In diesem Beitrag soll es um unsere Hauptaufgabe in Ruanda gehen, welche mir persönlich auch besonders am Herzen liegt. Und zwar geht es um ein Projekt für sozialbenachteiligte Kinder in Sahera. Sahera ist ein Ort, welcher drei Kilometer hinter Rango, dem Dorf wo wir wohnen, liegt. Dort leben viele arme Menschen und vor allem auch Kinder abgeschieden von der Stadt. Seit Oktober letzten Jahres gehen wir jedes Wochenende dorthin und öffnen das Oratorium. Das Oratorium ist ein Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche der Salesianer Don Boscos. Es findet auf einem neugekauften Gelände statt, auf welchem sich ein Haus und ein Außengelände befindet, welches auch als Fußball- und Volleyballfeld umfunktioniert wird. Eigentlich sind dafür andere Felder vorgesehen, welche jedoch noch nicht ausgebaut sind. In den ersten Wochen sind „nur“ etwa 40 bis 50 Kinder gekommen, doch mittlerweile kommen jeden Samstag und jeden Sonntag  zwischen 100 und 150 Kinder und Jugendliche aus allen Altersgruppen. Also wirklich aus allen, denn viele Kinder bringen auch ihre Geschwister mit, die vielleicht gerade mal ein Jahr alt sind. Elisa und ich beschäftigen uns meist mit den etwa Drei bis Zwölfjährigen. Wir machen gemeinsam Sport, springen Seilchen, spielen Karten und andere Spiele, malen Kreide, tanzen zusammen oder bringen ihnen einfache Redewendungen auf Englisch und Französisch bei. Es gibt auch immer eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die traditionellen ruandischen Tanz lernen. Zum Schluss wird immer ein „Mot du soir“ gehalten. Das wird entweder von Père Thierry gehalten, welcher uns meist begleitet oder von uns (natürlich auf Kinyarwanda). Wir singen und beten auch immer zum Abschied und begleiten dann noch einige Kinder nach hause, da wir so gut wie immer laufen.  

Die Kinder sprechen wirklich ausschließlich nur Kinyarwanda und nur einzelne können einzelne Wörter auf Englisch. Einige leben auf der Straße und haben überhaupt keinen Zugang zu Bildung. Andere sind zwar an einer öffentlichen Schule angemeldet, haben jedoch das Geld nicht, um sich Uniformen zu leisten, Schulhefte und Stifte zu kaufen oder sich die Haare abzurasieren, was als Vorgabe der Frisur gilt. Auch das führt häufig dazu, dass ein Kind nicht zur Schule geht, obwohl es nur an etwa einem Euro scheitert. Die meisten Kinder wachsen zudem in einem sozial schwierigen Verhältnis auf. Es gibt einige Waisenkinder und ein Großteil der Kinder wächst nur mit einem Elternteil, meistens der Mutter, auf, welche sich nicht selten um mehr als fünf Kinder kümmern muss. 

Das Oratorium soll für die Kinder, abgesehen von dem Sportangebot und dem sozialen Austausch, auch ein Ort sein, an welchem sie Abwechslung und Ablenkung von ihrem sonstigen Leben bekommen. Wir möchten den Kindern ein körperliches und seelisches Wohlgefühl vermitteln. 

Ein weiteres Anliegen für uns ist, dass wir den Kindern einen Zugang zu Bildung verschaffen, weshalb wir diejenigen, die in die Schule gehen, mit Heften und Stiften versorgen. Auch sind die meisten Kinder sehr dreckig und tragen verschmutzte Kleidung, weshalb wir Seife austeilen. Viele Kinder kommen auch barfuß, weshalb wir gerade mit einem Salesianer planen, sogenannte „Boda Boda“ (Schlappen) zu kaufen. An besonderen Festen wie Weihnachten, dem Don Bosco-Tag, oder an Ostern gibt es auch eine Kleinigkeit zu essen, wie zum Beispiel „Amandazi“ (frittierte Hefeteigbälle), „Sambusa“ (frittierte Kartoffeltaschen) oder „Béniers“ (kleine Brötchen). Dazu gibt es dann Bananen. kleine Säfte oder etwas anderes zu trinken. Aufgrund der Erfahrungen der Salesianer und da das Gelände noch lange nicht ausgebaut ist, haben wir nicht die Möglichkeit, jedes Wochenende Lebensmittel zu verteilen, geschweige denn eine warme Malzeit zuzubereiten. Jedoch haben wir schon schnell gemerkt, dass es in Ruanda und insbesondere bei den Salesianern sehr oft Festlichkeiten und Gründe zum Feiern gibt. Des Weiteren werden auch immer Bälle benötigt, um Sport zu treiben.

Da die Kinder keinen finanziellen Beitrag leisten müssen, geht es uns darum, dass sie sich am Oratorium beteiligen, ein gutes soziales Miteinander erleben und zu besonderen Anlässen ihr Erlerntes vorführen. Am Don Bosco-Fest zum Beispiel führte eine Gruppe traditionellen Tanz vor und eine andere Gruppe veranstaltete eine Modenschau. Zudem haben wir auch schonmal ein Fußballtunier veranstaltet.

Damit dies alles finanziert werden kann, sind wir auf Spenden angewiesen und benötigen eure Hilfe. Ich hoffe, dass ich unser Projekt anschaulich erklären konnte und ihr uns unterstützt. Dabei muss es gar nicht unbedingt ein großer Beitrag sein. Auch die Sachen, die wir kaufen, sind an sich nicht unbedingt teuer. So kostet ein Schulheft in der Regel zwischen 50ct und 70ct und ein Amandazi zum Beispiel 8ct. Trotzdem freuen wir uns natürlich über jede Spende und sind sehr dankbar dafür! Selbstverständlich erhält auch jeder der möchte eine Spendenquittung. Unten findet ihr einen Link für unser Spendenkonto, auf das ihr ganz unkompliziert spenden könnt. Vielen Dank an alle, die unser Projekt und die Kinder in Sahera unterstützen! 

https://www.donboscomission.de/volontariat/2023/spenden/strassenkinder-ruanda

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