Mit Don Bosco in Duékoué

Franzi in der Elfenbeinküste

12- Über den Dächern von Duékoué

Letzte Woche waren Ferien, deshalb sind die meisten Mädels in ihre Dörfer gefahren. Es blieben nur 24 Mädchen im Foyer. Unvorstellbar, was es für einen Unterschied macht, ob sie 24 oder 55 sind. Es war eine sehr ruhige und entspannte Woche. Das Highlight war ein gemeinsamer Ausflug. Unser Ziel war der Berg von Duékoué. Hügel trifft es wohl eher. Nachdem wir bei knallender Sonne -ohne Sonnenbrille und Kopftuch ging es absolut nicht – eine Stunde durch die Quartiere von Duékoué gelaufen sind, kamen wir dem Berg immer näher und die Landschaft wurde immer schöner. Der Anblick von dem großen Felsen mit saftigem Grün gesprenkelt, umgeben von einem See, einem kleinen Fluss und Reisfeldern – das war atemberaubend. Niemals hätte ich so einen schönen, friedlichen Platz in Duékoué (einem Ort mit einer traurigen Geschichte von Krieg und Mord, aber dazu ein anderes Mal mehr) erwartet. Völlig erledigt aber auch glücklich oben angekommen, konnten wir den Ausblick und die Freiheit genießen und natürlich wurden wie immer tausende Fotos von jedem gemacht. Von da oben erschien vieles ganz anders, erst jetzt erkenne ich die Ausmaße und die Schönheit der Stadt.
Auf dem Hügel habe ich einige Pakistaner kennengelernt. Sie sind bei der „UN Force“ und  seit der Krise in der Elfenbeinküste stationiert. Selbst sie wollten Bilder mit mir machen. Das hat mich schon fast verärgert, dass Menschen, die hier sind, um den Frieden zu sichern, einen Unterschied machen zwischen Schwarz und Weiß. Als wir vom Berg runtergekommen sind, haben wir ihre kleine Zeltstadt gesehen und alle sind gekommen, um ein Bild mit mir zu machen, während 25 Mädchen um mich herumstehen, die einfach nicht beachtet werden, weil sie nicht die „richtige“ Hautfarbe haben. Dabei sind die Männer aus Pakistan hier hergekommen, um für genau diese Mädchen und alle anderen Einwohner dazusein.

Auch wenn es bloß ein Hügel war, fühlte ich mich, als hätte ich einen 3000er bestiegen- total kaputt. Daheim angekommen waren wir so ausgetrocknet und durstig, dass wir eine Wasserflasche nach der anderen geleert haben und das Durstgefühl den ganzen Abend nicht mehr verschwinden wollte. Das war echt krass.

Euch die Landschaft und den schönen Tag zu beschreiben ist etwas kompliziert. Ich zeige euch lieber ein paar Fotos, auch wenn es absolut nicht das Gleiche ist, ob man ein Bild anschaut oder einen Moment an diesem Ort mit den Menschen selbst erlebt. Wenn ich jetzt die Bilder angucke, dann erinner ich mich an alles, was ich wahrgenommen habe und sehe mehr, als nur auf dem Bild zu sehen ist. Leider kann ich die Hitze und Erschöpfung, Gerüche von frischen Feldern und Müllhalden, die Gesänge der fröhlichen Mädels und die Schönheit dieses Augenblicks schlecht zu euch schicken. Doch ich hoffe, dass ihr trotz allem einen kleinen EInblick bekommen könnt.

Liebste Grüße,
Franzi

Bildschirmfoto 2014-11-01 um 16.49.33

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Mit meiner Mitbewohnerin Pascaline und Irène die Sonne und die Aussicht genießen

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Freiheit

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So sieht das Leben hier von oben aus

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Wir waren auf dem“Berg“ im Hintergrund

Wie gerne wäre ich dort auch ins Wasser gesprungen

Wie gerne wäre ich dort auch ins Wasser gesprungen

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ein Reisfeld – Reis essen die Menschen hier fast jeden Tag (morgens, mittags und abends)

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die schmutzige Seite Duékoués – Müllberge sind wirklich überall zu finden

Bildschirmfoto 2014-11-01 um 16.49.25

Wohnen – so oder so

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Vor dem Missionsgelände lässt es sich ganz gut grasen

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  1. Mama und Papa

    Hallo Franzi,
    da hast du ja tolle Sachen erlebt! Deine Fotos sind toll – die Gegensätze krass. Wir hoffen, dass in der Elfenbeinküste alles ruhig bleibt und du bliben kannst!
    Sei fest umarmt von
    Mama und Papa

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