Natürlich belief sich mein Urlaub nicht nur auf die vier Tage in Kolkata. So fuhren wir am Montagabend mit dem Nachtbus nach Siliguri, um von dort mit einem Sammeltaxi in die Berge um Darjeeling zu fahren.
Darjeeling ist nicht weit von der nepalesischen Grenze entfernt und man kann von dort schon die ersten Gebirgszüge des Himalaya erkennen. Alinde und ich spürten auch sehr schnell, dass wir in den Bergen waren. Wunderten wir uns in Siliguri noch, warum die Anderen im Sammeltaxi so dicke Jacken anhatten, froren wir oben angekommen doch sehr und der erste Gang ging in einen Jackenladen.
Der erste Programmpunkt in Darjeeling stand morgens um 4:30 an. Wir zogen uns unendlich viele Schichten an T-Shirts, Jacken und Hosen an und stiegen als kleine Michelin-Männchen in einen Jeep, welcher uns zum Tiger Hill bringen sollte. Eine riesen Attraktion, wie sich schnell heraus stellte. Gemeinsam mit 100erten Indern und deren Kameras, schauten wir zu wie die Sonne über den Gebirgszügen des Himalaya hinaufstieg. Es war wirklich schwierig ein Foto ohne Arme und Selfie-Sticks vor der Linse zu machen.
- Zuschauertribüne, extra errichtet zum Beobachten des Sonnenaufganges
Aufgrund seiner Nähe zu Tibet unterscheidet sich Darjeeling sehr von anderen Teilen Indiens. Als erstes fällt das Aussehen der Menschen auf. Sie tragen fast ausschließlich westliche Kleidung, wie Jeans, Blusen und Kleider und haben außerdem eine eher ostasiatische Augenform. Des Weiteren ist die Region vom Buddhismus und zahlreichen Klöstern geprägt. Da wir aufgrund der Sonnenaufgangs schon in den frühen Morgenstunden durch das Dorf schlenderten, bekamen wir die einmalige Chance bei einem Morgengebet von buddhistische Mönchen zuzuhören. Wir staunten, wie die Mönche und ihre kleinen Anwärter in dieser Kälte jeden Morgen, in Decken gehüllt für 2 2/1 h ihre Lieder singen. Unser Besuch in der Bergstadt endete, wie soll es auch anders sein in einer der vielen Teefabriken, für die die Region weltweit bekannt ist. Dort lud uns eine Frau, welche auf der Plantage wohnte zu einer Tasse Tee in ihr Wohnzimmer ein. Sie erzählte uns, wie man guten Tee erkennt, ihn kocht und erntet.
- Gebetsfahnen und ein Hauch von Tibet
- Buddhistische Klöster
- Teekränzchen direkt auf der Plantage
Lange hielten wir uns jedoch nicht in Darjeeling auf, schließlich hatten wir noch so viele andere Orte im Nordosten auf unserer Reiseliste. Nach einem Zwischenstopp bei anderen Volontären in Nongpoh und einen Spaziergang durch deren wunderschöne Umgebung, fuhren wir an den regenreichsten Ort der Welt. Cherrapunji erinnert aufgrund seiner grünen Hügel und den vielen Nebelschwaden, welche sich durch die Landschaft ziehen sehr an Schottland. Entlang an zahlreichen Wasserfällen stiegen wir 2000 Stufen hinab und wieder hinauf, um beeindruckende Wurzelbrücken zu sehen. Diese entstanden durch eine besondere Kunst, der Bewohner dieser Region. Sie schneiden die Wurzeln immer wieder so zurecht, dass sie über die Gebirgsbäche wachsen und so natürliche Brücken bilden.
- Die Umgebung befreundeter Voluntäre in Nongpoh
- Cherrapunji
- die bekannteste Doppeldecker-Wurzelbrücke mit meiner Freundin
Die letzten, beiden Tage unserer Reise verbrachten wir im Kaziranga Nationalpark und auf der großen Flussinsel Majuli im Bhramaputra. Im Nationalpark erlebten wir unberührte Natur und Nashörner auf dem Rücken von Elefanten und auf der Insel erkundeten wir, auf dem Sattel eines Motorrollers ihre zahlreichen Shakras.
- frühmorgendliche Elefantensafarie im Kaziranga Nationalpark
- Ein Satra, so heißen die Klöster, des Vishnuismus. Eine hinduistsische Strömung, welche sich vor allem im Bundesstaat Assam ausgebreitet hat.
- Hauptgebetsformen der Mönche in den ´Satras sind Schaupiele, welche von den Geschichten der Götter berichten. So verbringen sie ihre Nachmittage oft mit dem Anfertigen von Masken mit Hilfe von Gibs und Kuhdung
Immer wieder erstaunt mich die Vielfalt Indiens. Kein Ort gleicht dem anderen. Jeder Ort ist von einer anderen Kultur geprägt und dennoch leben wirklich überall sehr freundliche und gastfreundliche Menschen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe all diese Orte zu sehen. Ich bin Dankbar für Alinde und andere Volontäre, die sich mit mir gemeinsam auf den Weg machen und den Father der mir die Freiheit gibt diesen großen Subkontinent zu erkunden.
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