Wer schreibt noch so spät halb acht ist´s b´stimmt? Es ist der Gregor! Muss noch fertig werden geschwind. Er hat den Laptop wohl auf dem Schoß, dort liegt er sicher, denn er ist ziemlich groß… Da meine Wenigkeit heute sehr busy war, gibt es heute mal einen Primetime-Blogeintrag. Naja, so mehr oder weniger.

Da es vom Montag nicht viel zu berichten gibt, außer dass ich nach zwei Wochen endlich wieder meine Jungs trainieren konnte, möchte ich mit einem kleinen Fail vom Dienstagmorgen (10.12.2019) in den abermals sprachlich hochwertigen Eintrag starten. Father Antonio beauftragte Cassi und mich einen grundlegenden Einkauf zu tätigen, da sich unsere kulinarischen Ressourcen dem Ende zuneigten. Er gab uns seine Kreditkarte mit den Worten „It should work“ mit. An der Stelle bin ich schon ein wenig misstrauisch geworden und später sollte sich zeigen, dass diese Befürchtung nicht umsonst war. Denn, wie sollte es anders sein, funktionierte die Karte beim Bezahlen natürlich nicht, Cassi und ich hatten aber auch nicht genug Bargeld mit, um den Einkauf zu bezahlen. Long story short: Der Einkauf zog sich unnötig in die Länge und im Endeffekt musste Cassi zur nächsten Bank laufen, um Geld abzuheben, mit dem wir dann bezahlen konnten. Ich weiß, es war nicht die aller spannendste Story, aber kleine Lückenfüller müssen auch mal sein. Deal with it!

Am Mittwoch übten die Kinder am Nachmittag im Oratorium den Tanz, den sie anlässlich des Geburtstages des Oratoriums am Samstag aufführen wollten. Eigentlich ist der Geburtstag des Oratoriums am 8.12., aber da wir ursprünglich an diesem Tag mit den Kids des Oratoriums auf der Rückfahrt aus Kasama sein sollten, verschoben wir die Feierlichkeiten auf den darauffolgenden Samstag. Da Sister Silvia mit dem Großteil der Kids den Tanz einstudierte, hatten wir Volos nicht allzu viel zu tun und so schnappten sich Cassi und ich uns vier Kids und spielten eine maximal abgespeckte Version meiner Lieblingssportart: American Football. Ganz im Stile der „Großen“ reihten wir uns in Formationen auf, liefen Routen, verwirrten die Gegner mit Trickspielzügen und fingen Touchdowns. Obwohl uns Spieler dieser wunderbaren Sportart vermutlich ausgelacht hätten, machte es mir extrem viel Spaß mal wieder ein paar Bälle zu werfen und zu fangen. Das war so das Highlight meines Tages.

Am Freitagmorgen wurde es, wie bei „Wer weiß denn sowas?“, tierisch tierisch, denn wir lernten in unserer Bemba-Stunde die Tierwelt auf eine ganz neue Art und Weise kennen. Für den Abend verabredeten wir uns dann zu einem gemeinsamen Spieleabend. Genau genommen war es ein Spiel-Abend, denn wenn man einmal anfängt Monopoly zu spielen, kann man auch gut und gerne mal für die nächsten paar Stunden alle Termine canceln. Es war das erste Mal für mich eine nichtdeutsche Version dieses weltweit bekannten Klassikers zu spielen und so überraschten mich auch einige neue Features. Mein Favorit war die Karte: „Nimm alle 100er Scheine aus der Bank und wirf sie in die Luft. Die Scheine, die von den Spielern gefangen werden, bevor sie den Tisch oder Boden berühren, gehen in den Besitz des jeweiligen Spielers über.“ Und nein, diese Regel ist nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Am Samstag fuhren Cassi und ich gemeinsam mit Antonio zur Messe in der hiesigen Kathedrale (Nur zur Info: Katha ist nicht tot! Falls ihr euch fragt, warum sie (noch) nicht erwähnt wurde). Dort angekommen merkte ich, dass ebenjene nicht wirklich so imposant ist, wie die Bezeichnung es irreführenderweise vermuten lässt. Father Antonio nahm als einer von etlichen Priestern an der Messe Teil, die das diözesane Motto des kommenden Jahres einleiten sollte. Aus diesem Grund war auch der Bischof anwesend. Nach einer kurzen Einführung und der Enthüllung des Mottos vor dem Eingang, wurde in der Kirche eine vergleichsweise normale Messe gefeiert. Allerdings nahm sich der Bischof die Zeit eine extrem ausführliche Predigt zu halten. Dadurch, dass sie auf Bemba war und da ich die Nacht zuvor nicht besonders viel geschlafen hatte, da ich mich mal wieder verquatscht hatte, konnte ich dem Gesagten nicht ansatzweise folgen und erwischte mich mehrmals bei einem Powernap. Nicht sonderlich begeistert war ich, als sich der Bischof kurz vor Schluss ein weiteres Mal in einer unendlich langen Ansprache an die Gemeinde wandte. An dieser Stelle sage ich: STOPP! Und fordere eine Obergrenze an Sätzen, die neben dem normalen Messablauf verwendet werden dürfen. Der erste Schuss in´ Ofen. Diesen besonders motivierenden Spruch pflegte mein alter Englischlehrer zu sagen, während er nicht erfolgreiche Klausuren austeilte.

