Gregor goes to Sambia

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Alles wird grün

Hey, ich bin´s wieder, der nervige Junge aus der Nachbarschaft, dem ihr nur aus Freundlichkeit „Hallo“ gesagt habt und der euch nun mal wieder mit seinen elendigen Geschichten nervt.

Am vergangenen Samstag begann hier in Mansa ja, insofern man das an einem genauen Datum festmachen kann, die Regenzeit. Und man kann jetzt schon, nicht einmal eine Woche später, erkennen, was ebenjene für eine Auswirkung auf die Natur hat. Zum einen nerven uns jetzt so gut wie jeden Abend irgendwelche Fliege-Viecher (und ja der allseits anerkannte Fachterminus ist „Fliege-Viecher), die immer in unzähligen Massen auftreten, sich dem Licht hingezogen fühlen und irgendwann ihre Flügel abwerfen, um anschließend weiter zu krabbeln. Wenn man nicht aufpasst und am Abend alle Fenster und Türritzen abdichtet, erlebt man am nächsten Morgen eine böse Überraschung. Für die Einheimischen sind diese Viecher allerdings offensichtlich keine Plage, sondern ein Segen. Denn am Morgen sieht man häufig Kinder, die sich um die durch den Regen entstandenen Pfützen scharen und die Körper der Tiere sammeln, um sie danach (hoffentlich wenigstens noch) zu braten, frittieren oder sonstiges und anschließend zu essen. Mein Fall wäre das nicht unbedingt, aber hierzulande scheint das eine willkommene Speise zu sein. Jedem das Seine.

Was auch noch auffällt ist, dass so langsam die Pflanzen und die Umgebung anfangen sich in ein frühlingshaftes Grün zu hüllen. So langsam bildet sich Gras auf den sonst so trockenen Flächen, die Büsche werden grüner und der Fußballplatz scheint so langsam mal seine eintönige braune Altherrenkleidung gegen hippe, frische Kleidung zu tauschen. Sogar zwischen den frisch verkohlten und verbrannten Stellen sprießen schon einige saftig grüne Grashalme hervor. Jedoch müssen wir uns bestimmt noch ein wenig gedulden, bis sich dieser Ort endgültig in ein Paradies verwandelt, denn ganz so schnell geht das dann doch auch nicht.

Außerdem erwähnenswert ist, dass wir am vergangenen Mittwoch (20.11.19) unsere dritte Bemba-Stunde hatten. Wir haben nun endlich drei ehemalige Schülerinnen der Don-Bosco Secondary School gefunden, die sich bereiterklärten uns zweimal die Woche zu unterrichten. Anders als in den ersten beiden Stunden, in denen wir nur die Begrüßungen und die Zahlen kennengelernt haben, wurden wir am Mittwoch richtig mit Lernstoff zugepumpt. Ab jetzt heißt es also auch noch zusätzlich büffeln, als wäre man wieder in der Schule. Beschweren will ich mich aber auch nicht, denn eine Sprache lernt sich auch nicht von selbst, sondern nur durch Fleiß und harte Arbeit.

Was allerdings schon die ersten paar Wörter Bemba bewirken können, die ich gelernt habe, zeigte sich mir auch schon in den vergangenen Tagen. Ich wollte das Gelernte natürlich auch anwenden und so begrüßte ich, vor allem die älteren Einheimischen in ihrer Muttersprache. Sofort machte sich ein Lächeln in ihrem Gesicht breit und wenn ich dann auch noch auf die Frage wie es mir denn gehe antworten konnte, war sowohl ich als auch die jeweilige Person ganz glücklich. Wenn das Gespräch allerdings über mehr als zwei Sätze ging, musste ich dann doch lachend erklären, dass ich noch nicht wirklich gut Bemba sprechen kann. Aber für solche kleinen Konversationen hat es sich schon gelohnt damit anzufangen, diese Sprache zu lernen und mit einigen Wochen Unterricht und Lernarbeit wird das bestimmt auch noch besser.

