.

Sportunterricht mit Tomás

Mittwochs und donnerstags gibt es nachmittags in der Zeit der Talleres für die Kinder Sportunterricht. Dabei kommen die Schüler immer als Gruppe, je nachdem zu welchem Taller sie gehören, in eine auf dem Gelände liegenden Sporthalle. Den Sportunterricht leitet Tomás, ein Sportlehrer, mit dem wir inzwischen gut befreundet sind. Niko und ich helfen Tomás immer beim Unterricht und machen auch selbst bei den verschiedenen Spielen und Sportarten mit. Jeden Freitag fahren wir dann mit Tomás in das etwas ärmere Stadtviertel „El Sauce“, wo wir auch beim Sportunterricht helfen.

Nach den Talleres oder dem Sportunterricht sind wir sehr oft noch in der „Casita Rondini“. Die Casita ist das Heim für die älteren Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren. Mit den Jungs aus der Casita spielen wir oft Fußball, Karten oder verbringen einfach die Zeit mit ihnen. Zwischen 21 und 22 Uhr gibt es dann Abendessen. Ab und zu kochen wir uns auch etwas selbst, aber meistens essen wir entweder in der Casita oder im Hogar mit den Jüngeren zu Abend.

Das typische Essen im Hogar

Zum Essen muss man leider sagen, dass es oft das gleiche gibt. Wie schon kurz geschrieben, besteht das Essen meist aus Nudeln oder manchmal auch Kartoffeln und Hühnchen. Man gewöhnt sich zwar dran, aber ab und zu wünscht man sich natürlich trotzdem auch ein wenig Abwechslung. Dafür essen wir am Wochenende immer zu Mittag bei den Padres. Das Essen bei ihnen ist wirklich sehr lecker, weshalb ich mich immer ein wenig mehr aufs Wochenende freue als auch sonst schon.

„Pollo al disco“

Gaspar und das „Pollo al disco“

Im Hogar und in der Casita gibt es aber zum Beispiel, wenn einer der Kinder oder Jugendlichen Geburtstag hat, auch mal etwas Besonderes zu essen. Als einer der Jungs in der Casita Geburtstag hatte, gab es zum Beispiel neben einem Kuchen zum Nachtisch das Gericht „Pollo al disco“. Dabei handelt es sich um einen großen Eintopf mit Hühnchen, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Paprika, der in einer riesigen Pfanne über offenem Feuer gekocht wird. Die Jungs und wir haben dabei zusammen mit Gaspar, einem Mitarbeiter aus der Casita, fast drei Stunden das Gericht gekocht. Abends wurde dann mit allen rund 15 Jungs aus der Casita, Gaspar, Claudia (die Leiterin der Casita) und uns gegessen. Zurückblickend muss man sagen, dass die drei Stunden Kochen sich auf jeden Fall gelohnt haben ;-).

Villa Regina feiert Geburtstag

Trikots von Messi dürfen natürlich nicht fehlen

In diesem Blogeintrag werde ich leider nicht viele unserer Erlebnisse schildern können, weil der Blog sonst zu lang wird. Trotzdem möchte ich noch kurz von einem unserer ersten Wochenenden berichten. Vor ungefähr drei Wochen wurde über ein verlängertes Wochenende hier in Villa Regina der 98. Geburtstag der Stadt gefeiert. Dazu wurde im kleinen Stadtzentrum eine Bühne aufgebaut, auf der verschiedene Bands und Tanzgruppen aufgetreten sind. Außerdem gab es unzählige verschiedene Essensstände und noch mindestens genauso viele Stände, die Fußballtrikots, Kappen und sonstige Klamotten verkauft haben. Niko und ich waren an jedem der vier Tage, die das Stadtfest ging, abends dort, weil neben der leckeren Essensstände, den Klamottenständen oder auch der Musik, die Atmosphäre einfach sehr nett und familiär war. Es kam uns vor, als ob die ganze Stadt bei dem Fest unterwegs war und wir haben sehr viele Leute getroffen, die wir kennen. Darunter auch sehr viele Schulkinder, aber auch andere Bekannte, die wir vom Fußballspielen oder anderswoher kennen.

Die Bühne auf dem Stadtfest

Ich versuche möglichst bald schon meinen nächsten Blog zu schreiben, um meine Erlebnisse aus dem ersten Monat hier in Villa Regina mit euch zu teilen :-).

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