Nach diesem Flopp am Morgen freute ich mich schon auf die Feier zum Geburtstag des Oratoriums, die um 14:30 Uhr starten sollte. Der Plan war, dass alle Gruppen des Oratoriums und wir Volontäre jeweils einen kleinen Tanz oder ein Stück aufführten. Der sambischen Zeit sei Dank fand sich allerdings der Großteil der Kids erst um 15:30 Uhr ein, was meiner vom Morgen gedämpften Stimmung einen weiteren Kick gab. Zur Einleitung erzählte Sister Josephine eine Geschichte aus dem Leben Don Boscos, mit der die Idee des Oratoriums begann. Vielen Dank dafür, dachten wir uns, denn das sollte eine der zwei Geschichten sein, die wir mit dem Sockentheater aufführen wollten. Ein weiterer Kick für die ach so gute Stimmung. Anschließend folgten einige Tänze, die offensichtlich mehr oder weniger gut vorbereitet worden waren und die Netballerinnen führten ein kleines Stück auf. Verdutzt starrten Katha, Cassi und ich uns an, als wir unsere zweite Geschichte auf der Bühne sahen. Na SUPA, wie unser Aspirant sagen würde. Der nächste Schuss in´ Ofen innerhalb weniger Stunden? Wie sich herausstellte dann doch nicht, denn unsere Aufführung kam trotz der Dopplung der Geschichten, glaube ich, relativ gut an. Ick mein mit Puppen aus Socken bekommt man Kinder vermutlich immer. Richtig gute Stimmung kam dann auch noch bei der Aufführung der Karate-Jungs auf, die uns ihr Können in Formation, aber auch in besonders umjubelten Kämpfen zeigten. Im Anschluss an das Programm, durch das wir durch den „Master of Celemony“ (Ja, auf dem Programm stand „Celemony“, da die Menschen hier gerne mal ein Problem mit „l“ und „r“ haben), unseren Aspiranten James, geführt wurden vorbei war, kamen spontan noch einige Jugendliche auf die Bühne, die entweder tanzten oder playback Songs performten. Das war auch noch mal ein witziger Abschluss, der mir dann endgültig die schlechte Laune vertrieb. Überrascht haben uns und die Kids dann auch noch die Schwestern, die heimlich ein kleines Abendessen für alle Teilnehmer vorbereitet hatten. Überraschend war es deshalb, weil sie im Vorhinein ankündigten, dass es kein Essen geben würde, wenn niemand zumindest einen kleinen Anteil bezahlen würde. Da dies nicht geschah und die Schwestern ihren Standpunkt auch ziemlich deutlich rüberbrachten, hat mich dieses Überraschungsessen dann echt umgehauen und so wurde der Nachmittag dann doch nicht zum „Schuss in´ Ofen“.

Heute Nachmittag trafen wir uns um 15 Uhr mit Kids, die Interesse daran haben, ein kleines Krippenspiel einzuüben. Interessant war auch, wie wir davon erfuhren, dass wir diejenigen sein sollten, die dieses Krippenspiel organisieren. Mal wieder wurde vorausgesetzt, dass wir alles wissen oder erahnen können, denn anscheinend bereiteten die Volontäre in den letzten Jahren das Krippenspiel vor. Da uns das niemand zuvor gesagt hatte, war ich am vergangenen Donnerstag ziemlich verwirrt, als zwei Mädels auf mich zukamen und fragten, wann wir denn endlich mit der Probe anfangen würden. Das geht mir echt ein wenig auf die Nerven, dass teilweise vorausgesetzt wird, dass wir Sachen wissen, über die niemand mit uns geredet hat und von denen wir dann auch offensichtlich nichts wissen können. Besonders schade ist das jetzt auch, da wir nun unter ziemlichen Zeitdruck stehen, da wir innerhalb 1,5 Wochen ein Krippenspiel aus dem Ärmel schütteln müssen. Die Probe heute hat allerdings recht gut funktioniert und da die Kids bereits teilweise in den letzten Jahren an den Krippenspielen teilnahmen, haben sie einen guten Plan, wie es funktioniert und können die Lieder schon singen, was uns mächtig Zeit erspart.

Um den Eintrag nun gut zu beenden, möchte ich mich noch einmal mit einem Reim an euch wenden. Ich wünsche euch allen einen schönen dritten Advent und hoffe, dass ihr Weihnachten nicht verpennt. Wir lesen/schreiben uns in einer Woche wieder, bis dahin machts gut und schont die Glieder. Ich weiß auch nicht, warum ich heute im Reimmodus bin, vielleicht gab es zum Abendessen einfach zu viel Gin.

Gezeichnet, Johann Wolfgang von Gregor