Und jetzt habe ich für zwischendurch noch einen kleinen, typisch sambischen Leckerbissen für euch. Es war einmal ein Brother Alfred, der mit einer Gruppe Jugendlicher nach Samfya fahren wollte. Das ist der riesige, wunderschöne See, den wir vor einigen Wochen, wie schon im Blog beschrieben, ebenfalls mit einer Gruppe besuchten. Aufbrechen wollte die Gruppe am gestrigen Freitag um 14 Uhr. Brother Alfred hatte uns schon den Tag zuvor Bescheid gegeben, da er immer die wöchentlichen Meetings hält. Als wir das Meeting, wie gewöhnlich, um 16 Uhr starteten wartete die Reisegruppe allerdings immer noch auf den Bus und so besuchte Brother Alfred noch die ersten Minuten des Meetings. Ich wundere mich mittlerweile nicht mehr, wenn so etwas geschieht, da man vor allem, wenn man einen Ausflug mit dem Bus plant, gut und gerne mal einige Stunden warten muss. Nach dem Meeting habe ich Brother Alfred nicht mehr gesehen, weshalb ich davon ausging, dass sie mittlerweile auf dem Weg nach Samfya waren. Als wir allerdings um kurz nach sieben beim Abendessen saßen und Brother Alfred plötzlich zur Tür hineinkam konnte ich mir einen kleinen, bis mittelgroßen Lacher nicht verkneifen. Über 5h auf den Bus zu warten ist schon echt heavy. Die Gruppe hat das allerdings offensichtlich nicht von ihrem Trip abgehalten und so fuhren sie dann halt erst am späten Abend los und kamen am nächsten Tag wieder zurück.

Nun zum Sport:

Am heutigen Samstag sollte es die große Revanche der Don-Bosco Jugendmannschaft geben, denn wir spielten erneut gegen die Mannschaft, gegen die wir uns noch vor sieben Tagen eine 7:1-Klatsche gefangen hatten. Obwohl wir die Woche nicht trainierten, da es am Samstagnachmittag so stark regnete und am Montag lediglich drei Spieler zum Training erschienen, zeigte sich die Mannschaft um einiges verbessert. Die Jungs wissen zwar immer noch nicht, wie sie sich richtig über den Platz bewegen sollen, aber es sprangen trotzdem einige sehenswert herausgespielte Situationen heraus. Wir verloren zwar 2:1, aber man konnte eine deutliche Steigerung im Vergleich zu letzter Woche sehen. Mit dem nötigen Training werden sich die Jungs dann auch in Zukunft weiter verbessern und vielleicht fahren wir dann auch bald schon unseren ersten Sieg ein.

Gesagt, getan. Am Nachmittag stand noch ein zweites Spiel an, in dem unsere Mannschaft ihre Bestleistung zeigte, vergleichsweise echt guten Fußball spielte und die Gegner gnadenlos mit 5:0 vom Platz… Ähm ja genau so hätte es optimaler Weise aussehen sollen, aber das Leben schreibt nun mal selten Bilderbuchgeschichten. Und so verloren wir auch unser drittes Spiel in Folge, diesmal mit 2:0. Gut man könnte jetzt als Ausrede nehmen, dass die Jungs zu dem Zeitpunkt schon 60 Minuten Spielzeit in den Knochen hatten, aber so einfach kann man es sich dann doch auch nicht machen. Ich habe in den vergangenen drei Spielen zwar auch einige gute Ansätze gesehen, allerdings braucht es bis ganz nach oben auf den Fußballthron noch einiges an Arbeit und ich hoffe, dass die Jungs das auch so akzeptieren und diesen Weg mitgehen. Das Beste, was man machen konnte: die Spiele abhaken und auf das Bevorstehende konzentrieren.

Ich bin auch sehr froh, dass der heutige Tag nun zu Ende ist und ich ebenjenen auch abhaken kann. Ich weiß nicht, was speziell heute los war, aber die Leute haben sich größtenteils auffallend seltsam verhalten und mich das ein oder andere Mal ziemlich auf die Palme gebracht (genauer möchte ich darauf gar nicht eingehen, sonst schreibe ich mich nur in Rage und im Endeffekt würden einige Personen nicht wirklich gut dastehen). Aber solche Tage, die einfach zum Vergessen sind, gehören nun einmal auch dazu. Das Blogschreiben und das damit verbundene reflektieren hilft mir dabei auch gerade ganz gut wieder ein wenig herunterzufahren und die Geschehnisse abzuhaken und zu vergessen.

Damit möchte ich mich für dieses Mal von euch verabschieden und kann euch versprechen, dass für die kommende Woche etwas sehr Spannendes geplant ist, also kann ich euch nur empfehlen auch beim nächsten Mal wieder in „Gregors wunderbarer Welt des Bloggens“ vorbeizuschauen.

Wärmende Grüße aus Mansa an die Frostbeulen nach Deutschland

Euer Gregor

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  1. Hahaha, ja, die Fliegen- Viecher mit den große Flügeln kennen wir hier auch!
    Zum Glück hängen die jetzt aber nicht mehr überall rum,denn bei uns ist die Regenzeit nun fast wieder vorbei : )

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